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2,3 Millionen für Rossis Indy-500-Sieg: "War ein langer Weg"
Der historische Sieg des 100. Indy 500 wird Alexander Rossi mit 2,3 Millionen Euro versüßt - Ein Traum hat der US-Rennfahrer aber verpasst: "Ziel war die Formel 1"
(Motorsport-Total.com) - Alexander Rossi hat die prestigeträchtige 100. Auflage der 500 Meilen von Indianapolis am Wochenende gewonnen. Dabei fährt der Ex-Formel-1-Pilot erst seit diesem Jahr in der IndyCar-Serie. Beim 200-Runden-Rennen bescherte die Boxenstrategie dem US-Amerikaner 2,5 Millionen US-Dollar (umgerechnet 2,3 Millionen Euro) Siegesprämie. Obendrein darf er mit dem Pace-Car, einem Chevrolet Camaro Baujahr 2016, nach Hause fahren.

© LAT
Alexander Rossi überquerte die Ziellinie als Sieger Zoom
Dieser Triumph war aber kein Selbstläufer, wie Rossi zugibt: "Es war ein langer Weg. Ich verließ mit 16 Jahren Kalifornien, um nach Europa zu gehen. Ziel war die Formel 1. Seit ich zehn bin, wollte ich das. Nachdem ich das Formel-BMW-Weltfinale gewonnen hatte, wurde ich von BMW-Sauber zu einem Formel-1-Test eingeladen, weshalb ich nach Europa ging. 2014 hatte ich die Chance, Testfahrer für Manor-Marussia zu werden."
Der Traum des Formel-1-Cockpits ging beim Newcomer-Team Marussia tatsächlich in Erfüllung - zumindest in zweiter Reihe als Testfahrer. Nur fünfmal startete der Ex-GP2-Fahrer tatsächlich bei einem Formel-1-Rennen. "Ich bin Reservefahrer. Ich sitze herum und versuche wichtig auszusehen", scherzt Rossi, der bezüglich eines Stammcockpits in der Motorsport-Königsklasse verrät: "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich nicht so schnell in einem Grand-Prix-Auto zurück sein werde."
Paydriver sticht Talent
Für 2016 erhielt stattdessen Rio Haryanto den Zuschlag. Der Indonesier bringt zahlungskräftige Sponsoren mit, sodass beim finanzschwachen Manor-Team die sportlichen Leistungen schnell in den Hintergrund geraten - zum Leidwesen von Rossi: "Ende 2014 wusste ich nach einem unglaublich schwierigen Jahr eigentlich gar nicht, was ich machen sollte. Anfang 2015 traf ich Michael (Andretti; Anm. d. Red.) das erste Mal. Wir sprachen über Möglichkeiten, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen."
Michael Andretti ist selbst Ex-Rennfahrer aus den USA und fuhr 1993 sogar kurz in der Formel 1. Der 54-Jährige glaubte früh an Rossis Talent, sodass der Rookie für sein IndyCar-Team engagiert wurde. "Er war immer konkurrenzfähig - in jeder Formelserie, in der er war. Seine ruhige Art macht bei ihm den Unterschied. Es scheint, als reagiere er immer ruhig. Hier gewinnt er das Indy 500 und er sagt nur: Yeah, yeah, yeah (lacht; Anm. d. Red.)! Das ist einfach seine Art, die ihm im Auto hilft."
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Der IndyCar-Teameigentümer sieht einen gewaltigen Unterschied zwischen dem US-amerikanischen und europäischen Motorsport-Markt, was er seinem Schützling direkt mit auf dem Weg gab: "Die Dinge laufen hier anders. Man genießt das Rennfahren mehr. Drüben geht es viel stärker um Politik als um den Spaß. Hier geht es mehr um das Rennfahren, was für die Fahrer mehr Spaß macht."
"Kannst aus Fahrerperspektive kommunizieren"
Teamchef Bryan Herta stimmt in das Loblied auf Rossi ein: "Ich hatte keine Ahnung, dass er so gut war. Von der Persönlichkeit her sind wir ziemlich ähnlich, obwohl er doch ein bisschen ruhiger ist als ich. Er war immer unsere erste Wahl."
Herta gewann das Indy 500 bereits 2011 mit Dan Wheldonund war für die geschickte Siegesstrategie verantwortlich: Während Rossis Konkurrenten in den letzten zehn Runden noch einmal an die Box kommen mussten, fuhr der 24-Jährige das Rennen ohne weiteren Stopp zu Ende und schleppte sich mit dem letzten Rest an Benzin ins Ziel.
Rossi sieht in den beiden Ex-Rennfahrern als Förderer einen entscheiden Vorteil: "Du kannst auf sie zurückkommen und aus Fahrerperspektive kommunizieren. Das macht einen gewaltigen Unterschied."
Beim Siegerbankett kämpfte Rossi nicht um die schnellste Zeit, sondern mit den Tränen, als er sich bei den Teambesitzern und Förderern bedankte: "Zurück nach Amerika zu kommen, um Rennen zu fahren, stand vorher für mich nicht zur Debatte. Aber jetzt bin ich hier. Seit meinem ersten Rennen in St. Pete genieße ich es mehr als ich es hätte jemals erträumen können. Dank euch bin ich in der Lage, das alles zu erleben. Es hat meinen Horizont erweitert, wofür ich dankbar bin."
Rossi war der erste siegreiche Rookie seit Helio Castroneves im Jahr 2001 und der erste in Amerika geborene siegreiche Debütant seit Louis Meyer im Jahr 1928. Der 24-Jährige schlug seinen Teamkollegen Carlos Munoz mit einem Vorsprung von 4,4 Sekunden. Munoz hatte das Rennen in den ersten zehn Runden angeführt. Für den zweiten Platz erhält der 24-Jährige immerhin noch 788.743 US-Dollar (umgerechnet 707.710 Euro) Preisgeld. Josef Newgarden war dahinter auf dem Podium der beste Chevrolet-Fahrer, was ihm 574.243 US-Dollar (515.247 Euro) beschert.

