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Alonso strahlt in der Nacht von Singapur am hellsten

Fernando Alonso fuhr Bestzeit im zweiten Freien Training, gefolgt von Hamilton und Massa - Premiere bei Flutlicht mit kleinen Beanstandungen gelungen

(Motorsport-Total.com) - Danke für diesen Grand Prix, Bernie! Formel-1-Promoter Ecclestone hat nicht zu viel versprochen: Schon nach den ersten beiden Freien Trainings unter Flutlicht ist klar, dass Singapur das Spektakulärste ist, was die Königsklasse des Motorsports je gesehen hat. Da rückte am ersten Tag auf den Straßen der Millionenmetropole sogar das Sportliche in den Hintergrund.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso erreichte auf dem Raffles-Boulevard 295 km/h Topspeed

Wenn Fernando Alonso mit 295 km/h den Raffles-Boulevard entlangdonnert, wenn sich die Formel-1-Raketen mit über 800 PS durch den Engpass bei der Anderson-Bridge schlängeln, wenn bei voller Geschwindigkeit durch die Zielkurve gedriftet wird - und das auch noch in dunkelster Nacht -, dann ist das Grand-Prix-Sport vom Feinsten! Die Skyline von Singapur mit all ihren Wolkenkratzern und dem höchsten Riesenrad der Welt tat ihr Übriges für eine gelungene Show.#w1#

Alonso-Bestzeit mit wenig Benzin erkauft?

Bestzeit erzielte in der zweiten Session, die um 21:30 Uhr Ortszeit begann, Doppelweltmeister Alonso, der seinen Renault in 1:45.654 Minuten um den 5,067 Kilometer langen Rüttel- und Schüttelkurs mit zahlreichen Bodenwellen prügelte. Alonso befand sich lange im Nirgendwo, nahm dann aber wie so oft in dieser Saison Benzin aus dem Tank und setzte sich nach 30 Runden an die Spitze des 20 Mann starken Trainingsklassements.

Nico Rosberg

Nico Rosberg bei der engsten Stelle der Strecke, auf der Anderson-Bridge Zoom

Zuvor hatte Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 0,098/28 Runden) der Session seinen Stempel aufgedrückt, aber auch wenn es diesmal nur der zweite Platz wurde, so hielt wenigstens seine Bestzeit vom ersten Freien Training (1:45.518 Minuten). Ganz dicht hinter dem in der Weltmeisterschaft führenden Briten folgten Felipe Massa (Ferrari/+ 0,139/31 Runden) und Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 0,143/31 Runden).

Bester Deutscher wurde Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,510/34 Runden), der am Ende noch vom zweiten auf den fünften Rang zurückfiel, aber insgesamt eine stimmige Leistung ablieferte. Ebenfalls in den Top 10 landete Timo Glock (10./+ 1,392/22 Runden), obwohl der Odenwälder seinen Toyota in den letzten Minuten gegen die Mauer setzte und dabei einen Frontflügel verschrottete. Dies war der einzig nennenswerte Zwischenfall der Session.

Boxenein- und -ausfahrt nicht optimal gelöst

Als neuralgischer Punkt des Stadtkurses kristallisierte sich Kurve 17 bei der Unterführung heraus, in der Mark Webber (11./Red-Bull-Renault/+ 1,483/15 Runden) am Vormittag gecrasht war. Viele Fahrer nutzten dort heute den Notausgang. Zu einigen gefährlichen Situationen kam es indes am Boxenein- und -ausgang, wo die Streckenarchitekten die eklatanten Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Boxengasse und Rennstrecke offenbar nicht bedacht haben.

Lewis Hamilton

Beeindruckende Kulisse: Lewis Hamilton bei der Ausfahrt Anderson-Bridge Zoom

Wichtig war für die Fahrer, jede Minute Trainingszeit möglichst effizient zu nutzen. Das gelang Webber überhaupt nicht, denn wegen der verkürzten Pause zwischen den Sessions waren die Reparaturen an seinem Auto erst 27 Minuten vor Schluss abgeschlossen. Auch Giancarlo Fisichella (17./Force-India-Ferrari/+ 2,311/12 Runden) verlor wertvolle Trainingszeit, als er wegen eines Getriebeschadens kurz nach Halbzeit die Box ansteuern musste.

Vettel wieder auf dem Boden der Tatsachen

Vom Kräfteverhältnis her gab es im Vergleich zu den letzten Rennen keine großen Verschiebungen. Kimi Räikkönen (7./Ferrari/+ 0,926/25 Runden) fiel ein wenig ab, Monza-Sieger Sebastian Vettel (13./Toro-Rosso-Ferrari/+ 1,646/33 Runden) kam wieder in der Normalität an, Nick Heidfeld (16./BMW Sauber F1 Team/+ 2,106/36 Runden) fand keinen richtigen Rhythmus und Adrian Sutil (Force-India-Ferrari/+ 2,657/36 Runden) schleppte die "rote Laterne" mit sich herum.

Kazuki Nakajima

Kazuki Nakajima mit Formel-1-Auto vor der tollen Skyline von Singapur Zoom

An der Spitze scheint sich der Trend fortzusetzen, dass McLaren-Mercedes auf Stadtkursen besonders gut gerüstet ist. Gerade Hamilton machte durchgehend einen sehr konkurrenzfähigen Eindruck und lag zumeist in Führung, wenn er gerade auf der Strecke war. Alonsos Bestzeit darf man wohl nicht überbewerten, aber zumindest die Rolle als Ferrari- und McLaren-Mercedes-Verfolger könnte für ihn reserviert sein.

Was die Organisation angeht, so gab es zu Beginn der Session eine kleine Panne, weil die VIP-Gäste zu lange beim Pitwalk verharrten und somit die Freigabe der Strecke um zwei Minuten verzögerten - kein Wunder, denn erstens war die Pause zwischen den Freien Trainings um eine halbe Stunde kürzer als sonst und zweitens waren die Zuschauerplätze schon am Freitag so voll, wie man es sonst nirgendwo erlebt...


Fotos: Großer Preis von Singapur, Freitag