Zufriedener Villeneuve freut sich auf die Winterpause

Jacques Villeneuve geht weiter davon aus, 2006 für BMW zu fahren - und ist mit seiner abgelaufenen Formel-1-Saison durchaus zufrieden...

(Motorsport-Total.com) - Nach einem miserablen Comeback bei Renault im Jahr 2004 und einem keinesfalls ermutigenden Saisonauftakt 2005 hat es Jacques Villeneuve doch noch geschafft, seinen angeschlagenen Ruf in den letzten Rennen einigermaßen zu rehabilitieren. Der Kanadier wurde WM-14. - und klassierte sich damit nur eine Position oder zwei Punkte hinter seinem Teamkollegen Felipe Massa.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve hat sich mit soliden Leistungen für die Saison 2006 empfohlen

Zwar sah der Ex-Weltmeister beim Finale in Shanghai älter aus als jene 34 Jahre, die er tatsächlich auf dem Buckel hat, doch insgesamt darf er nach einer Saison, die für ihn so schwierig begonnen hatte, relativ zufrieden Bilanz ziehen: "2005 war schwierig", gab er zu, "denn wir hatten nicht von Anfang an ein schnelles Auto und es hat auch keine wesentlichen Weiterentwicklungen gegeben. Also mussten wir hart daran arbeiten, über das Setup schneller zu werden."#w1#

Steigerung um eine halbe Sekunde während der Saison

"Was das angeht, bin ich extrem happy mit dem Job, den wir dieses Jahr gemacht haben. Wenn man sich meine Rundenzeiten anschaut und sie mit Felipe vergleicht, dann konnte ich das Auto im Saisonverlauf um etwa eine halbe Sekunde verbessern", so Villeneuve. "Natürlich war das nach außen nicht gut zu erkennen, weil wir um Positionen und nicht um Podiums kämpfen, aber es ist ziemlich zufrieden stellend, so gute Arbeit geleistet zu haben."

Schwierigkeiten bereiteten dem Kanadier zunächst vor allem die Bremsen, wobei er kurioserweise gerade auf Stop-and-Go-Kursen wie Imola den besten Eindruck machte, und die Elektronik. Um diese Hindernisse zu überkommen, ging er in Sachen Setup recht unkonventionelle Wege - und dafür wurde er von den Sauber-Petronas-Ingenieuren anfangs nicht ernst genommen. Er später, als man ihm mehr und mehr freie Hand ließ, errappelte er sich auf ein akzeptables Niveau.

Vor allem im letzten Saisondrittel war Villeneuve - Shanghai einmal ausgenommen - seinem Teamkollegen meistens ebenbürtig oder zumindest annähernd auf demselben Niveau: "Die letzten Rennen waren interessant", erklärte er, "und vor allem mit Japan bin ich wirklich happy. Ich schätze die Strecke sehr und bin dort auch immer sehr schnell. Wir haben keine Punkte geholt, aber es war ein gutes Rennen, also hatten wir am Sonntagabend in Tokio etwas zu feiern."

In Shanghai lief für Villeneuve nichts so recht zusammen

"Das Rennen in China war nicht so gut. Wir konnten nicht die richtige Balance für das Auto finden, und im Rennen selbst machte sich unsere Strategie nicht bezahlt", zog der Sauber-Petronas-Pilot Bilanz. "Allerdings war die ganze Veranstaltungswoche hindurch einiges los, weil es Peter Saubers letztes Rennen war. Bei dieser Gelegenheit wollten wir natürlich besonders gut abschneiden. 2005 war aber eine lange Saison, daher freuen sich jetzt auch schon alle auf die Winterpause."

Während Villeneuve selbst von Shanghai direkt nach Paris geflogen ist, um dort einige Freunde zu treffen, wünschte er noch Massa alles Gute für dessen Zukunft bei Ferrari: "Es war nett, dieses Jahr mit ihm zu arbeiten. Felipe ist ein toller Kerl, sehr schnell auf der Strecke - und ich hatte viel Spaß mit ihm! Er hat mich eingeladen, nächstes Jahr bei Ferrari Pasta zu essen. Das werde ich mir sicher nicht entgehen lassen", gab er seinem scheidenden Teamkollegen mit auf den Weg.

Dank an Peter Sauber für die Chance zum Comeback

Und was fällt dir zu Peter Sauber ein, Jacques? "Peter hat mir 2005 die Chance gegeben, wieder Formel 1 zu fahren, und dafür möchte ich mich bedanken", gab der elffache Grand-Prix-Sieger artig zu Protokoll. "Er ist ein wirklich leidenschaftlicher Mann, er liebt den Rennsport - und ich bin mir sicher, dass wir ihn schon sehr bald wieder im Fahrerlager sehen werden. Er hat ein sehr effizientes Team auf die Beine gestellt, das mit einem vergleichsweise sehr kleinen Budget auskommt."

"Darum glaube ich, dass BMW, die sich der Herausforderung verschrieben haben, nächstes Jahr ein eigenes Werksteam zu betreiben, schon in naher Zukunft ein sehr starker Wettbewerber sein wird", setzte Villeneuve seinen Gedankengang fort. Außerdem geht er weiter davon aus, bei BMW fix gesetzt zu sein: "Ich bin schon ganz aufgeregt, dass ich ein Teil dieses Projekts sein werde", berief er sich neuerlich auf seinen gültigen Vertrag für 2006.