Valsecchi gewinnt Chaosrennen in Monaco

Polesetter Sam Bird und Gesamtleader Giedo van der Garde gehen leer aus, Helden von Monaco sind stattdessen Davide Valsecchi und Romain Grosjean

(Motorsport-Total.com) - Davide Valsecchi ist der erste große Sieger des diesjährigen Motorsport-Wochenendes in Monaco. Der AirAsia-Pilot war im turbulenten GP2-Hauptrennen einer der wenigen Fahrer, die kühlen Kopf bewahrten, und triumphierte nach 41 von ursprünglich geplanten 44 Runden (von Runden- auf Zeitlimit umgestellt) vor Alvaro Parente (Racing Engineering) und Luca Filippi (Super Nova).

Titel-Bild zur News: Davide Valsecchi

Davide Valsecchi gewann das Hauptrennen vor Alvaro Parente

Mann des Rennens war allerdings Romain Grosjean (DAMS), der als 26. und Letzter gestartet war und am Ende dank einer starken fahrerischen Leistung und einer hervorragenden Strategie sensationell Vierter wurde. Grosjean und Filippi kamen erst fünf bis sieben Runden nach den Führenden zum Boxenstopp, nutzten die freie Fahrt auf den Positionen zwei und eins und kamen als Vierter und Dritter wieder auf die Strecke zurück.

Leal hilft Filippi und Grosjean

Behilflich war ihnen Julian Leal (Rapax), der einen ähnlich langen ersten Stint fuhr und damit einige direkte Konkurrenten bis zu seinem Boxenstopp aufhielt. Nur Valsecchi und Parente hatten das Glück, vor Leal zu liegen, sodass sie ihr eigenes Tempo gehen konnten und von der Strategie von Filippi und Grosjean nicht überrascht wurden. Grosjean hatte den Grundstein aber schon vor seinem Stopp gelegt: In der ersten Runde verbesserte er sich vom 26. auf den 18. Platz, nach acht Runden war er schon 13.

Turbulent zugegangen war es übrigens schon am Start, als Polesetter Sam Bird (iSport) stehen blieb und Valsecchi die Führung erbte, weil die nachkommenden Fahrzeuge, allen voran Parente, akrobatisch ausweichen mussten. Zwischen Parente und Coletti kam es sogar zu einer leichten Berührung, doch beide konnten weiterfahren. Hinter diesem Führungstrio reihte sich zunächst der (bestrafte) Schnellste des Qualifyings, Giedo van der Garde (Addax) ein.

Pechvogel Bird fuhr sich in der Folge den Frust von der Seele: In der dritten Runde war er um zwei Sekunden schneller als alle anderen, was ihm bei 40 Sekunden Rückstand jedoch nicht entscheidend weiterhalf, und in der 31. Runde kam es in der Zielkurve ausgerechnet mit seinem Teamkollegen Marcus Ericsson zu einer Kollision. Der übermotivierte Zweikampf der beiden, der sich über mehrere Kurven zog, endete schließlich mit einem Doppelausfall in der Hafenschikane.


Fotos: GP2 in Monaco, Freitag


Durch die anschließende Safety-Car-Phase wurde das Feld noch einmal zusammengeschoben, aber zumindest auf den vorderen Rängen kam es zu keinen Verschiebungen mehr. Allerdings setzte Fabio Leimer seinen Rapax-Boliden gleich nach dem Restart in Runde 36 bei der Anfahrt zum Casino in die Mauer. Der Schweizer war bei Beau Rivage abseits der Ideallinie auf Schmutz gekommen und rutschte in der leichten Linkskurve geradeaus weiter.

Bianchi wieder zu übermütig

Fünfter wurde Stefano Coletti (Trident), der seinen originellen Rennoverall im Frack-Look nur zu gerne in der Fürstenloge gezeigt hätte, gefolgt von Josef Kral (Arden), Oliver Turvey und Max Chilton (beide Carlin). In die Wertung kamen aber nur 15 von 26 gestarteten Piloten. Unter anderem erwischte der schwierige Stadtkurs in Monaco Paul Varhaug (DAMS) und Dani Clos (Racing Engineering/jeweils bei Rascasse) auf dem falschen Fuß.

¿pbvin|16|3722||0|1pb¿Für Aufregung sorgte zudem wieder einmal Jules Bianchi (Lotus-ART), als der Ferrari-Junior im Kampf um Platz vier gegen van der Garde die Hafenschikane viel zu spät anbremste und ins Heck seines Vordermannes rauschte. Bianchi musste an die Box kommen und dort aufgeben, ersparte sich damit die gegen ihn ausgesprochene Durchfahrstrafe. Für van der Garde war der Arbeitstag ein paar Runden später beendet.

In der Gesamtwertung schob sich durch das heutige Favoritensterben einiges zusammen. Bird liegt dank der Pole-Position-Bonuspunkte mit 23 Zählern vor van der Garde in Führung, aber die Top 6 liegen innerhalb von nur neun Punkten. Nach fünf von 18 Rennen ist damit noch nicht mal ansatzweise eine Vorentscheidung gefallen. Weiter geht es am Samstag nach dem Formel-1-Qualifying mit dem Sprintrennen in Monaco.