Tom Blomqvist: Letzte Gelbphase kostete Daytona-Hattrick

Ein Mosaik aus mehreren kleinen Faktoren gab den Ausschlag zugunsten von Porsche gegen Cadillac - Tom Blomqvist über Strategie, Boxenplatz und Topspeed

(Motorsport-Total.com) - Diesmal sollte es nicht sein. 2,112 Sekunden fehlten dem Action-Express-Cadillac #31 (Derani/Aitken/Blomqvist) von Tom Blomqvist am Ende auf den siegreichen Penske-Porsche #7 (Cameron/Nasr/Newgarden/Campbell) bei den 24 Stunden von Daytona 2024. Dass es nicht zum fünften Sieg für Cadillac gereicht hat, lag an vielen kleinen Faktoren, die sich summierten.

Titel-Bild zur News: Knapp geschlagen: Jack Aitken und Tom Blomqvist wurden in Daytona Zweite

Knapp geschlagen: Jack Aitken und Tom Blomqvist wurden in Daytona Zweite Zoom

Tom Blomqvist, der mit Meyer Shank Racing in den vergangenen beiden Jahren jeweils Daytona gewonnen hat (den umstrittenen Sieg von 2023 durften die Fahrer offiziell behalten), nimmt es sportlich. "Wir haben knapp verloren", lautet sein knappes Fazit unmittelbar nach Rennende.

"Das Auto war schnell, die Crew hat bei den Boxenstopps einen tollen Job gemacht und meine Teamkollegen waren wie immer hervorragend im Auto. Die Gelbphase hat unsere Chancen komplett zerstört. Vor allem die Position in der Boxengasse hat uns sehr geschadet."

Sein Teamkollege Luis Felipe "Pipo" Derani erklärt den Nachteil, dass Penske näher am Boxenausgang stand als Action Express Racing: "Sie konnten sehen, wo wir ankamen und uns mit Shortfueling unterbieten, um vor uns rauszukommen."

"Am Ende gehört das dazu. Es gibt nichts Besseres, als Rad an Rad mit großartigen Gegnern zu kämpfen und ein unglaubliches Rennen so zu beenden, wie es die ganze Zeit über gelaufen ist. Das war für die Fans fantastisch anzusehen und auch wir sind hier, um solche Momente zu genießen."

Blomqvist im Stile von Häkkinen

Zurück zu Blomqvist: "In den letzten Stints habe ich mich gesteigert und den Rückstand aufgeholt. Wir haben uns für einen frühen Stopp entschieden, um zu versuchen, sie mit einem Undercut zu erwischen". Genau das rächte sich für Action Express. Weil der Porsche später stoppte, brauchte er beim letzten Stopp unter Gelb etwas weniger Sprit.

Der Undercut gelang ebenfalls nicht, dafür zeigte Blomqvist ein sensationelles Überholmanöver mit Hilfe eines GT-Fahrzeugs, das an das legendäre Überholmanöver von Mika Häkkinen gegen Michael Schumacher beim Großen Preis von Belgien 2000 in der Formel 1 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps erinnerte.

Das Manöver wäre wohl als "Race Winning Overtake" um die Welt gegangen. So bleibt es eine nette Anekdote und eine Szene, die sich der Sohn von Rallye-Legende Stig Blomqvist einrahmen kann.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Cadillac V-Series.R ohne die anschließende Caution für den brennenden Vasser-Sullivan-Lexus #12 (Telitz/Montecalvo/Thompson/Miyata) das Rennen gewonnen hätte, denn er war in der Mittagshitze etwas stärker als der Porsche.

Allerdings an den falschen Stellen. Durch die Balance of Performance war der Cadillac zwar 20 Kilogramm leichter als der Porsche, hatte aber auch etwas weniger Motorleistung. Genau vor diesem Szenario hatte Sebastien Bourdais vor dem Rennen gewarnt und die Favoritenrolle deshalb an Cadillac abgeschoben.

Blomqvist bestätigt: "Ich hatte das Gefühl, dass wir am Ende des Rennens einen Pace-Vorteil hatten, aber gerade am Ende war der Porsche auf der Geraden sehr stark und wir waren im Infield sehr gut. Es ist das altbekannte Spiel, dass ein Auto, das auf den Geraden schneller ist, im Zweikampf immer Vorteile hat."

Cadillac reifenschonender, Porsche geradeaus stärker

Auch vom Verkehr konnte er diesmal nicht profitieren: "Ich hatte das Gefühl, dass am Ende nicht mehr so viele Autos unterwegs waren. Einmal hat er einen kleinen Fehler gemacht, als er zu weit gegangen ist, aber das war keine Chance für mich."

Ein weiterer Faktor: die Restarts. Hier schien der schwerere Porsche die Reifen schneller zum Arbeiten zu bringen, wie Blomqvist feststellt: "Sie waren wirklich stark bei den Restarts - noch mehr in der Nacht, als es kühler war. Wir waren etwas stärker, wenn wir mit den Reifen haushalten mussten, zum Beispiel bei Doppelstints. Manchmal waren sie schnell, manchmal wir."


Fotos: 24 Stunden von Daytona, Rennen


"Wir haben beide mit vollem Einsatz gekämpft. Es war viel Adrenalin im Spiel und am Ende war es so knapp. Hut ab vor ihnen, sie waren wirklich fantastisch."

Bei Cadillac ist man trotz des knapp verpassten Sieges zufrieden. "Es ist großartig, auf dem Podium zu stehen und an den Erfolg [Titel] des vergangenen Jahres anzuknüpfen", sagt Cadillac-Chef John Roth. "Jedes Teammitglied kann sehr stolz auf die Arbeit an der #31 sein, sowohl in technologischer Hinsicht als auch im Hinblick auf die Haltbarkeit."

"Der heutige Podiumsplatz zeigt die bemerkenswerten Fähigkeiten und die Entschlossenheit der Cadillac-Mitarbeiter und ist ein wichtiger Meilenstein, da wir das 20-jährige Jubiläum der V-Series feiern. Natürlich ist es immer unser Ziel zu gewinnen, also werden wir den Moment genießen, lernen und uns auf Sebring konzentrieren."

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