• 25.07.2009 12:49

Wurz: "Kann dazu wenig sagen"

Brawn-Berater Alexander Wurz über den Leistungssprung seines Arbeitgebers über den Winter und seine Chancen auf ein US-F1-Cockpit

(Motorsport-Total.com/Sky) - Alexander Wurz kommt nach wie vor als Brawn-Berater und TV-Kommentator zu allen Rennen der Formel 1. Obwohl er seine Grand-Prix-Karriere eigentlich schon beendet hat, könnte er 2010 doch wieder zurückkehren: US F1 möchte den erfahrenen Österreicher als Entwicklungshelfer verpflichten. Darüber und über den WM-Kampf sprach Wurz nach dem dritten Freien Training auf dem Hungaroring im Interview.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alexander Wurz schließt ein Comeback als Rennfahrer nicht aus

Frage: "Alexander, außer den Farben hat sich hier im früheren Honda-Motorhome nicht viel geändert. Du bist Testfahrer, aber im Moment herrscht ja ein Testverbot in der Formel 1. Was ist deine aktuelle Funktion im Brawn-Team?"
Alexander Wurz: "Die Farben haben sich geändert, der Name und die Performance (grinst; Anm. d. Red.)! Wir müssen die Startaufstellung der vergangenen Jahre umdrehen, denn da war Honda meistens ziemlich weit hinten."#w1#

Keine schlechten Leute in der Formel 1

"Wir haben im Winter eine tolle Aufgabe gemeistert, nämlich das Auto neu zu konstruieren, komplett neu aufzubauen. Mit der Reglementsänderung ist es uns gelungen, ein sehr schnelles Auto hinzustellen."

Frage: "Wie ist diese Veränderung erklärbar?"
Wurz: "Ich finde, das ist ein schönes Beispiel dafür, dass es in der Formel 1 keine schlechten Leute, keine schlechten Teams und keine schlechten Fahrer gibt. Die sind alle verdammt gut, nur zwischen gut und Sieger trennt sich die Spreu manchmal vom Weizen."

"In den vergangenen Jahren haben wir die Umstellung vom Michelin- auf den Bridgestone-Reifen nicht geschafft und das Auto hat mechanisch nicht funktioniert. Dieses Jahr gab es eine große Umstellung: Slickreifen, Beschneidung der Aerodynamik. Das hat Ross Brawn rechtzeitig erkannt und die Entwicklung ganz früh auf dieses Auto umgestellt. Diese Fließaufgabe zeigt sich jetzt an Resultaten."

"Ich habe mit Peter Windsor am Nürburgring einen Kaffee getrunken." Alexander Wurz

Frage: Es heißt, du bist in Gespräch als US-F1-Fahrer. Im Moment ist nicht klar, ob die genug Geld zusammenbekommen werden, aber könntest du dir vorstellen, als Rennfahrer ein Comeback zu geben?"
Wurz: "Ich habe mit Peter Windsor, einem der Teamchefs, am Nürburgring einen Kaffee getrunken. Wir haben besprochen - ich glaube, er hat das auch selbst bestätigt -, dass es für ein neues Team sehr wichtig wäre, einen erfahrenen Piloten zu haben. Ich bin zwar nicht alt, aber doch erfahren (lacht; Anm. d. Red.)."

"Da müssen wir einfach weiterreden, denn ich will genau wissen, wie sich das zusammensetzt. Ich glaube, von der Finanzierung her hat das Team kein Problem. Aber wir sind da noch viel zu früh dran - ihr seid zu gut informiert, da kann ich zu wenig sagen!"

Frage: "Du warst auch als Teamchef von Superfund im Gespräch, eines österreichischen Teams. Wird das nun kommen oder nicht?"
Wurz: "Das müsst ihr Superfund fragen, den Christian Baha - ein guter Freund von mir. Er wollte schon immer in die Formel 1 einsteigen, war auch schon mehrere Jahre als Sponsor für mehrere Teams tätig. Er hat mich gefragt, ob ich sein Team leiten würde, wenn er eine Lizenz bekommt."

Nichts Neues von Superfund

"Ich weiß, dass das Team Superfund sehr knapp daran gescheitert ist, an eine Lizenz der FIA zu kommen. Was die Zukunft von Superfund betrifft, fragt ihr den Falschen, aber es ist eine gute Firma, von der ich sicher bin, dass sie wieder kommen wird."

Frage: "Jenson Button führt mit großem Vorsprung in der Weltmeisterschaft, aber Mark Webber scheint gegen den deutschen Superstar Sebastian Vettel aufzubegehren. Wie siehst du das Kräfteverhältnis im Moment und auch für die Zukunft?"
Wurz: "Beide schenken sich nichts. Das ist für das Team super, denn sie geben ordentlich Gas und steigern sich beide."

"Webber war Anfang des Jahres oftmals ein bisschen unglücklich." Alexander Wurz

"Webber war Anfang des Jahres oftmals ein bisschen unglücklich und hat leider den Ruf des Pechpiloten, aber er hat das jetzt in den Griff bekommen. Am Nürburgring hat er gezeigt, dass er verdammt schnell fahren kann. Er hat den Grand Prix mit einer Sonderklasse gewonnen."

Frage: "Wer wird deiner Meinung nach Weltmeister? Kann es Sebastian Vettel schon schaffen?"
Wurz: "Die Antwort für 'Blitzgneißer' ist: Der mit den meisten Punkten wird Weltmeister! Aber im Ernst: Jenson ist mein Favorit, weil er den großen Punktevorsprung hat und mit Ross Brawn einen Teamchef, der mit Ferrari schon in der Position war, Weltmeisterschaften zu gewinnen. Auf Red Bull als österreichisches Team bin ich aber auch ein bisschen stolz. Das macht uns die Aufgabe nicht einfach."

Frage: "Wer holt heute die Pole-Position?"
Wurz: "Darüber habe ich gerade mit einem Freund von mir gefachsimpelt. Ich glaube Hamilton. Da sind auf jeden Fall die Wettquoten sehr gut!"