Datenauswertung zeigt: Formel-E-Fanboost wohl manipuliert!

Ungewöhnliche Stimmensprünge und Fake-Emailadressen: Der Fanboost zum ePrix in London wurde allem Anschein nach manipuliert - Quellcode zeigt die Zahlen

(Motorsport-Total.com) - Schon vor dem Saisonfinale der Formel E hatten einige Fahrer der Serie Zweifel an der Fairness des Fanboost-Systems geäußert, nun scheint es Gewissheit zu geben: Laut einer Datenauswertung des Fachportals 'Formula E Zone' vor dem ePrix von London ist die Stimmabgabe des Zusatzschubs tatsächlich manipuliert. Dort hat sich nämlich gezeigt, dass einige Piloten innerhalb von wenigen Minuten tausende Stimmen auf einmal erhalten hatten.

Titel-Bild zur News: Nicolas Prost

Die Formel E hat ein großes Problem mit dem Fanboost-Voting Zoom

Die Beweise hierfür fanden sich im Quellcode der Fanboost-Seite, der regelmäßig überwacht wurde. So soll etwa Simona de Silvestro (Andretti) wenige Tage vor dem ersten Rennen innerhalb von einer Stunde von 129 Stimmen auf 5.738 Stimmen gekommen sein, und auch Daniel Abt (Abt) soll innerhalb von 40 Minuten von 84 Votes auf 3.474 Votes geklettert sein, was sich nicht anhand von normalen Stimmenzählungen auf Twitter oder Instagram erklären lässt.

Auch der zweite Deutsche, Nick Heidfeld (Mahindra), hat den Zahlen nach massiv von einem Stimmenboost profitiert: Mehr als 60.000 Stimmen soll er in den letzten vier Tagen vor dem ersten Lauf bekommen haben (zuvor 408!), die Meisterschaftsanwärter Lucas di Grassi (Abt) und Sebastien Buemi (Renault e.dams) am letzten Tag 40.000 respektive 25.000 - Ähnliches lässt sich für das zweite Rennen sagen, wo etwa Stephane Sarrazin (Venturi) 16.000 Stimmen in 20 Minuten erhalten haben soll - ungewöhnlich viele im Vergleich zu den anderen Zahlen.

Eine Website hat bestätigt, Anfragen für Stimmenkäufe erhalten zu haben: "Wir hatten acht Kunden, die Stimmen für diese Seite eingekauft haben", heißt es in einem Statement. Demnach kann man dort gegen Bezahlung Stimmen für einen jeweiligen Fahrer erwerben. Das Problem ist, dass die Fanboost-Seite auch falsche Email-Adressen annimmt, solange ein @-Zeichen und die Länderdomain enthalten sind. Votings durch sogenannte "Bots" werden damit Tür und Tor geöffnet.


Fotos: Formel E in London


Das heißt aber nicht, dass Fahrer und Teams manipuliert haben und Stimmen für ihren eigenen Vorteil eingekauft haben. "Ich habe nichts dafür getan, und auch das Team nicht", meint Daniel Abt zu den Zahlen, von denen auch er profitiert hatte. Der Kemptener gehört normalerweise zu den Piloten, die sich in den sozialen Netzwerken am meisten Mühe geben, auf Stimmenjagd zu gehen - bekommen hat er den Fanboost jedoch noch nie.

Zuletzt gab es Vorschläge seitens der Fahrer, dass man in Zukunft nur noch Stimmen in sozialen Netzwerken gelten lassen oder sogar nur die Fans an der Strecke über den Fanboost entscheiden lassen sollte. Doch auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' erklärte die Formel E, dass man keine Veränderung am System plant, stattdessen neue Netzwerke wie Facebook oder Weibo dazunehmen möchte.


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Allerdings könnten die aufgetauchten Zahlen und die wohl nun aufgeheizte Stimmung zu dem Thema noch einmal zum Umdenken bewegen. Zwar kann eine Manipulation dadurch nicht zu 100 Prozent zweifelsfrei bewiesen werden, zumal auch die Identität der vermeintlichen Käufer unklar bleibt, dennoch sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache. Denn dass etwa Bruno Senna im ersten Rennen bei 671 Stimmen blieb, ist bei seiner sonstigen Popularität im Vergleich zu den anderen Zahlen wohl nur schwer zu erklären.

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