"Verrückter Kampf": Porsche-Daytona-Sieg nichts für schwache Nerven

Erster großer Sieg für den Porsche 963, erster Penske-Sieg bei den 24 Stunden von Daytona seit 1969 - Das sagen die strahlenden Sieger nach dem IMSA-Coup

(Motorsport-Total.com) - "Jetzt muss ich erstmal zur Ruhe kommen und das sacken lassen!" - Felipe Nasr kennt zwar das Gefühl des Daytona-Sieges vom irren Duell in der GTD Pro 2022, als er für Pfaff dank Mathieu Jaminet strahlender Sieger wurde. Doch der Sieg 2024 war eine andere Hausnummer.

Titel-Bild zur News: Je härter der Kampf, umso süßer der Sieg: Der Jubel kannte in der Victory Lane keine Grenzen

Je härter der Kampf, umso süßer der Sieg: Der Jubel kannte in der Victory Lane keine Grenzen Zoom

Nicht nur, weil es um den Gesamtsieg ging. Nasr erlebte das hochpackende Finish im Penske-Porsche #7 (Cameron/Nasr/Newgarden/Campbell) diesmal live aus dem Cockpit. Er wurde von Tom Blomqvist im in der Schlussphase minimal stärkeren Action-Express-Cadillac #31 (Derani/Aitken/Blomqvist) gehetzt. Der kleinste Fehler hätte die Niederlage bedeutet. Doch Nasr hielt stand.

"In einem Rennen über 24 Stunden fällt die Entscheidung auf den allerletzten Metern im direkten Duell - unfassbar!", so der ehemalige Formel-1-Pilot und zweimalige IMSA-Meister. Aus der Rennserie mag er spektakuläre Zieleinläufe und Sprint-Shootouts gewohnt sein. Doch dieses Finale beim wichtigsten IMSA-Rennen überhaupt forderte auch ihm alles ab.

Nasr hatte die Führung eigentlich schon an Blomqvist verloren, doch die letzte der 15 Gelbphasen ermöglichte es dem Penske-Porsche, sich die Führung durch ein kürzeres Nachtanken wieder zurückzuholen.

Laudenbach: So etwas noch nie erlebt

"Es drehte sich am Ende alles um den Sprit und das Erreichen der Vorgaben", erklärt der 31-Jährige. Ich muss sagen, dass es eine großartige Entscheidung des Teams war, mir die Möglichkeit zu geben, in diesem letzten Teil des Rennens wieder in Führung zu gehen, und dann lag es nur noch an mir, die Vorgaben einzuhalten und die #31 hinter mir zu halten."

"Man, 24 Stunden Rennen auf diese Art und Weise zu fahren, gibt einem so eine Menge Emotionen am Ende. Ich wusste einfach, dass es noch nicht vorbei war, also blieb ich bis zur Ziellinie konzentriert. Ich hatte Verkehr und die #31 machte ständig Druck. Der Cadillac war vor allem in der Schlussphase bei steigenden Streckentemperaturen sehr stark."

"Wir haben taktisch und fahrerisch alles gegeben, um diesen Sieg zu holen. Das hat geklappt. Ich bin super stolz auf alle im Team. Ich freue mich, dass es nach all der harten Arbeit und einigen schwierigen Zeiten im Jahr 2023 - vor allem hier - so gut gelaufen ist. Das ist das beste Geschenk, das wir uns machen können."

Matt Campbell fügt hinzu: "Das Team war insgesamt schlichtweg perfekt. Wir haben uns einen völlig verrückten Kampf mit dem Cadillac geliefert. Über die gesamte Distanz ging es immer hin und her. Das war intensiv, spannend und anstrengend."


Fotostrecke: Alle Sieger bei den 24h Daytona seit 2001

Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport, gibt zu, dass er einen solch intensiven Kampf noch nie erlebt habe. "Mir fällt es schwer, die Emotionen in Worte zu fassen. Wir haben Daytona 2024 gewonnen - Wahnsinn! Wir haben heute eines der ganz großen Rennen gewonnen." Es ist der erste Sieg für den Porsche 963 bei einem Rennen zur "Triple Crown" des Prototypensports (Daytona, Sebring, Le Mans).

"Vier Porsche 963, zwei von Porsche Penske Motorsport und zwei von unseren starken Kundenteams, sind ohne größere technische Probleme durchgefahren - dass muss man erst einmal schaffen", fügt er hinzu.


Fotos: 24 Stunden von Daytona, Rennen


Steiner: Früchte geerntet

Wie viel dieser Sieg Porsche bedeutet, zeigt, dass sich Entwicklungsvorstand Michael Steiner persönlich zum Sieg äußert: "Die gesamte Werksmannschaft von Porsche Penske Motorsport und alle im Entwicklungszentrum in Weissach haben enorm hart an den Grundlagen für diesen Erfolg gearbeitet."

"Wir haben nie aufgegeben und uns im vergangenen Jahr auch von harten Rückschlägen nicht beeindrucken lassen. Wir ernten nun die Früchte unserer konsequenten Arbeit. In der Schlussphase machte der Zweikampf auf der Strecke die unvergleichliche Leidenschaft deutlich. Niemand gab auf, keiner hat bis zur Zielflagge zurückgesteckt. Das hat mich ebenso wie sicherlich viele Motorsportfans weltweit absolut begeistert."

Dane Cameron, der im zehnten Anlauf den ersehnten Daytona-Sieg geschafft hat, lobt die Entwicklungsmannschaft: "Der Porsche 963 war im heutigen Rennen extrem stark und hat gezeigt, dass uns über den Winter die notwendigen Fortschritte im Bereich Zuverlässigkeit gelungen sind. Unser Team hat schlichtweg perfekt funktioniert."

Josef Newgarden hat den Sieg deutlich schneller geschafft, für ihn war es der zweite Auftritt bei den 24 Stunden von Daytona nach einem Start in der LMP2-Kategorie im vergangenen Jahr: "Ein solches 24-Stunden-Rennen erfordert eine intensive Vorbereitung über Monate. Ich finde, wir haben den Sieg verdient. Ich wünsche dem Team eine super erfolgreiche Saison." Er wird sich nun wieder auf IndyCar konzentrieren.

Für Porsche war es der 19. Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona und der erste seit 2003. Das Team Penske holte gar den ersten Gesamtsieg seit 1969. Lediglich die Zieldurchfahrt sorgte für Konfusion, weil 90 Sekunden zu früh abgewinkt wurde. "Man muss so lange auf dem Gas bleiben, bis man weiß, dass es vorbei ist. Das hat [Penske-Teamchef] Tim Cindric über Funk gesagt. Ich war auch verwirrt", gibt Felipe Nasr zu.

"Ich habe mich kurz gefragt, ob es zwei weiße Flaggen gegeben hat. Mein Fokus lag schließlich auf jeder Kurve, jedem Bremspunkt und dem Verkehr. Ich habe bis zum Ende darauf geachtet, dass ich keine Fehler mache." Letztlich fuhr er sogar zweimal über die Ziellinie, um sicherzugehen, aber die erste Durchfahrt nach 791 Runden wurde gewertet.

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