Wolff über ihre Zukunft: Leistung zählt, Geschlecht nicht
Susie Wolff glaubt an ihren Traum vom Formel-1-Stammcockpit und blickt realistisch in ihre Zukunft - Radprofi Chris Hoy ist eine Inspiration für die 31-jährige Schottin
(Motorsport-Total.com) - Wann wird es wieder eine Stammfahrerin in der Formel 1 geben? Diese Frage ist schon etwas älter, aber dennoch aktuell. "Bei Williams haben wir zwei gute Fahrer, also wird es schwierig", schildert Susie Wolff auf 'Formula1.com' die Lage der Frau in der Königsklasse.

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Testfahrerin Susie Wolff bald fix in einem Williams-Cockpit? Zoom
"Sie haben mir die Chance gegeben ein Formel-1-Auto zu testen, als niemand an mir interessiert war, weil ich in der DTM nicht genug Leistung gezeigt habe. Also bin ich stolz in diesem Team zu sein", so Wolff über ihren Arbeitgeber.
Die Schottin absolvierte als Williams-Testpilotin bereits zwei Freien Trainings. Bei ihrem ersten Auslauf am Freitag in Silverstone hatte sie jedoch kein Glück, ihr Williams streikte bereits nach der vierten Runde. In Deutschland kam sie bis auf zwei Hundertstelsekunden an die Zeit des Williams-Piloten Felipe Massa heran, am Ende war es Rang 15.
Kämpfen wie eine Löwin
"Ich möchte dort bleiben und sehen welche Chancen sich für mich auftun. Ich weiß, dass ich hart kämpfen muss." Kämpfen muss Wolff auch gegen Anschuldigungen, dass ihr Einsatz bei dem Traditionsteam nur ein Marketing-Gag sei, "aber Sir Frank Williams würde nie jemanden in sein Auto setzen, wenn er nicht daran glauben würde, dass man gut genug wäre. Frank ist nach den Sessions zu mir gekommen und sagte, dass er sehr glücklich war mit meiner Leistung. Frank und Claire (Williams; Anm. d. Red.) - das ist ein Rennteam!"
Die Schottin sieht ihre Situation sehr realistisch: "Ich weiß, dass ich draußen bin, wenn ich nicht gut bin." Ihre Begründung dafür: Leistung zählt in diesem Sport mehr, als das Geschlecht es tut. "Ich muss für mehr kämpfen und hoffe, dass mehr möglich ist. Ich glaube daran, dass wenn du an viele Türen klopfst, sich am Ende eine öffnen wird." Und dann müsse sie perfekt vorbereitet sein, wenn sich diese Chance ergibt, erklärt Wolff.
Doch auch das Alter ist immer wieder Thema in der Königsklasse. Der älteste Pilot derzeit ist Kimi Räikkönen, der im Oktober 35 Jahre alte wird. Wolff selbst ist bereits 31, doch sie fühlt sich erst jetzt richtig bereit für die Formel 1: "Um ehrlich zu sein wäre ich mit 19 nie bereit gewesen für diese Herausforderung. Ich hatte sieben fantastische Jahre in der DTM - und das hat mich zu einer harten Rennfahrerin gemacht."
DTM-Erfahrungen hilfreich
"Ich hatte nie den Erfolg, den ich wollte und muss zugeben, dass die DTM eine schwierige Zeit für mich war. Ich bin nie in das A-Team gekommen um eine realistische Chance auf Podiumskämpfe zu haben, aber es hat mich als Fahrer gefestigt." Diese Erfahrungen hätten sie erst dorthin gebracht, wo sie jetzt steht. Sie bezweifelt auch, dass ihr erster Auslauf mit einem Formel-1-Boliden 2012 so positiv gewesen wäre, hätte sie diese Erfahrungen nicht gemacht.
"Wäre ich bei jedem Schritt nicht gut gewesen, wäre ich sofort draußen gewesen." Und auch die Frage nach dem Alter nimmt Wolff gelassen. Sie erzählt von einem Treffen mit Radprofi und Olympiasieger Chris Hoy. Dieser habe ihr erzählt, dass Leute ihn seit seinem 28. Geburtstag fragen würden, wann er endlich aufhöre. Seine größten Erfolge kamen aber erst später. "Das nehme ich als Inspiration. Und ich glaube, dass ich weiß, wann meine Zeit abgelaufen ist."

