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Agag: So verändert sich das Motorsport-Erlebnis in Zukunft

Formel-E-Boss Alejandro Agag blickt darauf, wie Motorsport in naher Zukunft konsumiert werden wird: Die Serie sucht bereits nach weiteren Möglichkeiten

(Motorsport-Total.com) - Die Gesellschaft verändert sich - und der Motorsport mit. Immer wieder gibt es Überlegungen, wie man den Sport an die heutigen Lebensverhältnisse anpassen kann, um mit der Zeit zu gehen. Selbst die große Formel 1 schreckt vor möglichen Änderungen nicht zurück: Bernie Ecclestone hatte jüngst vorgeschlagen, zwei 40-minütige Sprintrennen einzuführen, statt dem üblichen 300-Kilometer-Rennen über 90 bis 120 Minuten.

Titel-Bild zur News: Alejandro Agag

Alejandro Agag weiß, wie stark sich die Gesellschaft verändert hat Zoom

Formel-E-Boss Alejandro Agag hat die Zeichen der Zeit erkannt: "Ich denke nicht, dass viele Leute den Luxus haben, jeden Tag stundenlang zuhause Sport schauen zu können - egal wie sehr man ihn liebt", meint der Spanier gegenüber der FIA-Publikation 'Auto'. Die Elektrorennserie fährt Läufe, die rund eine Stunde dauern, doch dem Serienchef geht es primär nicht um die Länge, sondern vor allem um das Erlebnis des Sportschauens.

"Die Leute sind ständig in Bewegung", sagt er und sieht eine veränderte Konsumgesellschaft, was den Sport angeht. Er sieht es daher als notwendig an, dass sich die Übertragungsweisen der Rennserien in Zukunft verändern. "Fans verfolgen ihren Sport heutzutage unterwegs auf ihrem Smartphone", so Agag. Doch während das in einigen Sportarten bereits Usus ist, hinkt der Motorsport hinterher.

"Ich glaube immer noch an das Sportschauen bei Liveevents oder vom Komfort des eigenen Zuhauses aus, aber Fans erwarten mehr. Sie wollen eine Second-Screen-Erfahrung beim Verfolgen an der Strecke haben - oder Livestreaming beim wöchentlichen Einkauf", meint der Spanier und betont, dass die Formel E derzeit nach solchen Möglichkeiten Ausschau hält.

Außerdem müsse der Fan mehr einbezogen werden. In der Elektrorennserie ist man in dieser Hinsicht schon ein Vorreiter. Durch den FanBoost können Zuschauer vor dem Rennen für ihren Lieblingspiloten abstimmen und ihm so kurzzeitig zusätzliche Leistung verschaffen; im Januar findet in Las Vegas ein Live-Event statt, bei dem Fans, die sich vorher qualifiziert haben, virtuell gegen die echten Piloten antreten.


Interview mit Alejandro Agag

Formel-E-Chef Alejandro Agag spricht über die Zukunft des Elektro-Motorsports. Weitere Formelsport-Videos

"Das zeigt, dass Fans in zehn Jahren vielleicht nicht nur beim Motorsport zuschauen, sondern sogar richtig teilnehmen können", blickt der Formel-E-Boss voraus. "Es ist wichtig, dass wir den Fans eine eindringliche Erfahrung anbieten können, um sie näher denn je an den Sport zu bringen." Gleiches soll in Zukunft auch mit Virtual Reality funktionieren, das in der vergangenen Formel-E-Saison bereits getestet wurde. "Das bringt Motorsport auf einen neuen Level", ist sich Agag sicher.