Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Robert Wickens: So viel Aufwand steckt hinter seinem Einstieg in die IMSA 2025
Robert Wickens startet 2025 mit Corvette in der IMSA: Mit welchen Schwierigkeiten der querschnittsgelähmte Kanadier kämpfen musste & wie sein Einstieg möglich ist
(Motorsport-Total.com) - Robert Wickens wird in der Saison 2025 in der IMSA SportsCar Championship an den Start gehen. Der Kanadier, der seit einem schweren IndyCar-Crash im August 2018 querschnittsgelähmt ist, musste allerdings einige Hürden überwinden, um seinen Start in der Corvette Z06 GT3.R von DXDT überhaupt möglich zu machen.
© DXDT Racing
Robert Wickens fährt 2025 mit Corvette in der IMSA-Serie Zoom
Sowohl die technische Umsetzung als auch das nötige Budget seien die größten Schwierigkeiten gewesen, so Wickens. "Ich denke, es ist eine Art Henne-Ei-Problem, denn das eine geht nicht ohne das andere", meint der ehemalige DTM-Pilot.
Die DXDT-Corvette mit der Startnummer 36 verfügt künftig über ein vollelektronisches Brake-by-Wire-Bremssystem, das von General Motors, Pratt Miller und Bosch entwickelt wurde. "Vor der Partnerschaft mit Bosch habe ich mit vielen Leuten gesprochen. Die Technologie war immer da, Brake-by-Wire ist nicht mehr so modern", sagt Wickens.
"Zu wissen, dass die Technologie existiert, aber wie sie umgesetzt werden kann und all die anderen Aspekte - das war immer eine gewaltige Herausforderung", erklärt der Kanadier. "Alle Rennteams arbeiten so effizient, aber es gibt kein überschüssiges Personal, das man einfach von einem bestehenden Projekt abziehen und in mein eigenes stecken könnte, um ein Bremssystem zu entwickeln, das es noch gar nicht gibt."
Spontane Testmöglichkeiten nicht möglich
"Da hat mir Bosch wirklich geholfen, als sie mit mir eine Partnerschaft eingegangen sind. Das ganze Thema war vom Tisch", ist der 35-Jährige dankbar für die Unterstützung. Es sei immer eine schwierige Kommunikation gewesen, die OEMs oder Teambesitzer davon zu überzeugen, ihm ein IMSA-Cockpit zu geben und die Entwicklung eines maßgeschneiderten Bremssystems zu ermöglichen.
© DXDT Racing
Robert Wickens wird mit dieser Corvette in der IMSA starten Zoom
Sein größter Wunsch sei es, "als normaler Fahrer für verschiedene Cockpits evaluiert zu werden, und wenn ich schnell genug bin, um den Job zu bekommen, dann bekomme ich ihn hoffentlich auch", so Wickens. Aufgrund seiner Behinderung sei es aber schwierig, überhaupt an solche Testmöglichkeiten zu kommen.
"Es war immer schwierig, denn ich könnte ein Gespräch mit ihnen führen und sie würden mich gerne testen", sagt der Kanadier. "Dann heißt es: 'Wie kriegen wir ihn ins Auto?' Und das sind Monate der Planung und Entwicklung und alles, um überhaupt die erste Chance zu bekommen."
"Das Bosch-System beschleunigt das Ganze, weil der Großteil des Problems gelöst ist und es nur noch darum geht, wie es in das Rennauto passt, das wir gemeinsam fahren werden", hofft der 35-Jährige auf weitere Chancen in der Zukunft.
"Budget immer die größte Einschränkung"
"Ich würde also sagen, dass die größte Einschränkung immer das Budget war. Ich denke, alles im Motorsport ist eine Budgetbeschränkung, aber zum Glück habe ich großartige Unterstützung von DXDT, General Motors, Bosch und allen anderen."
Wickens ist bereits mit einer Version des Brake-by-Wire-Bremssystems gefahren, das auch in der Corvette zum Einsatz kommen wird, sagte aber, dass die Anpassungen an das Auto noch nicht abgeschlossen seien. "Es ist wirklich cool, die Entwicklung zu sehen, denn es fängt sozusagen bei Null an", strahlt der Formel-Renault-3.5-Champion von 2011.
© Motorsport Images
Robert Wickens fuhr vor seinem Unfall mehrere Jahre in der DTM Zoom
"Ich war schon bei [Corvette-Hersteller] Pratt Miller. Ich habe das 3D-gedruckte, schnell produzierte Konzept des Lenkrads, der Handbedienung und der Feinabstimmung gesehen", so Wickens. "Am Ende ist es wirklich maßgeschneidert. Das ist einzigartig."
"Es gibt nicht viele Fahrer, die Gas und Bremse und alles so einstellen können, wie sie wollen, es sei denn, sie fahren in der Formel 1 oder so", schmunzelt der Kanadier, der bisher in der TCR-Klasse mit einem hydraulischen Steuerungssystem an den Start gegangen ist.
Auch der Sprung in die GTP möglich?
Mit der neuen, vollelektronischen Technik könnten sich auch neue Türen öffnen - zum Beispiel in der GTP-Klasse der IMSA. "Ich sage niemals nie, oder?", schmunzelt Wickens, der für 2026 sogar ein Vollzeitprogramm plant, nachdem er in der Saison 2025 nur fünf GTD-Sprintrennen bestreiten wird.
"Wenn ich eine zehnjährige Karriere mit GM in der GTD hätte, würde ich als glücklicher Mensch in den Ruhestand gehen", hofft Wickens, der allerdings "noch viel Arbeit vor sich hat", um an die Leistungen von 2018 anzuknüpfen, weil er sich noch an den Umgang mit der Handsteuerung gewöhnen muss.
Der ehemalige DTM-Pilot geht aber davon aus, dass die Rückkehr zum Heckantrieb in der Corvette nach den Jahren mit Frontantrieb in der TCR "meinem Fahrstil etwas besser liegen wird. Bis wir in Long Beach ankommen, ist mein Traum, dass ich in Sachen Speed wirklich niemandem nachstehe und wir rausfahren und versuchen können, Poles, Siege und schnellste Runden zu holen", so Wickens.
Neueste Kommentare