Worin sich das Film-Auto von einem echten Formel-1-Auto unterscheidet
Das Auto für den neuen Formel-1-Film sieht den Vorbildern verblüffend ähnlich, aber es bleibt eine Imitation: Welche Technik wirklich unter der Motorhaube steckt
(Motorsport-Total.com) - Viel Schwarz und etwas Gold: Das sind die Farben des Formel-1-Autos, wie es im neuen Formel-1-Film mit Brad Pitt zu sehen sein wird. Denn beim Großbritannien-Grand-Prix 2023 in Silverstone hatte dieses Fahrzeug seinen ersten öffentlichen Auftritt, pünktlich zum Beginn der Dreharbeiten an einem offiziellen Rennwochenende der Formel 1.
© Motorsport Network
Das Film-Auto für den neuen Formel-1-Film mit Brad Pitt - ein Formel-2-Rennwagen Zoom
Aber Achtung: Was aussieht wie ein Formel-1-Auto, das ist in Wahrheit kein Formel-1-Auto. Die Macher des neuen Formel-1-Films täuschen das Publikum in diesem Punkt: Zum Einsatz kommt ein von Dallara gebautes Formel-2-Auto, das lediglich äußerlich modifiziert wurde, um den Anschein zu erwecken, es handle sich um ein vollwertiges Formel-1-Auto. Doch Letzteres ist klarerweise nicht der Fall.
Was also hat man gemacht? Formel-1-Team Mercedes hat dem Formel-2-Rennwagen modifizierte Teile verpasst und so dessen Aussehen verändert, dass es auf einen flüchtigen Blick als Formel-1-Auto durchgehen kann.
Worin sich das Film-Auto vom echten Formel-1-Auto unterscheidet
Doch so überzeugend die Umbauarbeiten auch durchgeführt wurden, eines fällt sofort auf im Vergleich zu den echten Formel-1-Autos: Das Film-Fahrzeug ist kürzer, denn Formel-1-Autos sind gut 40 Zentimeter länger als die Fahrzeuge in der Nachwuchsklasse Formel 2.
Dieses Defizit haben die Mercedes-Ingenieure teilweise wettgemacht, indem sie die Frontpartie des Film-Autos leicht verlängert haben, um Platz zu schaffen für den angewinkelten Frontflügel. In der Tat wirkt das Auto an der Front "gestreckt".
Mercedes hat aber nicht nur die Basismerkmale des seit 2022 gültigen Formel-1-Reglements umgesetzt, sondern auch Designideen aus der aktuellen Formel-1-Saison 2023 in seine Modifizierungen einfließen lassen. Zum Beispiel hat das Film-Auto nach hinten abfallende Seitenkästen erhalten, wie sie dieses Jahr im Trend liegen, außerdem die typischen Kühlschlitze seitlich in der Motorhaube.
Auch der Antrieb stammt nicht aus der Formel 1
Zudem haben die Ingenieure einige aerodynamisch relevante Bereiche hervorgehoben, etwa den Unterboden-Ansatz an der Schulter der Seitenkästen. Zwar nutzt auch die Formel 2 den sogenannten Bodeneffekt, aber in weitaus kleinerem Maßstab als die Formel 1. Deshalb wurde das Film-Auto mit deutlich größeren Luftleitblechen versehen, um eine Komplexität vorzutäuschen, die es rein technisch so nicht gibt.
Apropos: Natürlich arbeitet im Heck des Film-Autos auch kein Turbo-Hybrid-Antrieb, wie er in echten Formel-1-Autos verwendet wird. Zum Einsatz kommt ein normaler 3,4-Liter-V6-Turbomotor der Marke Mecachrome, der deutlich lauter ist im Vergleich zu den Formel-1-Triebwerken. Aber um auch hier den Anschein zu wahren, hat das Film-Auto eine angepasste Motorhaube samt kleiner Finne erhalten.
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Der Formel-1-Look wäre aber nicht komplett ohne den besonderen Heckflügel, bei dem die seitlichen Endplatten fließend in das Hauptprofil übergehen. Und hier hat Mercedes ganze Arbeit geleistet: Nicht nur der Heckflügel kommt im Formel-1-Design daher, auch ein Beam-Wing wurde installiert.
Dazu kommen die Luftleitbleche an den Vorderrädern, die kleinteiligen Rückspiegel-Halterungen und weitere Details, die auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, es handelt sich um ein echtes Formel-1-Auto. Hier haben die Mercedes-Ingenieure viel Liebe investiert. Das zeigt sich besonders an einem Fake-Sensor an der Frontflügel-Endplatte oder an einer Haltestrebe für den Unterboden, wie sie ein Formel-2-Auto gar nicht bräuchte.
Das Film-Auto ist kürzer als die echten Formel-1-Autos
Trotz dieser ganzen Umbauten aber bleibt es dabei: Das Film-Auto fällt im Vergleich zu kurz aus. Mehr noch: Ein Formel-2-Auto ist auch zehn Zentimeter schmaler als ein aktuelles Formel-1-Auto. Seite an Seite mit einem echten Formel-1-Auto macht das Film-Auto also keine sehr gute Figur.
Den Designern von Mercedes waren an diesem Punkt die Hände gebunden: Strukturelle Elemente des Chassis konnten nicht verändert werden. Das bedeutet auch, dass das Film-Auto nicht mit echten Formel-1-Reifen von Pirelli fahren kann, sondern mit der Formel-2-Version der Pneus und daher mit 5,5 Zentimeter schmaleren Hinterreifen.
Das ist der Kompromiss, den die Macher des neuen Formel-1-Films mit ihrem Formel-1-"Dummy" eingehen mussten. Dennoch steht das Auto gut da. Es sieht aus wie ein Formel-1-Fahrzeug. So ist es auch gedacht.
Bleibt die Frage, wie es wirkt, wenn es in der Startaufstellung in Silverstone neben den echten Formel-1-Autos steht. Und vor allem: Wie es später im fertigen Film rüberkommt.
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