• 22.08.2008 16:39

Haug: "Das war ein Auftakt nach Maß"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist begeistert von der neuen Strecke in Valencia und zufrieden mit dem sportlichen Auftakt der Silberpfeile

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen belegten am Freitag in Valencia die Positionen fünf und sechs, doch Mercedes-Sportchef Norbert Haug zog im Interview dennoch zufrieden Bilanz. Der Deutsche rechnet mit einem weiteren Duell gegen Ferrari und zeigte sich vor allem vom brandneuen Stadtkurs in der Mittelmeermetropole angetan.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Beeindruckt von der Strecke in Valencia: Mercedes-Sportchef Norbert Haug

Frage: "Herr Haug, sie schwitzen hier wie alle anderen auch. Wie schwierig ist es für das Team, unter diesen heißen Bedingungen zu arbeiten?"
Norbert Haug: "Das ist nichts Neues, das ist schon okay. Ich finde, die Leute hier haben einen sensationellen Job gemacht. Vor zwölf Monaten hat man noch nicht einmal von der Strecke gesprochen und jetzt fährt man schon den ersten Trainingstag hier. Ich glaube, das ist beispielhaft, was hier in Spanien geleistet worden ist - ein Riesenstatement für die Formel 1! Das ist sicherlich das Allerwichtigste heute. Es gab einige Überraschungen, wenige Ausrutscher, keiner hat richtig die Wand berührt, zumindest nicht bei den Formel-1-Fahrern. Das war ein sehr starker Auftakt, muss ich sagen."#w1#

Strecke beeindruckend schnell aufgebaut

"Valencia ist Valencia, Monaco ist Monaco, Montréal ist Montréal." Norbert Haug

Frage: "Einige vergleichen die Strecke mit Monte Carlo, andere eher mit Montréal und Melbourne. Wie sehen Sie diese neue Strecke?"
Haug: "Ich denke, Valencia ist Valencia, Monaco ist Monaco, Montréal ist Montréal. Es macht aus meiner Sicht nicht viel Sinn, das zu vergleichen. Dass so etwas entstehen kann, das ist bewundernswert. Hier hat vor einem Jahr der America's Cup stattgefunden. Man führte die Baulichkeiten weiter, was sicher sehr gut ist. Ich glaube, das schickt eine unheimlich starke Botschaft in die ganze Welt, die hier live zuguckt - trotz der Olympiade wird man sich sicherlich sehr für die Formel 1 interessieren. Ich denke, wir haben heute schon sehr schöne Bilder gesehen."

"Bernie Ecclestone hat sich da reingehängt wie kein anderer und hat das mit der Stadt und mit der Regierung verhandelt. Wir haben hier unser Auto zu Beginn 2007 vorgestellt. Da hat man so ein bisschen gemunkelt, dass in Valencia mal was stattfinden könnte, aber das ist gerade mal 16 Monate her! Es ist eine aufstrebende Stadt. Ich hätte damals nie geglaubt, dass wir hier anderthalb Jahre später einen Grand Prix fahren werden. Was an Sicherheitsvorkehrungen, Rennstrecke, Mauern und Zäunen aufgebaut wurde, das ist bewundernswert. Kompliment an die Organisatoren!"

Keine Vorstandszeiten von Mercedes

"Ich weiß unsere Zeiten zu bewerten. Die sind stark und konstant." Norbert Haug

Frage: "Fernando Alonso war im Training Zweiter. Man nennt solche Zeiten oft Vorstandszeiten, hier ist es vielleicht eher eine Werbezeit für die Veranstaltung. Renault traut man so eine starke Leistung - ähnlich wie Honda - nicht zu, richtig?"
Haug: "Das muss mal umgetauft werden! Was Mercedes betrifft: Unsere Vorstände würden sich bedanken, wenn wir unrealistische Zeiten fahren würden. Wenn das eine Werbezeit für die Veranstaltung sein sollte - ich sage das im Konjunktiv -, dann ist es gut so. Ich weiß unsere Zeiten zu bewerten. Die sind stark und konstant. Die Ferraris werden gut und stark sein. Räikkönen ist ganz am Ende noch mal fast zwei Zehntel schneller gefahren. Davor war alles auf 35 Tausendstel beisammen."

"Ich weiß, mit wie viel Sprit wir gefahren sind, dass wir konstant waren, dass wir von der Mauer weggeblieben sind, also noch nicht das Allerletzte gegeben haben, dass wir auch selten einen Verbremser hatten. Insofern war das ein ziemlicher Auftakt nach Maß, würde ich sagen. Die Abstände machen mich noch nicht nachdenklich. Ich würde mich wundern, wenn Renault und Honda morgen mit gleicher Strategie dazwischenfahren sollten. Ansonsten haben wir in etwa das Kräfteverhältnis, wie wir es das ganze Jahr kennen - mal Rot ein bisschen stärker; zuletzt waren wir Silberpfeile ein bisschen stärker. Auch in Ungarn, denn ohne den Reifenschaden von Lewis war da wirklich alles drin. Insofern sind wir absolut im Plan und ich bin happy mit dem Verlauf."