Wurz: Unfallgefahr durch hohe Querbeschleunigung
Williams-Testpilot Alexander Wurz sieht in den enormen Fliehkräften, die immer mehr an den Piloten zerren, steigendes Gefahrenpotenzial
(Motorsport-Total.com) - Für die Saison 2006 gab es mit dem Wechsel von V10- auf V8-Motoren und der Wiedereinführung der Reifenwechsel während der Grands Prix' einige einschneidende Regeländerungen, deren hauptsächliches Ziel es war, die Formel 1 langsamer und damit sicherer zu machen. Doch obwohl die Rundenzeiten der Boliden bislang tatsächlich etwas gestiegen sind, ergibt sich durch die geänderten Regeln teilweise eine höhere Belastung für die Piloten, über die die Fahrer bereits bei einem Meeting in Imola diskutierten.

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Sind die Querbeschleunigungen der derzeitigen Formel-1-Boliden zu hoch?
"Die Querbeschleunigung ist mit den weichen Reifen höher denn je", erläutert Williams-Testpilot Alexander Wurz in der 'Motorsport aktuell'. Durch die wieder eingeführten Reifenwechsel bringen Bridgestone und Michelin in dieser Saison weichere Pneus zu den Rennen, die mehr Grip bieten und damit höhere Kurvengeschwindigkeiten zulassen. Der damit einhergehende höhere Verschleiß fällt aufgrund der Wechselmöglichkeit in diesem Jahr nicht mehr in gleicher Weise ins Gewicht wie 2005, als die Pneus die komplette Renndistanz überstehen mussten.#w1#
Darüber hinaus wurden die Formel-1-Boliden durch den Wechsel auf V8-Motoren zwar bei den Höchstgeschwindigkeiten auf den Geraden langsamer, sie sind jedoch in schnellen Kurven, die nun teilweise mit Vollgas durchfahren werden können, oftmals sogar schneller unterwegs als 2005. In diesen Kurven treten durch die hohen Querbeschleunigungen die höchsten Kräfte auf, die an den Muskeln der Piloten zerren.
Aufgrund der Testbeschränkung, die die Anzahl der Testtage, nicht jedoch die Zahl der gefahrenen Kilometer beschränkt, versuchen die Teams zusätzlich, an jedem einzelnen Tag an der Strecke ein maximal mögliches Programm zu durchlaufen: "Bei Tests fahren wir 130 Runden pro Tag, in drei Tagen bis sieben Grand-Prix-Distanzen. Jeder Fahrer ist trainiert, doch irgendwann verkraftet das Muskelkorsett die tägliche Beanspruchung nicht mehr, die Unfallgefahr steigt", sieht Wurz darin enormes Gefahrenpotenzial.

