Young-Driver-Test: Mercedes feilt am Coanda-Auspuff

Mercedes testet in Magny-Cours ein neues Auspuffsystem und das Dreifach-DRS - Bereits in Singapur könnten die Innovationen zum Einsatz kommen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes sorgte beim ersten von drei Young-Driver-Testtagen in Magny-Cours für Aufregung. Grund ist das radikale Updatepaket im Heck des F1 W03. Der Bolide wurde erstmals mit einem Coanda-Auspuffsystem ausgestattet, das sehr an die Lösung von McLaren erinnert, die auch von Ferrari und Red Bull kopiert wurde.

Titel-Bild zur News: Sam Bird

Messvorrichtungen und der Coanda-Auspuff prägen das Mercedes-Heck Zoom

Das System unterscheidet sich grundlegend von der bisherigen Mercedes-Variante, die äußerst konservativ ausfiel und die heißen Auspuffgase nur bedingt zur Gewinnung von Abtrieb nutzte. Das Coanda-Auspuffsystem soll hingegen gerade in langsamen Kurven große Vorteile bringen - auch das chronische Problem mit dem enormen Reifenverschleiß will man so in den Griff kriegen.

Doch das war nicht die einzige Neuerung am Mercedes-Boliden: Auch das Dreifach-DRS-System, das Anleihen am Doppel-DRS von Lotus nimmt, wurde einmal mehr auf das Auto geschraubt. Bereits in Spa-Francorchamps war es im Training zu einem Test des innovativen Projekts gekommen. In Magny-Cours absolvierte Testpilot Sam Bird am Dienstag immerhin 95 Runden. Dass er der Langsamste der drei Piloten war, sollte man nicht überbewerten, denn die neuen Systeme mussten zunächst evaluiert werden, bevor die Performance im Vordergrund steht.


Fotos: Mercedes, Young-Driver-Test in Magny-Cours


Dementsprechend schwierig ist es für Bird auch, ein Fazit zu ziehen. "Es ist immer noch sehr früh", sagt der Brite gegenüber 'Autosport'. "Das war der erste Tag, wo wir diese neuen Teile getestet haben, und das Sammeln von Daten stand im Vordergrund. Am Mittwoch werden wir uns vielleicht mehr auf die Performance konzentrieren."

Mercedes, Dreifach-DRS, DRS

Das Dreifach-DRS feiert in Magny-Cours am Mercedes ein Comeback Zoom

Mit "soweit, so gut" deutet Bird aber an, dass es bisher zu keinen größeren Problemen gekommen zu sein scheint. Auch die Rundenanzahl scheint das zu bestätigen. Mit seiner eigenen Leistung ist Bird jedenfalls zufrieden: "Es war sehr gut. Ich war sehr glücklich. Ich habe viele Runden absolviert. Ich denke, dass das Performance-Niveau gut war und dass ich gut gefahren bin. Es ist toll, wieder im Auto zu sitzen."

Am heutigen Mittwoch sitzt Bird wieder im Mercedes-Boliden. Da könnte auch bereits die Entscheidung fallen, ob die neuen Teile in Singapur am Auto sein werden: "Das werden wir vielleicht am Abend wissen."