• 13.07.2012 13:44

Zahmer HRT überrascht Ma: "Gutmütiger, als ich dachte"

Der Formel-1-Debütant aus China ist zufrieden mit Test, Team und Auto: "Wir passen gut zusammen und das Resultat war besser, als ich erwartet hatte"

(Motorsport-Total.com) - Der Donnerstag war ein großer Tag für Qing-Hua Ma: Der 26-Jährige, der seit drei Monaten dem Nachwuchsfahrer-Programm von HRT angehört, durfte zum ersten Mal in seiner Karriere ein Formel-1-Auto bewegen. Beim Young-Driver-Test in Silverstone standen nicht die Ergebnisse im Vordergrund. Der amtierende Tourenwagen-Meister seines Landes sammelte wertvolle Erfahrung. Im Interview gibt sich Ma äußert zufrieden.

Titel-Bild zur News: Qing-Hua Ma

Qing-Hua Ma ist seit drei Monaten Mitglied des HRT-Nachwuchsprogramms

Frage: "Qing Hua, gestern bist du zum ersten Mal in ein Formel-1-Auto eingestiegen. Wie war der erste Kontakt?"
Qing-Hua Ma: "Es war eine fantastische Erfahrung und es ist wirklich schwierig in Worte zu fassen, was ich gefühlt habe, als ich in den Formel-1-Wagen gestiegen bin. Es war ein ganz besonderer, aber auch ein produktiver Tag. Ein großartiger Tag. Alles lief perfekt: Das Wetter war uns wohlgesonnen, es regnete nicht und wir waren in der Lage, unser geplantes Programm ohne Probleme durchzuziehen."

Unterstützung durch Freunde und Familie

"Es war intensiv, weil wir praktisch ohne Pause durchgearbeitet haben. Aber das hat es möglich gemacht, viele Kilometer abzuspulen und eine gute Zeit zu setzen. Meine Familie sowie einige meiner Freunde waren vor Ort und das war etwas Besonderes. Auch das Team hat mich sehr unterstützt und ich will mich bei ihnen für ihre Arbeit bedanken."

Frage: "Wie sah das Programm aus?"
Ma: "Die Tage vor dem Test waren rastlos und das Team komplett darauf fokussiert, mich und das Testprogramm, das Lenkrad, den Sitz, die Pedaleinstellung und so weiter vorzubereiten. Alle Details müssen vor dem Test perfekt geplant sein. Ich muss zugeben, dass ich in der Nacht zuvor kaum Schlaf gefunden habe, weil es so ein wichtiger Test war und ich keine Fehler machen wollte. Aber alles lief glatt und wir haben praktisch alles erledigt: Kurze Stints und Qualifying-Simulationen mit beiden Reifenmischungen, lange Stints, Startübungen, Boxenstopps. Es war intensiv, aber produktiv."

Frage: "Und all das an einem einzigen Tag."
Ma: "Ja, und alles lief reibungslos. Wir sind fast 500 Kilometer gefahren. Es regnete nicht, es gab keine Unterbrechungen oder sonst etwas, das uns zum Anhalten veranlasst hätte. Wir haben alles, was wir erledigen wollten, an einem einzigen Tag getan."

Ganz anders als gedacht

Frage: "Was genau war das Ziel des Tests?"
Ma: "Hauptsächlich, mich an das Auto zu gewöhnen und Sicherheit zu gewinnen. Es ging nicht darum, etwas zu beweisen, sondern zusammenzuarbeiten und sich mit jeder Runde zu verbessern, ohne dabei einen Fehler zu machen."

Frage: "War es so, wie du es dir vorgestellt hast?"
Ma: "In Wirklichkeit war es ganz anders als das, was ich mir vorgestellt hatte. Der F112 ist viel gutmütiger auf der Strecke, als ich dachte. Du kannst ihn an das Limit bringen und es fühlt sich gut an, es fühlt sich sehr stabil an. Ich kam gut mit der Balance zurecht und mit der Arbeit des Teams. Wir passen gut zusammen und das Resultat war optimal. Es war besser, als ich erwartet hatte."


Fotos: HRT, Young-Driver-Test in Silverstone


Frage: "Was hat dich am meisten überrascht?"
Ma: "Ich würde sagen, dass mich die Hochgeschwindigkeits-Kurven und die Stabilität des Autos in diesen Passagen mich am meisten überrascht haben. Es fährt so schnell wie du willst. Was mich am wenigsten überrascht hat, waren die langsam Kurven. Das ist sehr ähnlich zu dem, was man auch in einem anderen Auto erlebt."

"Kein schlechter Start"

Frage: "Das betrifft das Verhalten des Autos. Aber wie hast du dich darauf eingestellt?"
Ma: "Für mich war es das Schwierigste, mich daran zu erinnern, wie die Systeme und das Lenkrad funktionieren, während ich gefahren bin. Und dann noch die Dinge, die die meiste Übung erfordern: der Start, die Boxenstopps, das Losfahren. All das ist schwierig zu meistern an nur einem einzigen Tag, weil du auch noch die Strecke, das Auto und das Team kennenlernen musst. Es kommen eine Menge Dinge zur gleichen Zeit, aber es war kein schlechter Start."

Frage: "Du bist vor drei Monaten zum Team gestoßen. Wie hast du diese Zeit erlebt und woran habt ihr gearbeitet?"
Ma: "Das Programm ist vor einigen Monaten mit dem Ziel gestartet, diesen Test gut vorzubereiten und dann weiterzumachen. Wir haben mit Autos aus Nachwuchsserien geübt, aus der Renault-World-Series und der GP2. Aber auch außerhalb der Strecke, etwa im Simulator oder mit körperlicher Vorbereitung. Ich habe das Team zu jedem Rennen begleitet, um mich an den täglichen Arbeitsrhythmus zu gewöhnen und Tipps der Techniker sowie meiner Teamkollegen Pedro de la Rosa, Narain Karthikeyan und Dani Clos zu erhalten."

Nur der erste Schritt für Ma

"Ich war auch mehrmals in unserem Stammsitz an der Caja Magica. Dort habe ich mit den Ingenieuren gearbeitet. All das hat mir geholfen, mich für den Test zu rüsten, schließlich habe ich so das Auto, das Team und die Abläufe kennengelernt. Von Anfang an habe ich jegliche Unterstützung gehabt und Rückendeckung gespürt. Das hat mir großes Vertrauen gegeben. Ich bin glücklich. Neben der Tatsache, dass ich jeden Tag gelernt habe, bin ich auch toll im Team aufgenommen worden."

Frage: "Was ist der nächste Schritt?"
Ma: "Jetzt haben wir den Schritt unternommen, der sehr wichtig war. Aber mir ist klar, dass es nur der erste war. Ich weiß, dass es nur der erste war und es noch immer eine Menge zu tun gibt, um den nächsten zu machen. Ich muss weiterarbeiten und Fortschritte erzielen, um für die Möglichkeiten, die sich in der Zukunft vielleicht bieten, gewappnet zu sein."

"Es gibt noch eine Menge zu tun." Qing-Hua Ma