Heidfeld, Abt, Engel: Drei Deutsche, dreimal Punkte in Berlin

Die deutschen Fans auf den Berliner Tribünen konnten sich über gute Ergebnisse ihrer Lokalhelden freuen: Heidfeld, Abt und Engel landeten allesamt in den Top 10

(Motorsport-Total.com) - Deutschland konnte am heutigen Samstag in Berlin das Triple feiern: Alle drei gestarteten deutschen Piloten landeten beim Samstagsrennen der Formel E in Berlin in den Top 10 und somit in den Punkterängen. Nick Heidfeld (Mahindra) wurde zum dritten Mal in Folge Dritter, Daniel Abt (Abt) landete nach der Disqualifikation von Sebastien Buemi auf Rang sechs, Maro Engel (Venturi) sahnte als Neunter immerhin noch zwei Punkte ab.

Titel-Bild zur News: Felix Rosenqvist, Nick Heidfeld

Nick Heidfeld kann mit dem deutschen Publikum in Berlin feiern Zoom

Für das größte Interesse sorgte an diesem Wochenende zweifellos Nick Heidfeld. Der Mönchengladbacher ist aus seiner Formel-1-Zeit ohnehin populär und hat mit zwei Podestplätzen in Monaco und Paris die Erwartungen im Vorfeld geschürt. Und diese wusste er auch zu erfüllen: Erneut fuhr Heidfeld auf das Podium und kam wieder einmal auf Rang drei ins Ziel. Etwas in den Schatten gestellt wurde er dabei von Teamkollege Felix Rosenqvist, der in Tempelhof den ersten Sieg für Mahindra einfuhr.

Von Neid ist beim 40-jährigen Routinier aber keine Spur zu sehen: "Ich bin glücklich, aber für das Team freue ich mich wirklich sehr", gönnt er seiner Mahindra-Mannschaft den ersehnten Erfolg. "Das Team hat in den zwei Jahren einen unglaublichen Job gemacht. Das ist wirklich außergewöhnlich, wenn man sieht, wo wir herkommen. Für uns ist das wirklich emotional. Das Team verdient es."

Sein eigenes Rennen war dabei nicht sonderlich aufregend. Am Start konnte er von Rang vier auf Rang drei vorkommen, danach aber nicht mehr zulegen, weil er ein paar Probleme hatte, mit Lucas di Grassi (Abt) und Rosenqvist mitzuhalten. Das Problem hielt auch im zweiten Stint an: "Nach ein paar Runden im zweiten Stint hat mir mein Ingenieur gesagt, dass der Abstand größer wird - und ich sagte: Ja, nach vorne, aber nicht nach hinten", berichtet Heidfeld.


Formel E in Berlin

Die erhoffte Jagd auf di Grassi musste ausbleiben. "Es hat am Ende einfach nicht gereicht", meint der Deutsche, der mit dem Tag aber trotzdem sehr zufrieden ist. Weil er zudem noch für jeden eingefahrenen Punkt eine Spende für einen guten Zweck einfährt, kann er mit den 15 erreichten Zählern am Samstag gut leben.

Abt: Probleme mit der Batterie

Etwas anders sieht es bei Daniel Abt aus. Der Deutsche hatte jüngst gemeint, dass er alles werden möchte - außer Siebter. Doch genau auf diesem Rang fuhr der Kemptener wieder einmal ins Ziel (vor der Disqualifikation Buemis). Es wäre bereits der vierte siebte Platz in den fünf vergangenen Rennen. "Das holt einen meistens ein, wenn man so etwas ausspricht", sagt er von 'Motorsport-Total.com' auf seinen Wunsch angesprochen.

Doch am Ende nimmt er auch den Spatz in der Hand: "Es ist besser als nichts", so der Deutsche, der sich nach dem guten Start, als er auf Rang sechs lag, noch etwas ausgerechnet hatte: "Ich dachte, dass es noch weiter nach vorne geht, aber von der Pace her waren wir alle ähnlich - bis zu dem Zeitpunkt, als die Batterie überhitzte." Wie di Grassi an der Spitze verlor auch Abt Pace und musste Konkurrent um Konkurrent ziehen lassen.

Daniel Abt

Abt hätte sich ein wenig mehr gewünscht als einen erneuten siebten Platz Zoom

Für morgen sind die Aussichten daher nicht ganz rosig. Mit heißerem Wetter und einem um zwei Runden längeren Rennen wird das Hitzeproblem vermutlich nicht besser. "Wir müssen uns überlegen, was wir morgen anders machen. Klar kann man überlegen, ob man die Rekuperation einsetzt, aber wir haben aktuell einfach ein Defizit", sagt er. "Wir können es vielleicht komprimieren, aber ganz weg bekommen wir das Problem nicht."

Engel: Rang neun war das Maximum

Das gleiche Problem holte auch Maro Engel ein. Auch bei ihm stieg die Batterietemperatur stark an, sodass es für den Venturi-Piloten "nur" zu Rang neun reichte. "Aber wir müssen zufrieden sein", meint er zu 'Motorsport-Total.com'. "Es war ein hartes Rennen, und das war unser Maximum heute. Man hat gesehen, dass der Abstand nach vorne sehr groß war. Mehr war nicht drin."

Wie Abt hatte auch Engel eigentlich einen guten Start, später aber keine Chance mehr gegen Renault & Co. Denn Venturi hatte zudem deutliche Probleme mit dem Energiemanagement: "In Sachen Energieverbrauch war das eines unser schlechtestes Rennen", seufzt Engel und setzt seine Karten auf den morgigen Tag: "Neuer Tag, neues Glück."


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Glück darf jedoch nicht der einzige Faktor sein. Mit seinem Team will sich der Wahl-Monegasse heute Abend zusammensetzen, um morgen im Rennen deutlich konkurrenzfähiger zu sein. Zumindest ist das Qualifying keine Baustelle: "Auf einer Runde waren wir gut unterwegs", bestätigt Engel. Doch weil es im entscheidenden Moment viel Übersteuern gab, reichte es heute nur zu Rang elf. "Morgen ist das Ziel, von weiter vorne loszufahren", so der Deutsche.