Wurz zufrieden: "Prozessorientiertes Denken" bei Williams

Williams-Fahrermentor Alexander Wurz ist stolz darauf, wie gut sich der einstige Heißsporn Pastor Maldonado in Barcelona emotional im Griff hatte

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich galt Pastor Maldonado immer als Heißsporn, doch wie er gestern beim Grand Prix von Spanien den Sieg nach Hause fuhr, mit Lokalmatador Fernando Alonso im Rückspiegel, das war für den noch relativ Formel-1-unerfahrenen Venezolaner eine ungewöhnlich coole Vorstellung. Die Freude darüber war wohl bei Williams-Fahrermentor Alexander Wurz am größten.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado vor Fernando Alonso

Pastor Maldonado hielt dem Druck von Fernando Alonso hervorragend stand

Denn nach Maldonados Malheur beim Saisonauftakt in Australien, wo er sich auf der Jagd nach Alonso in der letzten Runde in die Mauer verabschiedete, behielt der 27-jährige gestern die Nerven. Das war unter anderem auch dem Lernprozess nach Melbourne zu verdanken, angeregt von Wurz, dessen Aufgabe es ist, den jungen Fahrern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Aber der Weg zum Sieg begann in Barcelona schon lange vor dem Rennen: "Der entscheidende Moment war das Qualifying", so Wurz im 'ORF'.

Es habe dann aber gestern noch mindestens eine zweite entscheidende Situation gegeben: "Der sehr aggressive, aber fantastische Call der Williams-Boxenmannschaft, ihn in Runde 24 zum zweiten Stopp reinzuholen", lobt der ehemalige Formel-1-Pilot. "Wenn du zuerst reinkommst, lässt du ein bisschen die Hose runter, weil dir zum Schluss der Reifen ausgehen kann. Das ist die Gefahr. In dieser Situation hätte man bis auf den vierten Platz zurückfallen können, denn man wusste nicht, wie die anderen stehen."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Spanien, Sonntag


Aber Maldonado setzte die Anweisungen vom Kommandostand perfekt um und dosierte sein Tempo genau im richtigen Ausmaß. "Das war eine sehr aggressive Strategie, die Pastor sofort unter Druck gesetzt hat. Denn er musste dann den Reifen ausquetschen, aber rechtzeitig auch wieder damit haushalten", schildert Wurz die Problematik. "Das konnte er nur, weil er heute rational gefahren ist und nicht emotional. Das ist die schöne Nachricht des Tages, dass er das hundertprozentig super umgesetzt hat."

Stolz ist der Österreicher auch auf die gesamte Teamleistung: "Das war ein schönes Beispiel für das, wofür Williams steht, nämlich prozessorientiertes Denken", freut er sich. "Es hat nur eines gegeben: die Daten eingeben und nüchtern bleiben. Es hat heute überall so schön funktioniert. Die wichtigste Lektion des Tages für die ganze Mannschaft ist: Wenn wir im Kopf cool bleiben, die Hausaufgaben gut machen, dann gibt es nie schwierige Entscheidungen zu treffen, weil sie sich alle logisch anbieten. Das war heute so."