"Mehr als erwartet": Allied-Racing gleich Porsche-Speerspitze

Allied-Racing fährt gleich beim allerersten Auftritt aufs Podium - Viel Glück und viel Talent bei Joel Sturm - Aber was war mit Porsche am Sonntag los?

(Motorsport-Total.com) - Die Presseabteilung konnte den Kalauer gleich beim ersten Rennen auspacken: "Sturm stürmt aufs Podium", heißt es dort. Wenn wir hinzufügen, dass Allied-Racing das ADAC GT Masters in Oschersleben gleich im Sturm erobert hat, versprechen wir, dass dies das letzte Wortspiel zu diesem Thema bleibt.

Titel-Bild zur News: Haarscharf: Joel Sturms Manöver beim Start zum Samstagsrennen brachte ihn gleich auf das Radar

Haarscharf: Joel Sturms Manöver beim Start zum Samstagsrennen brachte ihn gleich auf das Radar Zoom

Zwar war Glück dabei. Trotzdem: Dass das beste Porsche-Duo nach dem Auftakt in die Deutsche GT-Meisterschaft 2022 Joel Sturm und Sven Müller heißt, hätten wohl die wenigsten erwartet. Selbst der sonst immer optimistische Teamchef Jan Kasperlik gibt zu, dass der Podiumsplatz im Samstagsrennen "mehr als erwartet" gewesen sei.

"Wir haben mit den Top 5 geliebäugelt, jetzt haben wir mehr als das geschafft", sagt er im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Dass wir so weit vorne sind, hat mich schon überrascht."

Natürlich weiß er, dass Glück im Spiel gewesen ist. Als das Qualifying am Vormittag abgebrochen wurde, war Joel Sturm der letzte Fahrer, dem noch eine Rundenzeitverbesserung gelang. Alle Fahrer dahinter sahen das rote Tuch vor der Ziellinie, ihre Runde wurde nicht mehr gewertet.


Fotos: ADAC GT Masters: Oschersleben 2022


Herz macht Tour durch ganzen Körper

Dann legte der Rookie mit einem Husarenstück los: "Ich weiß, dass Joel ein sehr mutiger Fahrer ist. Aber als ich gesehen habe, wo er gebremst hat, habe ich mir gedacht: 'Scheibenhonig, das wird eng!'" Die Wahnsinnsattacke in der ersten Kurve endete im Kiesbett, doch Sturm kam auf die Strecke zurück, ohne netto eine Position zu verlieren.

"Vor Kurve 2 ist mir das Herz wirklich in die Hose gerutscht, auf dem Weg zu Kurve 3 kam es wieder nach oben", kommentiert Kasperlik die haarige Szene. "Im Endeffekt hat er das Auto sehr gut abgefangen. Er hat eine ausgezeichnete Fahrzeugbeherrschung. Er hatte ein wenig Glück, dass er ganz knapp den Audi beim Zurückkommen auf die Strecke nicht erwischt hat."

"Ich habe ihm gesagt: 'Junge, da war eine ordentliche Portion Glück dabei.' Aber ich bin stolz auf ihn, weil er sich sofort gezeigt hat. Das war schon ein Ausrufezeichen, als Junior im ersten Rennen gleich so einen raus zu hämmern. Da wissen die anderen jetzt schon, dass wenn sie ihn im Rückspiegel sehen, sie es mit keinem Angsthasen zu tun haben. Das war schon richtig."


ADAC GT Masters Oschersleben 2022: Highlights Rennen 1

Die besten Szenen aus dem Samstagsrennen des ADAC GT Masters beim Saisonauftakt in Oschersleben Weitere Langstrecke-Videos

Insgesamt bescheinigt er ihm ein "erstaunlich gut" für den ersten Auftritt im ADAC GT Masters. "Man hat zwar beim ersten Rennen schon ein wenig Nervosität gesehen, zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr. Aber als er erst einmal losgefahren ist, war er sehr abgeklärt und motiviert, wie ein Profi."

Abheben wird Kasperlik angesichts des Podiumsplatzes nicht. Im Gegenteil, für ihn kann es fast nur bergab gehen: "Nach einem Hoch kommt im Leben immer ein Tief. So ist das immer im Leben. Jetzt müssen wir schauen, dass wir den Fall minimieren und schnell wieder nach oben klettern. Wir machen unsere Hausaufgaben weiter. Wir wissen, dass wir Newcomer sind und wahrscheinlich noch viel lernen und aufholen müssen."


ADAC GT Masters Oschersleben 2022: Highlights Rennen 2

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Chancenlos, wenn die Profis ans Werk gehen?

Einen kleinen Fall gab es dann bereits am Sonntag. Der Porsche #22 nahm lediglich zwei Punkte aus dem zweiten Rennen mit. "Sven hat in seinem Qualifying massives Pech gehabt", erklärt Kasperlik. "Er ist auf seiner schnellsten Runde volles Rohr in den Verkehr reingehämmert. Bis zur vorletzten Kurve lag er auf Kurs zu einer 1:22.7 [was P7 gewesen wäre], dann ist er aufgelaufen. Leider war damit auch gleich die nächste Runde weg. Wenn du im ADAC GT Masters auf P13 startest und das auch noch in Oschersleben, kommst du nicht nach vorn. Das ist einfach so."

Ex-Meister Christian Engelhart aus dem Joos-Team glaubt aber auch, dass Porsche am Samstag eigentlich viel zu gut weggekommen ist. Er sagt gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Man hat einfach gesehen, dass am Sonntag doch noch welche wesentlich schneller fahren konnten. Die Strecke war am Samstag und Sonntag in etwa gleich, aber die Pace war am Sonntag von allen schneller."

Das liegt für ihn auch daran, dass am Sonntag stärkere Fahrer auf den Autos anderer Marken gesessen haben: "Wäre die Rote Flagge am Samstag nur drei Zehntelsekunden später rausgekommen, hätte ich auf Platz drei stehen können. Das war knapp und ärgerlich. Aber bei manchen Marken hat man erst am Sonntag gesehen, was die Autos wirklich können. Da müssen wir ein wenig mehr Performance zeigen."

In ein ähnliches Rohr stößt Robert Renauer vom ID/Herberth-Team. "Man sieht das momentan auch in der GT-World-Challenge, dass Porsche nicht ganz mithalten kann. Man hat in Imola gesehen, dass es keine Chance auf den Sieg gab. Genauso war das in Oschersleben." Der Porsche 911 GT3 R der Generation 991.2 befindet sich in seinem letzten Jahr vor der Ablösung durch den 992.

Jan Kasperlik glaubt nicht, dass sich das in Spielberg ändern wird - trotz des Sieges von SSR Performance im Vorjahr. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt: "Der Red Bull Ring ist eigentlich keine Porsche-Strecke. Aber hoffentlich können wir ihn wieder zu einer Porsche-Strecke machen."

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Oschersleben

26. - 28. April

Qualifying 1 Sa. 09:15 Uhr
Rennen 1 Sa. 15:15 Uhr
Qualifying 2 So. 09:15 Uhr
Rennen 2 So. 15:15 Uhr

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