powered by Motorsport.com

Yuki Tsunoda

Japan

Porträt

(Stand: Februar 2024) Er ist Japans nächste Formel-1-Hoffnung: Yuki Tsunoda. Und er ist schnell: Die Nachwuchsklassen durchlief der junge Mann, Jahrgang 2000, wie im Sauseschritt. In der Formel 1 holte er gleich beim Debütrennen WM-Zähler, musste dann aber einsehen: Die "Königsklasse" ist ein anderes Kaliber. 2024, seine vierte Saison, wird für ihn bei Racing Bulls zum Bewährungsjahr, wenn er bei Red Bull eine Zukunft haben will.

Doch der Reihe nach: Schon mit vier Jahren saß Tsunoda erstmals im Kart, inspiriert von seinem Vater, der ebenfalls im Motorsport aktiv war. Mit neun fuhr Tsunoda professionelle Kart-Rennen und wechselte zur Saison 2016 in den Formelsport. Im dritten Jahr entschied er die japanische Formel 4 für sich.

Zu diesem Zeitpunkt war Tsunoda bereits Förderfahrer im Kader von Honda ("Formula-Dream-Projekt"), nachdem er 2016 erfolgreich die Rennfahrer-Schule in Suzuka abgeschlossen hatte. Und es ging weiter vorwärts: Als sich Honda 2019 in der Formel 1 mit Red Bull zusammentat, wurde Tsunoda in den Juniorenkader des Energy-Drink-Giganten aufgenommen.

Seine einzige Formel-3-Saison beschloss er 2019 mit einem Sieg und zwei weiteren Podestplätzen auf der neunten Gesamtposition. 2020 in der Formel 2 aber startete er richtig durch: Als Rookie gewann er drei Rennen und holte vier weitere Top-3-Ergebnisse sowie am Saisonende den dritten Platz in der Gesamtwertung. Und das, obwohl Tsunoda in elf von 24 Rennen überhaupt nicht gepunktet hatte.

2021 fuhr er als erster Japaner seit Kamui Kobayashi (zuletzt 2014) in der Formel 1 - bei AlphaTauri, dem B-Team von Red Bull. Der Auftakt gelang: Beim ersten Grand Prix überholte Tsunoda unter anderem Ex-Champion Fernando Alonso und erzielte als Neunter gleich Punkte.

Dann aber häuften sich Zwischen- und Unfälle, Tsunoda zahlte Lehrgeld und musste erkennen, dass er die Formel 1 unterschätzt hatte. Red-Bull-Sportchef Helmut Marko verordnete einen Umzug Tsunodas nach Italien, zur "Einnordung" unter AlphaTauri-Teamchef Franz Tost. Und Tsunoda selbst fand schließlich im Herbst 2021 zurück in die Spur, auch die Ergebnisse in Qualifying und Rennen wurden deutlich besser. Mit P4 im Finalrennen in Abu Dhabi erzielte er sein persönliches Saisonhighlight, war zu diesem Zeitpunkt aber schon bestätigt für 2022.

Und das Jahr 2022 brachte keinen Fortschritt: Der AlphaTauri AT03 erwies sich als schwieriges Fahrzeug, weder Tsunoda noch Pierre Gasly kamen gut damit zurecht. Vor allem die Ergebnisse blieben aus: Gasly fuhr lediglich sechs Mal in die Punkte, Tsunoda bei vier Rennen, das Team belegte den vorletzten Platz in der Konstrukteurswertung.

2023 bekam es Tsunoda bei AlphaTauri gleich mit drei Teamkollegen zu tun, die er aber jeweils hinter sich ließ: erst Formel-1-Debütant Nyck de Vries, der zur Saisonhälfte die Koffer packen musste. Dann Formel-1-Rückkehrer Daniel Ricciardo, der mit Platz sieben in Mexiko zwar das beste Teamergebnis des Jahres erzielte, sonst aber oft farblos blieb. Und dann war da noch Ricciardo-Ersatzmann Liam Lawson, der zeitweise die Verletzungsvertretung gab und einmal punktete. Tsunoda gestaltete den Direktvergleich jeweils positiv für sich und holte insgesamt 17 Punkte. Das ergab WM-Rang 14 und für 2024 eine neue Chance im gleichen Team.

Eine Sache aber nimmt ihm niemand mehr: Tsunoda wurde 2021 zum ersten Formel-1-Stammfahrer mit Geburtsjahr 2000 oder später. Wohlbekannt ist auch sein Faible für gutes Essen. Tsunoda selbst sagt dazu: "Ich betrachte es als Projekt, mich gut und mit Freude zu ernähren."

Außerdem hat Tsunoda längst eine Fangemeinde, die den Japaner aufgrund seiner markigen Funksprüche verehrt, kernige Flüche inklusive! Ein Typ mit Ecken und Kanten also. O-Ton Tsunoda: "Ich versuche, mich nicht zu verstellen. Wer Yuki will, kriegt Yuki."