• 26.10.2007 10:13

  • von Fabian Hust

WM-Titel für Hamilton: Die Hoffnung stirbt zuletzt

In Großbritannien klammert man sich derzeit an jeden Strohhalm, hofft man doch, dass Lewis Hamilton am Grünen Tisch nachträglich zum Weltmeister erklärt wird

(Motorsport-Total.com) - Am 15. November wird der Formel-1-Weltmeister vom Automobilweltverband der FIA offiziell bestätigt, bis dahin muss die Berufungsverhandlung in der "Benzin-Temperatur-Affäre" über die Bühne gegangen sein.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone macht seinen Landsleuten Hoffnung

In Großbritannien macht man sich derzeit natürlich die Hoffnung, dass das Berufungsgericht entscheiden wird, dass die Temperaturen des Benzins bei den Teams BMW Sauber F1 und Williams zu niedrig gewesen sind, die Autos damit aus der Wertung genommen werden und Lewis Hamilton nachträglich zum Weltmeister ernannt wird.#w1#

Die Rennleitung hatte in São Paulo zwei Temperatur-Messungen zur Verfügung stehen. Das eine war jene der 'Formula One Management' (FOM), die auf den Zeitenmonitoren der Teams dargestellt wird, das andere war jene des Wetterdienstes 'Météo France'.

Die Messung durch die 'FOM' ist nach Ansicht von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone womöglich nicht geeignet, um sie für solche Entscheidungen heranzuziehen, was von der Rennleitung jedoch getan wurde: "Wir haben mit der technischen Seite nichts zu tun", wird der Brite vom 'Guardian' zitiert. "Wir sind keine Stewards, wir kümmern uns um die kommerziellen Dinge."

Nach Ansicht der Zeitung stellt dies für McLaren-Mercedes "eine Hoffnung" dar, die Berufung für sich entscheiden zu können. In der Begründung der Rennleitung, keine Strafe gegen die Teams auszusprechen, hieß es: "Es wird vermutet, dass für den Zweck der Bestimmung der Umgebungstemperatur der 'FOM'-Zeitenmonitor herangezogen werden sollte. Die Angelegenheit wird durch die erhebliche Diskrepanz zwischen den von der 'FOM' und 'Météo France' aufgezeichneten Umgebungstemperaturen verkompliziert."

Nach wie vor sind sich die meisten Experten sicher, dass sich nichts mehr an der WM-Wertung der Fahrer verändern wird. Es ist unwahrscheinlich, dass die Teams nachträglich bestraft werden, weil die gemessene Diskrepanz relativ gering war und gleichzeitig eine Unsicherheit über die tatsächliche Außentemperatur herrscht.

Zudem muss die Rennleitung eingestehen, dass das eigene Reglement nicht korrekt umgesetzt wird, da dieses lediglich vorschreibt, dass das verwendete Benzin im Auto um maximal 10 Grad herunter gekühlt werden darf, die Temperatur des Benzins jedoch nicht im Auto sondern am Boden der Tankanlage gemessen wird, wo sie natürlich niedriger ist als nach dem Durchfluss durch den Tankschlauch.

Zudem hat es in den vergangenen Jahren ähnliche Fälle gegeben, bei denen die Teams entweder ohne Strafe davon gekommen sind beziehungsweise dem Team und nicht den Fahrern die Punkte aberkannt wurden. Die Vergangenheit hat auch gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Einspruch vor dem Berufungsgericht zu gewinnen, gering ist.