Zu viele Unfälle in der Formel E? "Das beste Feld der Welt"

In der ersten Formel-E-Saison gab es zahlreiche Unfälle, doch die Piloten sehen vom Niveau kein generelles Problem: "Haben das beste Fahrerfeld der Welt"

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende steht die zweite Saison der Formel E ins Haus. Und die erste hat nicht mit spektakulären Szenen gegeizt. Schon beim Saisonauftakt in Peking gab es einen (marketingtechnisch höchst wertvollen) haarsträubenden Unfall zwischen Nicolas Prost und Nick Heidfeld zu erleben, und auch im weiteren Saisonverlauf haben die Fahrer häufiger Bekanntschaft mit der Mauer gemacht.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jun.

Trotz vieler Vorfälle ist das Feld für die Fahrer das beste der Welt Zoom

Schnell gab es Stimmen, dass das fahrerische Niveau in der Formel E nicht sonderlich hoch sei, doch fragt man die Piloten im Fahrerlager, dann stimmen sie dieser Aussage ganz und gar nicht zu: "Leute, die diese Autos nicht auf dem höchsten Niveau und mit Vollgas gefahren sind, verstehen nicht, wie schwierig sie zu fahren sind - besonders mit dem Wiederaufladen der Batterie", verteidigt Sam Bird gegenüber 'Motorsport-Total.com' die Ehre der Piloten.

Denn die Fahrweise mit einem Formel-E-Boliden sei ziemlich speziell. Zwar sehen die Wagen im Renntempo ziemlich langsam aus, doch das Energiemanagement gepaart mit den geringen Leistungsunterschieden im Rennen sorgt immer wieder für wilde Szenen. Will man an einem Konkurrenten vorbei, dann muss man häufig etwas riskieren, und bei den engen Strecken mit ihren häufig improvisierten Schikanen führt ein Fehler schnell zum Aus. "Wir sehen Unfälle, aber es ist eine schwierige Serie", nickt Bird.

Auch Nick Heidfeld, der vor dieser Saison zu Mahindra gewechselt ist, sieht das Niveau der Formel E nicht kritisch: "Ab und zu war es aus meiner Sicht ein bisschen grob, aber das kommt immer mal wieder vor. Ab und zu lag es an technischen Problemen, aber ich denke, es hält sich im Rahmen", meint der Deutsche, der beim spektakulärsten Unfall der Saison beteiligt war, und sagt, dass die Leute immer etwas zu kritisieren hätten.


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Antonio Felix da Costa fühlt sich hingegen tatsächlich mit einigen Leuten auf der Strecke nicht wohl: "Bei einigen Fahrern muss man wirklich hoffen, dass sie nichts Dummes mit dir anstellen", sagt er bei 'Motorsport-Total.com', ohne jedoch Namen zu nennen. Denn eigentlich sind sie auch für den Portugiesen die Ausnahme: "Es war besser als in jeder Juniorkategorie. Ich war wirklich zufrieden mit dem Fahrstil in der Formel E, abgesehen von ein- oder zweimal, in denen dumme Dinge passiert sind."

"Aber die meiste Zeit haben sich alle Fahrer gut verhalten und die Notwendigkeit gesehen, das Auto ins Ziel zu bringen und die Punkte mitzunehmen", lobt er. Für die zweite Saison dürfte Ähnliches zu erwarten sein, denn in Peking werden nur drei Rookies am Start sein - und einer davon ist ein ehemaliger Formel-1-Weltmeister. Sam Bird macht sich keine Sorgen: "Wir haben von der Spitze bis ans Ende vermutlich das beste Fahrerfeld in der Welt."


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