Einstieg möglich: Ferrari zeigt Interesse an der Formel E

Ferrari hat intern schon über einen möglichen Einstieg in die Formel E diskutiert, Präsident Sergio Marchionne sieht dafür allerdings noch zwei Hindernisse

(Motorsport-Total.com) - Klopft der nächste ganz große Hersteller an die Tür der Formel E? Ausgerechnet Ferrari hat nun verkündet, dass man sich in Zukunft einen Einstieg in die Elektrorennserie vorstellen könnte. Laut Präsident Sergio Marchionne habe man das Thema markenintern schon mehrfach diskutiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass ein Einstieg im Bereich des Möglichen liege, dafür aber vor allem zwei Parameter stimmen müssen.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Logo

Fahren in Zukunft auch rote Ferrari-Renner in der Formel E mit? Zoom

Der erste ist der bislang notwendige Autowechsel während des Rennens, weil die Batterie nicht lange genug durchhält, um eine volle Renndistanz zu fahren. "Wenn die Formel E einen Autowechsel während des Rennen benötigt, dann ist das nicht etwas, zu dem sich Ferrari naturgemäß angezogen fühlt", erklärt Marchionne in einer Telefonkonferenz. Das Problem soll sich allerdings in zwei Jahren lösen, wenn die Formel E den Autowechsel fallen lassen will.

Das zweite Hindernis ist die große Standardisierung der Teile. In der ersten Saison war der Formel-E-Bolide noch ein Einheitsauto, seit der zweiten Saison dürfen Teams zumindest ihre eigenen Antriebe bauen. "Das ist auch etwas, das gegen den Kern von Ferrari läuft", betont Marchionne, der sich mehr Freiheiten bei der Entwicklung wünscht, sollte die italienische Traditionsmarke in den Sport kommen.

Die Formel E bewegt sich zumindest in die Richtung: Mit der Zeit sollen mehr und mehr Bauteile zur Entwicklung freigegeben werden, auch wenn das Chassis an sich ein Einheitsbauteil bleiben soll. "Wenn das passiert, dann passiert es erst in ein paar Jahren", meint der Präsident und sagt: "Es ist möglich, dass Ferrari mit einer gewissen Reife einzigartige Fähigkeiten entwickeln würde, die das Auto zu einem einzigartigen Ferrari machen würde. Aber ich weiß, dass wir heute nicht dort sind."

Marchionne

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne kann sich einen Einstieg in die Serie vorstellen Zoom

Bis zu einem möglichen Formel-E-Einstieg Ferraris könnte es noch eine Weile dauern. Formel-1-Konkurrent Mercedes hat sich hingegen vor einigen Wochen schon ein Startrecht für die Saison 2018/2019 gesichert und evaluiert einen Einstieg ebenfalls genau. Die Deutschen wollen - wie auch BMW - erst mit einem Werksteam einsteigen, wenn der notwendige Autowechsel während des Rennens wegfällt - das soll eben 2018 geschehen.

Dann möchte die Elektrorennserie die Anzahl der Teams auch von zehn auf zwölf erhöhen. Mit einem gesicherten Startrecht von Mercedes wäre nur noch ein Platz frei, der laut Formel-E-Boss Alejandro Agag mit 25 Millionen Euro ausgeschrieben ist. In der Serie könnte Ferrari dann seine neuen Hybrid- oder Elektrofahrzeuge für die Straße bewerben, die laut Präsident Marchionne in den kommenden Jahren "zwingend notwendig" seien.

Mit Renault, Citroen, Jaguar oder Mahindra sind bereits namhafte Hersteller in der Formel E engagiert. Die deutschen Hersteller Audi und BMW sind auf dem Weg zu einem umfangreichen Werksengagement - genau wie eben eventuell Mercedes.


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