• 08.11.2004 17:20

  • von Marco Helgert

Zahlen zum Testwahnsinn in der Formel 1

In der Formel 1 wird viel getestet - so viel, dass man mit den gefahrenen Testkilometern eine zweite Saison bestreiten könnte

(Motorsport-Total.com) - Dass der Großteil der Testfahrten im Winter stattfindet, steht außer Zweifel. Immerhin gilt es da, die neuen Autos auf die bald beginnende Saison vorzubereiten. Doch die Testteams - innerhalb der großen Rennställe sind dies fast autarke Einheiten - arbeiten auch in der Saison unermüdlich, nur unterbrochen durch die kurze Formel-1-Pause im Sommer, in der keine Testfahrten stattfinden.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Testen vor leeren Rängen - hier Kimi Räikkönen in Silverstone

"Testweltmeister" innerhalb der Saison war in diesem Jahr McLaren-Mercedes. Die "Silberpfeil"-Piloten spulten mehr als 32.300 Kilometer auf den Teststrecken ab, dicht gefolgt von Toyota mit etwas über 31.000 Kilometern. Erst auf Platz drei rangiert Ferrari (28.850 km). Es folgen BMW-Williams (26.800 km), BAR-Honda (26.250 km), Renault (25.890 km), Jaguar (12.000 km), Sauber (8.575 km), Jordan (8.480 km) und Minardi (1.767 km).#w1#

Diese Zahlen allein sind schon beeindruckend. Den eigentlichen "Testwahnsinn" der Formel 1 offenbart jedoch erst ein Vergleich mit den an den Rennwochenenden gefahrenen Kilometern. Das McLaren-Mercedes-Team beispielsweise fuhr an allen Rennwochenenden - inklusive Rennen und aller Trainingssitzungen - etwas mehr als 16.000 Kilometer.

Die "Silberpfeile" testeten innerhalb der Saison also doppelt so viel, wie sie an Rennwochenenden gefahren sind. Und das, obschon die Rennen doch die Hauptaufgabe der Teams sind. Sechs der zehn Formel-1-Teams legten zwischen dem ersten und dem letzten Saisonrennen mehr Testkilometer zurück als sie an den Rennwochenenden vor Publikum fuhren. Vor diesem Hintergrund erscheint die Initiative zur Testbeschränkung sinnvoll.

Insgesamt testeten alle Teams während der Saison 202.000 Kilometer. Dem steht eine Distanz von nur etwa 190.000 Kilometern an den Rennwochenenden gegenüber. Die Boliden der Formel 1 drehen also innerhalb der Saison - die Wintertestzeit ist hier nicht eingerechnet - mehr Kilometer vor den leeren Rängen einer Teststrecke als vor dem zahlenden Publikum bei den Rennen. Selbst wenn man die dritten Autos, die sechs Teams an Freitagen einsetzen dürfen, hinzurechnet, erreicht man nicht die gefahrenen Testkilometer.

Doch nicht nur die zurückgelegten Testkilometer steigen Jahr für Jahr, durch die geänderten Motorenregeln hielten sich viele Teams an den Trainingstagen der Rennen zurück. Augenscheinlich wurde dies bei McLaren-Mercedes: Kimi Räikkönen und David Coulthard legten im Durchschnitt zusammen vor jedem Rennen nur 432 Kilometer zurück. Spitzenreiter ist hier Toyota mit 635 Kilometern.

Ebenfalls viel Vertrauen in die Laufleistung des eigenen Motors hatten Jaguar (593 km), Renault (579 km) und Jordan (569 km). Erst dahinter folgen BMW-Williams (560 km), Ferrari (559 km), Minardi (554 km), Sauber (538 km) und BAR (528 km). Nicht berücksichtigt wurden hier die dritten Fahrer der Teams.