• 29.05.2014 12:07

  • von Marcus Simmons & Glenn Freeman (Haymarket)

FIA bei Schaffung neuer Formel 2 nicht in Eile

Bei der FIA liegen Pläne für eine neue Formel 2 in der Schublade, doch derzeit kümmert sich Gerhard Berger um dringendere Projekte

(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband FIA spürt bei der Schaffung einer neuen Formel 2, welche die Karriereleiter der Nachwuchsformeln beim Aufstieg in die Formel 1 vervollständigen würde, keine Eile. Zwar hatte FIA-Präsident Jean Todt im vergangenen Jahr anlässlich seiner Wiederwahl erklärt, "wir beabsichtigen eine neu definierte Formel 2 als letzten Schritt vor dem Spitzen-Wettbewerb zu schaffen", doch Gerhard Berger, Präsident der Formel-Kommission der FIA erklärt nun: "Wir sprechen darüber, aber ich trete da aus verschiedenen Gründen ein wenig auf die Bremse."

Titel-Bild zur News: Sebastian Hohenthal

Zuletzt wurde 2012 eine Formel-2-Meisterschaft ausgetragen Zoom

"Zunächst müssen wir den Unterbau verstärken. Bei der Formel 3 sind wir dabei bei der Halbzeit oder 70 Prozent angelangt, nun ist die Formel 4 unser nächstes Projekt. Wir hatten in den vergangenen beiden Jahren also genug zu tun", erklärt Berger. "Das nächste, was wir uns anschauen würden, wäre die Formel 2." Derzeit nehmen die GP2 sowie die Formel Renault 3.5 die Rolle einer Formel 2 ein.

An einer Koexistenz von drei Kategorien auf diesem Niveau hat Berger allerdings kein Interesse. "Wenn du drei Meisterschaften hast, sieht niemand gut aus. Das würde nichts bringen", sagt er. "Im Sinne des Sports sollten wir nicht mit irgendetwas beginnen, bevor wir kein wirkliches Konzept haben, das alles unter einen Hut bringt und aus drei (Serien; Anm. d. Red.) eine macht." Eine Zusammenführung der GP2 und Formel Renault 3.5 unter dem Dach der FIA gestalte sich allerdings schwierig.

"Die Zusammenarbeit ist nicht wirklich gut, denn jeder verfolgt seine eigenen Interessen", so Berger. "Bruno Michel (GP2-Boss) ist Unternehmer und denkt anders als die FIA. Renault ist ein Hersteller, der mit der Formel Renault 3.5 wiederum andere Ziele verfolgt. Renault verkauft Marketing-Wochenenden, während Bruno mit dem Verkauf von Ersatzteilen und der Nutzung der Formel-1-Plattfom Geld verdient. Wir wissen, dass was immer wir auch tun, im Sinne des Sports sein muss. Dieser Prozess läuft derzeit, wir denken sorgfältig nach."

Patrice Ratti, Chef von Renault-Sport-Technologies, erklärte indes, die Formel Renault 3.5 werde weitergeführt, "so lange Zuschauer zu den Veranstaltungen kommen, das Fernsehen interessiert ist und die Fahrer von hier aus Karriere machen", so der Franzose. "Wir müssen natürlich an den Kosten arbeiten, denn momentan machen alle schwere Zeiten durch. Dort haben wir einiges erreicht, aber vielleicht noch nicht genug, da wir gleichzeitig die Leistung nicht schmälern wollen."

"Es ist nicht einfach, aber wir denken darüber nach die Lebensdauer des Autos zu verlängern", sagt Ratti. Ursprünglich sollte diese Saison die letzte mit dem aktuellen Chassis sein. "Dann könnten wir die Kostensituation wirklich verbessern. Das ist derzeit unsere Herausforderung, damit wir noch einige Jahre weitermachen können. Der gesamte Markt hat derzeit zu kämpfen", so Ratti.