• 11.11.2014 15:07

Verstappen über Macao: "Ich weiß zumindest, wo es langgeht"

Der künftige Formel-1-Pilot Max Verstappen klettert beim Klassiker in Macao zum letzten Mal ins Formel-3-Cockpit - Neun Piloten mit Volkswagen-Power am Start

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen steigt am kommenden Wochenende beim Grand Prix von Macao zum letzten Mal ins Formel-3-Cockpit. Der Niederländer wurde gleich in seinem ersten Jahr in der Formel-3-Europameisterschaft Dritter der Gesamtwertung und schaffte dank seiner herausragenden Leistungen einen spektakulären Aufstieg in die Königsklasse des Motorsports. 2015 wird der Sohn von Jos Verstappen als jüngster Stammpilot aller Zeiten beim Formel-1-Team Toro Rosso fahren.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen klettert am Wochenende zum letzten Mal ins Formel-3-Cockpit Zoom

Obwohl der erst 17 Jahre alte Niederländer bei den letzten Formel-1-Wochenenden der Saison beim Freitagstraining im Einsatz ist, lässt er es sich nicht nehmen, am traditionsreichen Highlight der Formel-3-Saison in Macao teilzunehmen. Dabei möchte sich der "fliegende Holländer" am liebsten als neunter Volkswagen-Pilot in die Siegerliste des Formel-3-Klassikers eintragen. Im Interview spricht Verstappen über den besonderen Reiz des Grand Prix von Macao.

Frage: "Max, am kommenden Wochenende steht der Grand Prix von Macao als inoffizielles Formel-3-Weltfinale auf dem Programm. Was erwartest du von diesem Rennen?"
Max Verstappen: "Natürlich würde ich dieses Rennen gerne gewinnen. Dafür werde ich alles tun. Die Strecke ist für mich aber komplettes Neuland. Ich weiß, dass das Risiko abzufliegen und das Auto kaputt zu machen, relativ groß ist. Daher wird es wichtig sein, die verfügbare Trainingszeit optimal zu nutzen. Da es in den vergangenen Wochen viel zu tun gab, bin ich nicht dazu gekommen, viele Macao-Runden im Simulator zu fahren. Es waren vielleicht gerade einmal 30, aber ich weiß zumindest, wo es langgeht."


Fotostrecke: 30 Jahre Formel 3 in Macao

Frage: "Welche Bedeutung hat dieses Rennen aus deiner Sicht?"
Verstappen: "Macao ist ein Klassiker des Motorsports. Es unterscheidet sich von den Rennen der Europameisterschaft in der Hinsicht, dass Macao als Einzelveranstaltung eine Momentaufnahme ist. Dort zählt nur der Sieg, während in der Europameisterschaft die Leistung über 33 Saisonrennen belohnt wird. Wenn man sieht, wer dort gewonnen hat, dann wird die Bedeutung des Rennens klar. Man kann es mit dem Zandvoort-Masters vergleichen, das ich ihn diesem Jahr gewonnen habe. Macao wird also eine schöne Herausforderung für mich."

Frage: "Liegen dir Stadtkurse?"
Verstappen: "Eigentlich schon. In Pau zum Beispiel habe ich durch Pech keine guten Ergebnisse herausfahren können, aber mein Speed war gut. Das Rennwochenende auf dem Norisring, bei dem ich alle drei Läufe gewonnen habe, zähle ich zu meinen besten in dieser Saison."

Formel 3, Macao

Der enge Stadtkurs in Macao gilt als der Formel-3-Klassiker schlechthin Zoom

Frage: "Wenn du auf deine Formel-3-Saison zurückblickst: Was sind die wichtigsten Erfahrungen, die du in diesem Jahr gesammelt hast?"
Verstappen: "Da gibt es einige Aspekte. Zunächst einmal die Rennerfahrung im Auto, das Einteilen der Reifen, das Verhalten in Positionskämpfen, was sich doch wesentlich vom Kartsport unterscheidet. Dazu kommen die Technik der Autos im Allgemeinen, die Datenanalyse und vor allem die Arbeit mit den Technikern und Ingenieuren. Außerdem war das Fahren mit Abtrieb neu für mich."

Frage: "Welche Rolle spielen aus deiner Sicht die Motoren in der Formel 3?"
Verstappen: "Grundsätzlich möchte man als Rennfahrer natürlich die größtmögliche Power haben. Bei der Formel 3 sind dabei vor allem die Motorentechniker gefragt. Es gilt mit den Einschränkungen, die das Reglement vorgibt, eine möglichst gute Leistung aus dem Motor herauszuholen. Je stärker der Motor, desto mehr Anpressdruck kann man als Fahrer umsetzen. In dieser Hinsicht hat mich Volkswagen immer sehr gut unterstützt. Auch bei der Datenanalyse haben mir die Volkswagen-Techniker unheimlich geholfen. Ich bin mir sicher, dass unser Motor auch für Macao optimal vorbereitet sein wird."

Frage: "Wie sieht für dich der Zeitplan rund um Macao aus?"
Verstappen: "Ich war beim Formel-1-Grand-Prix in Brasilien und habe dort am Freien Training teilgenommen. Anschließend bin ich sofort nach Macao geflogen. Auch danach geht es munter weiter, nämlich zum Formel-1-Rennen nach Abu Dhabi, wo ich am Young-Driver-Test teilnehmen werde. Es wird also ziemlich hektisch, aber ich freue mich sehr darauf."

Insgesamt gehen bei der 61. Auflage des Formel-3-Grand-Prix in Macao neun junge Piloten mit dem 225 PS starken Zweiliter-Motor von Volkswagen an den Start. Neben Verstappen nimmt auch Tom Blomqvist - Zweiter der Formel-3-Europameisterschaft und Sohn des Rallye-Weltmeisters von 1984, Stig Blomqvist - den legendären Stadtkurs unter die Räder. Auch Markus Pommer - Champion des Formel-3-Cup - misst sich nach seinem Titel in der "Bundesliga" der Formel 3 in Macao mit der Konkurrenz. Die weiteren Volkswagen-Piloten sind Gustavo Menezes, Antonio Giovinazzi, Sean Gelael, Jordan King, Yu Kanamaru und Will Buller. Der Formel-3-Grand-Prix in Macao brachte in seiner Historie prominente Sieger hervor wie Ayrton Senna (1983) oder Michael Schumacher, der 1990 im Reynard-Volkswagen gewann.