• 08.07.2009 17:09

  • von Maximilian Kroiss

Nebel: "Würde auch gern vierten Titel holen"

Stefan Nebel im Exklusivinterview: Er hat in der IDM bereits drei Titel gewonnen, jetzt soll mit dem KTM Superbike 1190 RC8 R Nummer vier folgen

(Motorsport-Total.com) - Seit 2008 ist Stefan Nebel als Test- und Entwicklungsfahrer in Diensten von KTM. Bei unzähligen Testfahrten hat der gelernte KFZ-Mechaniker das österreichische Superbike 1190 RC8 zur Serien- und auch zur Rennreife geführt. Im ersten Jahr der Teilnahme von KTM in der heißumkämpften Internationalen Deutschen Meisterschaft der Klasse Superbike hat die Zweizylinder-Maschine aus Mattighofen wie eine Granate eingeschlagen.

Titel-Bild zur News: Stefan Nebel

Stefan Nebel will mit KTM in der nächsten Saison in der IDM auf Titeljagd gehen

Nach zehn von insgesamt sechzehn Rennen - zwei je Veranstaltung - liegt Nebel auf Platz drei der IDM-Zwischenwertung. Als Zielsetzung für die restliche Saison 2009 nennt der dreifache Deutsche Meister - 2x Superbike (2005, 2003) und 1x Superstock (2002) - Podiumsplätze so oft es möglich ist. Was die Saison 2010 angeht, spricht er jedoch klipp und klar von Titelambitionen mit KTM spricht. 'Motorsport-Total.com' hat sich mit Stefan Nebel am Salzburgring getroffen:#w1#

Frage: "Stefan, Gratulation zu Platz fünf und drei im Heimrennen von KTM. Erfolge, die sich durchaus sehen lassen können?"
Stefan Nebel: "Danke! Ich denke, das kann sich absolut sehen lassen. Dazu kommt der dritte Platz in der Startaufstellung. Das zweite Rennen war richtig toll. Auch mit dem ersten bin ich sehr zufrieden, nur ist es uns nicht ganz so geglückt. Ich war über die gesamte Renndistanz in der Führungsgruppe. Im Endeffekt hätten wir zweimal Platz zwei holen können. Aber mit so einem Salzburgring-Ergebnis hätten, denke ich, wenige Leute gerechnet und es ist schön zu beweisen, dass wir mittlerweile auf jeder Strecke konkurrenzfähig sind."#w1#

"Es ist schön zu beweisen, dass wir mittlerweile auf jeder Strecke konkurrenzfähig sind." Stefan Nebel

Frage: "Kurze Frage zum ersten Rennen: Kann es sein, dass du von überrundeten Fahrern etwas aufgehalten worden bist?"
Nebel: "Ja, einmal wurde ich etwas aufgehalten. Aber das war eigentlich kein größeres Problem. Es lag vielmehr an meinem Vorderreifen, der durch die vielen, harten Bremsmanöver eingegangen ist. Ich musste aber so hart fahren, ansonsten hätte ich nicht an der Spitzengruppe dranbleiben können. Fünf Runden vor Schluss merkte ich, wie der Reifen zusehends abgebaut hatte. Es kam auch noch ein heftiger Rutscher in der Schikane hinzu, weshalb ich auch den Windschatten zu den anderen verloren habe. Mehr als Ranfahren war aber nicht mehr möglich. Schade, dass ich nicht mehr attackieren konnte. Für den zweiten Lauf haben wir einen anderen Vorderreifen gewählt, der auch über die Renndistanz besser funktioniert hatte. Ich musste aber in beiden Rennen über 18 Runden absolut am Limit fahren. Im ersten ist es sich nicht ganz ausgegangen, dafür war es im zweiten perfekt. Ich freue mich für KTM, Red Bull und alle, die uns so großartig unterstützen."

Die Ernte harter Arbeit

Frage: "Als KTM Test- und Entwicklungsfahrer hast du sozusagen das Kind aus der Taufe gehoben. Macht dich dieser Erfolg umso stolzer?"
Nebel: "Natürlich! Für mich wird im Moment ein Traum wahr. Denn im vergangenen Jahr war es noch so, dass es viele am Projekt RC8 gezweifelt haben. Auch im Werk. Ich aber habe immer gewusst, wenn ich auf diesem Motorrad sitze, dass Riesenmöglichkeiten vorhanden sind, dieses Motorrad richtig schnell um eine Rennstrecke zu bewegen. Dieses Jahr zeigen wir es auch, dass es super funktioniert. Ich bin schon glücklich darüber, dass wir jetzt ein wenig die Ernte einfahren können für die harte Arbeit, die die Jungs eineinhalb Jahre investiert haben. Hoffentlich geht es auch so weiter."

"Für mich wird im Moment ein Traum wahr." Stefan Nebel

Frage: "Die guten Ergebnisse beweise eure Konkurrenzfähigkeit. Kann man dennoch den Abstand zur Spitze in Worten kommentieren oder fehlte es auch etwas an Rennglück?"
Nebel: "Genauso ist es! Ich glaube, es hat auch ein wenig Rennglück dazu gehört und vielleicht auch noch etwas mehr Power. Darüber brauchen wir nicht reden. Wir haben noch etwas weniger Leistung als BMW, dafür haben wir aber auf anderen Strecken einen Riesenvorteil, weil wir mehr Drehmoment haben. Dieses Layout kommt eigentlich einem Zweizylinder nicht entgegen, aber die Ducatis im Feld haben wir klar distanziert. Da war nichts in der Nähe. Daran erkennt man eigentlich, wie gut unser Zweizylinder funktioniert. Dass man auf so einer Strecke wie hier auch um die Podiumsplätze mitfahren kann ist eigentlich schon eine Überraschung, wenn nicht sogar sensationell."

Erst Podestplätze, dann Titel

Frage: "Hat BMW, die ja auch das erste Jahr in der IDM sind, eventuell einen technischen Vorteil durch die Teilnahme an der Superbike-WM?"
Nebel: "Nein, das glaube ich nicht. Im Moment liegen wir in der Herstellerwertung vor BMW, daher dürften alle Fragen geklärt sein. Ok, in einigen Rennen sind sie vor uns, in anderen ist es wieder umgekehrt. Aber prinzipiell mache ich mir auch keine Gedanken, ob jemand aufgrund anderer Engagements Vorteile dadurch hat. Meiner Meinung macht KTM zurzeit einen Riesenschritt und sammelt unheimlich viel Erfahrung in kurzer Zeit, was sich in Zukunft noch mehr bezahlt machen wird."

"Sagen wir es mal so: Ich habe schon drei Titel und würde auch gerne einen vierten haben." Stefan Nebel

Frage: "Deine persönlichen Zielsetzungen für diese Saison?"
Nebel: "So oft wie möglich am Podium stehen! Im Endeffekt in jedem Rennen Erfahrungen sammeln, Verbesserungen machen für die nächste Saison und am Ende schauen was dabei rauskommt."

Frage: "Du spricht auch schon von der kommenden Saison. Was sind diesbezüglich deine Ziele? Mit KTM in der IDM?"
Nebel: "Ja, mit KTM, das sowieso! Ich kenne jetzt den Punktestand nicht ganz genau, aber ich bin in dieser Meisterschaft schon auf Platz zwei gelegen. Das heißt wir sind an der Spitze dran! Somit können wir sagen, dass ganz klar die Ambitionen in Richtung Titelkurs gehen. Jeder, der hier in einem Topteam fährt, so wie ich, hat dieses Ziel. Oder sagen wir es mal so: Ich habe schon drei Titel und würde auch gerne einen vierten haben."