HRT: Ma schreibt Geschichte - mit viel Fantasie
Der schlaflose Chinese zog sich bei seiner Premiere achtbar aus der Affäre und darf sich Hoffnungen auf weitere Einsätze bei HRT machen
(Motorsport-Total.com) - HRT feierte es per Pressemitteilung als "historischen Tag", in der Realität war das Formel-Debüt von Qing-Hua Ma weit weniger pathetisch. Der Chinese spulte beim Young-Driver-Test am Donnerstag in Silverstone 82 Runden ab und erzielte eine Zeit 1:37.829 Minuten. Damit war Ma 6,393 Sekunden hinter dem Tagesschnellsten Valtteri Bottas zurück, konnte den Rückstand auf Marussia-Debütant Rio Haryanto mit rund einer halben Sekunde aber im Rahmen halten.

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Die chinesischen Medien interessierten sich brennend für Qing-Hua Ma
Der amtierende Chinesische Tourenwagen-Meister ist begeistert: "Es war ein fantastisches Gefühl, zum ersten Mal ein Formel-1-Auto zu fahren. Es ist nicht einfach, das in Worte zu fassen", freut sich Ma, der nach Aufwärmrunden am Vormittag später am Tag Boxenstopps übte. "Gestern konnte ich kaum schlafen. Ich denke, dass ich einen guten Job gemacht habe", so der frisch gebackene HRT-Pilot weiter. "Ich habe hier schon während des Grand Prix von meinen Teamkollegen gelernt."
Perez-Sala lobt fehlerfreien Tag
Es sei sehr wichtig, die richtigen Informationen an die Ingenieure weiterzugeben, um die Leistung des Autos zu optimieren, stellt Ma fest. Das Reich der Mitte will er für die Formel 1 begeistern: "Ich bin sehr stolz, China zu repräsentieren und ein Pionier meiner Nation in dieser Sportart zu sein. Ich bin zuversichtlich, dass diese Tests und die, die noch anstehen, dem Motorsport helfen, in China Fuß zu fassen und mehr Piloten eine Karrierechance eröffnen", erklärt Ma stolz.
"Das ist nur ein kleiner Schritt, aber ich will nochmals meine Dankbarkeit für Jeden, der mich unterstützt und das möglich gemacht hat, ausdrücken", sagt Ma. Auch der Teamchef scheint zufrieden mit dem Chinesen: "Wir sind froh und stolz, wie es gelaufen ist. Wir haben sehr viel Vertrauen in ihn und er hat geantwortet, indem er einen guten Job abgeliefert hat", lobt Luis Perez-Sala. "Es ist nicht einfach, zum ersten Mal ein Formel-1-Auto zu fahren und keine Fehler zu machen", weiß der Spanier.
Historie schreiben, wo keine ist
Nach den Worten Perez-Salas kann sich Ma Hoffnungen auf einen weiteren Einsatz im HRT machen. "Wir verfolgen seine Karriere schon seit langer Zeit, er hat Talent und Arbeitseinsatz bewiesen. Heute hat er einen exzellenten Job abgeliefert", erklärt er. "Wir wollten den nächsten Schritt gehen. Dieser Test war für Ma der erste richtige Kontakt mit der Formel 1. Jetzt müssen wir weiterarbeiten, damit er seinen Weg in die Königsklasse gehen kann", blick Perez-Sala voraus.
Und warum feiert HRT den Test als "historisch"? Das Team erklärt Ma zum ersten Chinesen, der ein Formel-1-Auto bei einem offiziellen Anlass bewegte. Das aber unter der Prämisse, dass Ho-Pin Tung in den Niederlanden geboren sowie aufgewachsen ist - und damit für die Spanier kein echter Chinese ist. Tung fuhr im Jahr 2003 einen Test für Williams und war 2009 ebenfalls bei einem Young-Driver-Test in Abu Dhabi in einem Renault unterwegs.

