Ein wichtiger Schritt: Cecotto im Dallara-Mercedes
Mit Johnny Cecotto stößt ein großer Motorsportname in die Formel-3-Euroserie, aber auch die Zeiten im Formel-3-Cup wird er nicht vergessen
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Johnny Cecotto die Saison 2008 nur auf dem dritten Rang des Formel-3-Cups beendete, zog kaum ein Fahrer so viel Aufmerksamkeit auf sich, wie der Venezolaner. Obwohl er an den ersten beiden Saisonläufen nicht teilnehmen konnte, arbeitete sich Cecotto schnell in die Spitze der Tabelle vor. Durch seine sehr guten Leistungen schaffte der heute 19-Jährige den Aufstieg in die Formel-3-Euroserie.

© F3V
Johnny Cecotto 2008 in seinem Formel-3-Boliden in Oschersleben
Frage: "Johnny, kommende Saison wirst du für das Team HBR Motorsport an den Start gehen. Hat dir der Formel-3-Cup bei deinem Aufstieg geholfen?"
Johnny Cecotto: "Auf jeden Fall. Ich habe in dem Jahr im Formel-3-Cup sehr viel gelernt. Der Start hier war auch sehr wichtig, um Sponsoren zu finden und zu halten. Schlussendlich konnte ich durch meine Leistung auch die Aufmerksamkeit von vielen Teams, unter anderem aus der Formel-3-Euroserie, auf mich ziehen."#w1#
Frage: "Das Saisonfinale in Oschersleben liegt nun schon einige Zeit zurück. Wie ist dein Fazit der Saison 2008?"
Cecotto: "Um ehrlich zu sein, ärgere ich mich noch sehr über das letzte Wochenende, und dass ich am Ende nur auf dem dritten Rang in der Meisterschaft lag. Noch dazu punktgleich mit meinem Teamkollegen Sebastian Saavedra. Daran denke ich auch heute noch fast jeden Tag."
"Schließlich konnte ich zur Mitte der Saison sogar noch um den Titel mitfahren. Doch leider sind ein paar Rennen auch nicht so gut gelaufen. Was soll's, ich hatte endlich die Chance wieder Formel 3 zu fahren. Schließlich bin ich über ein Jahr lang in anderen Serien unterwegs gewesen."
Frage: "Was ist deine schönste Erinnerung an den Formel-3-Cup 2008?"
Cecotto: "Da gibt es keine spezielle Erinnerung oder ein bestimmtes Ereignis - es war die ganze Saison, die positiv war. Das schöne Gefühl, wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen und auch wirklich wettbewerbsfähig zu sein. In der Saison bin ich vier schnellste und, ich glaube, zehn zweitschnellste Runden gefahren. Es war wirklich ein sehr, sehr schönes Jahr."
Der Name am Anfang eher hinderlich
Frage: "Dein Vater war Motorrad-Weltmeister, Formel-1-Fahrer und DTM-Pilot, und hat damit den Namen Cecotto über den Motorsport hinaus bekannt gemacht. Ist ein solch großer Name mehr Fluch oder Segen für dich?"
Cecotto: "Mit diesem Namen sind vor allem die Anfänge schwierig. Selbst wenn ich ganz hinten fahre und sogar als Letzter ins Ziel komme, schauen alle auf mich. Ein anderer Pilot, der hinten fährt, wird nicht wahrgenommen. Erst wenn er vorne fährt, kennen die Leute seinen Namen. Jetzt, wo ich ganz vorne mitfahren kann, ist es schön einen solchen großen Namen zu haben."
Frage: "Unterstützt dich dein Vater bei den motorsportlichen Ambitionen?"
Cecotto: "Im Moment ist er mehr im Hintergrund tätig. Er hilft mir bei der Sponsorensuche, organisiert für mich viel - man kann sagen, dass er mein Manager ist. Allerdings war er dieses Jahr nicht bei den Rennwochenenden dabei. Nur zum Saisonfinale kam er nach Oschersleben. Für mich war das der Zeitpunkt, den ich für richtig hielt. Zuvor war es besser für mich, dass ich alleine an der Rennstrecke war. Aber ich denke, dass es jetzt kein Problem mehr für mich ist, ihn dabei zu haben."
Frage: "Was ist dein Ziel in der kommenden Saison?"
Cecotto: "Bevor die Saison angefangen hat, ist das immer schwierig einzuschätzen. Aber ich will am Ende des Jahres unter den ersten zehn der Meisterschaft sein."
Frage: "Was ist dein längerfristiges Ziel - die Formel 1?"
Cecotto: "Das ist auf jeden Fall mein großes Ziel. Ich will unbedingt in die Formel 1. Um ehrlich zu sein, habe ich auch kein anderes Ziel. Ich will nicht einfach nur mit Motorsport Geld verdienen - ich will ganz nach oben. Und auf diesem Weg wird der Formel-3-Cup immer als wichtiger Schritt in Erinnerung bleiben."

