• 22.08.2008 16:43

Yasukawa: Unglaublich, wie die Zeit vergeht

Hiroshi Yasukawa, Motorsportdirektor von Bridgestone spricht über das anstehende Rennen in Valencia und das Bridgestone-Jubiläum

(Motorsport-Total.com) - Runde 200 Grand Prix und mehr als elf Jahre wird es am Sonntag her sein, seit Bridgestone 1997 erstmals in der Formel 1 antrat, damals noch mit den Teams Prost, Arrows, Stewart und Minardi. Seitdem hat Bridgestone einige Erfolge gesammelt: Stolze acht Meisterschaften haben die Japaner für sich verbuchen können, den größten Teil davon in Konkurrenz zu anderen Reifenherstellern. Hiroshi Yasukawa, Motorsportdirektor von Bridgestone erinnert sich gerne an diese Zeit.

Titel-Bild zur News: Bridgestone Motorsport

Bridgestone feiert in Valencia sein 200. Rennen in der Formel 1

Frage: "Was waren ihre erste Eindrücke des Valencia-Straßenkurses?"
Hiroshi Yasukawa: "Ich denke, die Stadt Valencia sollte auf diese Strecke extrem stolz sein. Straßenkurse sind besonders herausfordernd und es war ohne Zweifel eine beeindruckend komplexe Summe an logistischer Koordination von Nöten, um dieses Rennen auf die Beine zu stellen."#w1#

"Jede neue Strecke bringt erfahrungsgemäß einige Kinderkrankheiten mit sich, aber diese Strecke hat das Potenzial, ein Höhepunkt im Formel-1-Kalender zu werden. Die Organisatoren haben es geschafft, in einer fantastischen Umgebung eine exzellente Strecke und einen tollen Paddock-Bereich zu konstruieren. Wir sind froh, hier unseren 200. Grand Prix feiern zu dürfen."

Valencia-Training ohne Probleme

Frage: "Wie war die erste Session heute morgen? Glauben Sie, dass die Strecke Sie als Reifenlieferant vor besondere Schwierigkeiten stellen wird?"
Yasukawa: "Es war sehr spannend zu sehen, wie die Formel-1-Wagen heute morgen das erste Mal überhaupt auf der Piste unterwegs waren."

"Natürlich haben Bridgestone und die Teams alles getan, um sich angemessen vorzubereiten und haben einige Simulationen durchgeführt, aber all das ist nichts, solange man sicht selbst auf der Strecke ist. Erst dann beginnt man, sie wirklich zu verstehen."

"Wir von Bridgestone haben nicht weniger, drei Mal vor diesem Wochenende eine Technikabteilung nach Valencia entsandt, insofern hatten wir eine gute Vorstellung von dem, was wir von der Strecke so zu erwarten haben in Bezug auf Layout, Oberfläche, Charakteristiken und wie sich all das auf die Reifen auswirken könnte."

"Sicherheit ist immer eine Hauptsorge von Bridgestone und es ist eine Standardprozedur von uns, im Vorfeld eine Strecke zu untersuchen, aber wir sind vergnügt, dass die Fahrer es alle heute morgen geschafft haben, viel Zeit auf der Strecke zu verbringen, ohne dass größere Probleme an den Reifen auftraten. Es sieht so aus, als ob uns ein spannendes Rennen am Sonntag erwartet."

Bridgestones Lohn: Größere Marktanteile

"Es ist unglaublich zu denken, dass es schon zwölf Jahre her ist, seit wir erstmals in der Formel 1 aufgetreten waren. " Hiroshi Yasukawa

Frage: "Wie fühlt es sich an, dass Bridgestone nach seinem Debüt 1997 die 200-Rennen-Marke geknackt hat?"
Yasukawa: "Es ist unglaublich zu denken, dass es schon zwölf Jahre her ist, seit wir erstmals in der Formel 1 aufgetreten waren. Die Zeit ist so schnell vergangen, aber wir sich sehr stolz, in Valencia unser 200. Rennen feiern zu können."

"Es ist für alle Beteiligten ein großes Lob, besonders für unsere Reifen-Technikabteilung, dass wir so erfolgreich und so professionell in diesem Sport auftreten. Zusätzlich sind wir über die Unterstützung sehr froh, welche uns die Teams innerhalb dieser Periode haben zukommen lassen."

Frage: "Wie sah das Ziel aus, als Bridgestone zum ersten Mal in der Formel 1 auftrat?"
Yasukawa: "Die Formel 1 ist nicht nur die Spitze aller Monopost-Serien, aber auch einer der am meisten verfolgten Sportarten auf der ganzen Welt. Insofern machte es durchaus einen Sinn, daran beteiligt zu sein."

"In der Zeit war die Bekanntheit unserer Marke und ihr Marktanteil nur auf bestimmten Märkten sehr hoch, wie zum Beispiel Europa. Auf anderen Märkten wie zum Beispiel Europa war es leider nicht so. Die Formel 1 zu betreten hat wahnsinnig dazu beigetragen, die Bekanntheit unserer Marke zu steigern, jetzt sind wir auf dem ganzen Globus bekannt."

Michael Schumacher

Mit Michael Schumacher feierte Bridgestone seine größten Erfolge Zoom

Frage: "Wie sehr hat Bridgestone von seiner Zeit in der Formel 1 profitiert?"
Yasukawa: "Seit unserem Antritt in der Formel 1 und unseren erfolgreichen Duellen gegen konkurrierende Reifenhersteller hat sich die Bekanntheit unserer Marke auf vielen Schlüsselmärkten auf der ganzen Welt stark vergrößert."

"Darüber hinaus haben viele Kunden die technischen Fähigkeiten und Qualitäten unserer Produkte gesehen und kennen gelernt. Zusätzlich haben wir eine sehr fähige Technikabteilung rekrutiert und starke Partnerschaften mit vielen weltmarktführenden Automobilherstellern geschlossen."

Frage: "Inwiefern unterscheidet sich die Formel 1 von anderen Motorsport-Kategorien, wo Bridgestone bisher angetreten ist?"
Yasukawa: "Die Formel 1 ist sehr professionell und das wird durch die riesigen Einschaltquoten reflektiert, welche sie erzielt. Dadurch, dass so viele Leute im Fernsehen zuschauen, ist unser Erfolgsdruck enorm."

Süße Erinnerungen an die ersten und die größten Erfolge

Frage: "Bridgestone hat sich während seiner Zeit in der Formel 1 mit zwei gegnerischen Reifenherstellern gemessen, wie schwierig waren diese zwei Wettkämpfe?"
Yasukawa: "Ja, wir haben während unserer Zeit in der Formel 1 gegen zwei andere Hersteller gekämpft (Goodyear und Michelin, Anm. d. Red.) und jede dieser beiden Perioden hat uns einige sehr spannende Rennen beschert."

"Jeder Reifenhersteller hat seine eigenen Ideen und Philosophien. Das haben wir respektiert und haben die zähen Kämpfe mit ihnen sehr genossen. Das waren sehr gute Zeiten für uns. Jetzt ist die Situation ein wenig anderes, aber nichtsdestotrotz haben wir viel Spaß dabei, mit allen Teams zu arbeiten."

"1999 war ein schwieriges Jahr, weil wir uns plötzlich unerwartet in der Rolle des Alleinausstatters wiedergefunden haben." Hiroshi Yasukawa

Frage: "Was sind ihre Erinnerungen an die alte Zeit?"
Yasukawa: "Es war nicht einfach und wir haben extrem hart gearbeitet, es muss aber auch erwähnt werden, dass es ein sehr spezieller Moment war, bei unserem ersten Rennen in Australien 1997 unsere Reifen zum ersten Mal an Formel-1-Autos zu sehen."

"Die erste Meisterschaft 1998 mit McLaren-Mercedes und Mika Häkkinen war auch ein großes Highlight. 1999 war ein schwieriges Jahr, weil wir uns plötzlich unerwartet in der Rolle des Alleinausstatters wiedergefunden haben. Wir hatten noch nicht genug Erfahrungen, aber wir sind als Resultat aus dieser Zeit immer stärker gewachsen."

"Es war auch der Beginn einer sehr erfolgreichen Partnerschaft mit der Scuderia Ferrari und Michael Schumacher. Viele Meisterschaften haben wir gemeinsam auf unseren Reifen eingefahren. Hinter uns liegt eine lange Reise, jetzt, wo wir unser 200. Rennen begehen. Unsere Firma hatte schon immer eine große Leidenschaft und ein riesiges Bestreben nach Exzellenz und jetzt freuen wir uns auf die weiteren 100 Grand Prix."