Zehn Monate nach dem Unfall: De Villota wieder da

Beim Großen Preis von Spanien ist die ehemalige Marussia-Testfahrerin Maria de Villota das erste Mal seit ihrem schweren Unfall wieder im Fahrerlager

(Motorsport-Total.com) - Rund zehn Monate ist es jetzt her, seit Maria de Villota bei einem schweren Testunfall zahlreiche Kopfverletzungen erlitten und ihr rechtes Auge verloren hat. In ihrer Heimat ist die Spanierin nun zum ersten Mal wieder im Fahrerlager der Formel 1 unterwegs - und wird prompt von Gefühlen übermannt. "Ich bin mein ganzes Leben lang Rennen gefahren", erzählt die ehemalige Marussia-Testfahrerin gegenüber 'Associated Press'. "Das war meine Welt und diese stand in den vergangenen zehn Monaten still."

Titel-Bild zur News: Maria De Villota

Maria de Villota verlor bei dem Unfall vor zehn Monaten ihr rechtes Auge Zoom

"Jetzt bin ich wieder hier. Ich musste mich selbst checken, meine Gefühle, und wie ich reagieren würde. Es ist ein Mix von Adrenalin und auch von ein wenig Traurigkeit. Es ist ein großartiges Wochenende, aber auf der anderen Seite ist es nicht einfach. Dennoch denke ich, dass ich das Rennen am Sonntag genießen werde", schildert die 33-Jährige. Dann wird sie hautnah den Sport erleben, für den sie fast ihr Leben lassen musste.

"Was soll ich sagen? Ich habe mein ganzes Leben der Formel 1 gewidmet", so die Spanierin weiter. Über ihren Unfall, als sie in die offene Ladefläche eines Teamtrucks fuhr, muss sie häufig sprechen, denkt aber nicht gerne darüber nach. "Es ist immer noch hart, darüber nachzudenken. Aber ich lebe, das ist die andere Sache. Die Ärzte kamen und haben gesagt: 'Es ist wie ein Wunder, Maria. Wir können nicht glauben, dass du am Leben bist.'"

"Ich bin dem Tod knapp entronnen. Wenn man realisiert, dass man eine zweite Chance im Leben bekommt, dann hat man gar keine andere Möglichkeit, als diese mit einem großen Lächeln im Gesicht zu leben." Zwar musste de Villota den Traum, Formel-1-Fahrerin zu werden, begraben, dennoch möchte sie sich nicht komplett von der Königsklasse verabschieden. "Das ist immer noch meine Zuflucht. Ich höre den Motorenlärm zum ersten Mal seit zehn Monaten, und mein ganzer Körper reagiert", erzählt sie.

Maria de Villota

Vor ihrem Unfall war die Spanierin Testfahrerin bei Marussia Zoom

In welcher Form de Villota der Formel 1 erhalten bleibt, ist noch unklar. Auf jeden Fall wünscht sie ihrer guten Freundin Susie Wolff, dass sie ihren Traum lebt, einmal an einem Formel-1-Grand-Prix teilzunehmen. "Ich habe ihr gesagt, ich kann nicht mehr fahren, aber jedes Mal, wenn sie im Auto sitzt, fühle ich, als sei ich bei ihr." Neben Wolff gibt es derzeit aber keine aussichtsreiche Fahrerfrau im Umfeld, was de Villota sehr ärgert.

"Ich denke, es geht zu langsam. Es ist sehr schwierig den Respekt und den Zuspruch zu bekommen", sagt sie. "Es braucht so viel Zeit. Ich denke, dass Susie diese Chance braucht. Wir müssen auf dem Grid repräsentiert werden, und ich denke, dass sie es verdient. Mädchen im Kartsport brauchen eine Referenz wie Susie, damit sie sagen können: 'Ich möchte wie sie sein.' Wenn man keine Referenz hat, wie soll man sich dann vorstellen, was man sein möchte?" Für die Jungs sei es in diesem Fall einfacher. "Sie sagen einfach: 'Ich möchte wie Fernando sein.'"