Rennsimulation in Donington: Die Formel E probt den Ernstfall

Die Formel E hat wenige Wochen vor dem Saisonstart zwei Rennwochenenden in Donington simuliert - Zeitplan mit zwei Trainings und vier Qualifyings steht

(Motorsport-Total.com) - Nicht einmal mehr fünf Wochen Zeit bleibt der Formel E bis zum ersten Event der Seriengeschichte, doch so langsam neigen sich die Vorbereitungen dem Ende entgegen. In Donington hat man nun vor kurzem zwei vollständige Eventsimulationen hinter sich gebracht, um ein Rennwochenende komplett durchzuspielen. Neben dem sportlichen Ablauf wurden dabei auch Akkreditionsprozeduren, IT-Abläufe oder Fernsehübertragungen simuliert.

Titel-Bild zur News: Formel E

Die Formel E bereitet sich in Donington auf das erste Rennen in Peking vor Zoom

Am zweiten Simulationstag waren dabei erstmals alle 40 Fahrzeuge im Einsatz, die sowohl Training, Qualifikation und einen Ausdauertest hinter sich brachten. Für die Fahrer hieß das, dass sie sich erstmals dem Ernstfall widmen konnten. Neben einem stehenden Start waren so erstmals auch Boxenstopp-Übungen angesagt, bei denen die Fahrer von einem in das zweite Auto wechseln müssen.

Für die Piloten war das eine einzigartige Erfahrung - und vor allem Stress. "Ich komme in die Box und fahre in die Garage. Dort wird das Auto herumgedreht, und ich steige schnell aus dem Auto, steige in das andere Auto und schnalle mich so schnell wie möglich fest", schildert Mahindra-Pilot Bruno Senna den Ablauf. "Man hat eine Minute Zeit vom Hereinkommen bis zum Herausfahren."

Agag mit Test "sehr zufrieden"

Aguri-Pilotin Katherine Legge findet, dass die Zeit richtig knapp bemessen ist: "Es ist nicht einfach. Wir hatten heute beim Üben eine Minute Zeit, und ich kann sagen, dass das wirklich eng ist", so die ehemalige IndyCar-Fahrerin, die von dem Test einen guten Eindruck mitgenommen hat. "Es ist komplett anders. Man kann alles vergessen, was man über das Rennfahren weiß. Das ist die Formel E, es wird fantastisch."

Doch noch gab es beim Üben einige Schwierigkeiten. Da diverse Piloten ihren Boxenstopp zu schnell absolviert hatten, wurde ihnen eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Im Rennen hätte dies fatale Folgen für einen Piloten, doch die Simulationen sind ja dazu da, um Probleme zu erkennen. Auch generell habe es noch ein paar Probleme gegeben, doch da man diese so herausfinden konnte, sieht Serienchef Alejandro Agag den Test als Erfolg an.


Formel-E-Simulation in Donington

"Ein großes Sportevent in den Herzen von Städten auszutragen, ist ein großes Projekt und benötigt sorgfältige Vorbereitung", betont der Spanier. "Wir möchten, dass der ePrix von Peking (13. September; Anm. d. Red.) ein fantastisches Spektakel wird. Daher überlassen wir nichts dem Zufall und testen alle Systeme vorher eingehend. Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden damit, wie die Dinge gelaufen sind." Ein Ergebnis wurde im Übrigen nicht veröffentlicht, gerüchteweise soll allerdings e.dams wieder die Nase vorne gehabt haben. Am 19. August findet noch einmal ein abschließender Testlauf in Donington statt.

Der Ablaufplan steht

Derweil haben die Organisatoren nun den Zeitplan für einen Formel-E-Event bekanntgegeben, der sich inklusive Training, Qualifying und Rennen an nur einem einzigen Tag abspielen soll. Zunächst gibt es zwei Trainingssitzungen, eine 45 Minuten lang und eine 30 Minuten lang, bevor eine Qualifying-Session in vier Gruppen zu je fünf Autos abgehalten wird. Jeder Gruppe, die vorher zufällig ausgelost werden, stehen dabei zehn Minuten zur Verfügung. Am Ende des Tages findet ein Rennen statt, das rund 60 Minuten dauern soll. Die Rundenanzahl wird dabei erst am Renntag festgelegt.

Mit dem engen Zeitplan steht den Piloten natürlich auch nur wenig Zeit zur Verfügung, sich auf die Strecken einzuschießen und bestmöglich auf Qualifying und Rennen vorzubereiten. "Das interessante wird sein, wie man die limitierte Testzeit nutzt, weil wir nicht viel Zeit haben vor dem Qualifying", erklärt Venturi-Pilot Nick Heidfeld. "Und durch die verschiedenen Powerlevel in Qualifying und Rennen müssen wir herausfinden, was man im Training am besten macht."


Formel-E-Test in Donington, Woche 2

Für Lucas di Grassi ist der Fall damit klar: Mit nur 75 Minuten Training muss der Großteil der Vorbereitung schon vor dem Rennwochenende passieren: "Man muss sich so gut vorbereiten, wie man kann", sagt der Brasilianer. "Man muss viele Simulationen und Trainings machen und dann alle Daten nutzen, die wir in Donington gesammelt haben, um mit dem optimalen Setup an die Strecke zu kommen. Das muss alles schon passieren, bevor man an die Strecke kommt."

Ablauf eines Formel-E-Events

08:15 - 09:00 Uhr: 1. Freies Training
10:30 - 11:00 Uhr: 2. Freies Training
12:00 - 12:10 Uhr: Qualifying Gruppe 1
12:15 - 12:25 Uhr: Qualifying Gruppe 2
12:30 - 12:40 Uhr: Qualifying Gruppe 3
12:45 - 12:55 Uhr: Qualifying Gruppe 4
16:00 - 17:00 Uhr: Rennen