Wird Wheldon vom Geld in Nordamerika gehalten?

Nach gescheiterten Verhandlungen mit BMW, Williams und Honda ist die Formel 1 für Dan Wheldon zumindest vorerst kein Thema mehr

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis in der vergangenen Saison witterte Dan Wheldon die Chance, endlich auch mal seine Fühler nach der Formel 1 ausstrecken zu können. Der Brite warf sich quasi selbst auf den Markt, nahm Kontakt zu mehreren Teams auf - und musste schlussendlich doch einsehen, dass die Königsklasse des Motorsports ihre eigenen Gesetze hat.

Dan Wheldon hat es nicht geschafft, ohne Sponsoren in die Formel 1 zu kommen

Diese Gesetze werden freilich in erster Linie vom lieben Geld bestimmt, denn mit Sponsoren à la Narain Karthikeyan wäre Wheldon wahrscheinlich schon 2006 in Europa gelandet. Dann - und das ist seine vordergründige Motivation für einen Wechsel in die Formel 1 - würde er endlich auch in seiner Heimat jene Anerkennung bekommen, die ihm zusteht; schließlich steht auf der Insel momentan Jenson Button im Rampenlicht, der ironischerweise noch keinen einzigen Grand Prix gewonnen hat.#w1#

Honda und Williams zeigten nur mäßiges Interesse

Ohne Formel 1 noch kein britischer Star wie Jenson Button: Dan Wheldon Zoom

Wheldon brachte sich zunächst bei Honda selbst ins Gespräch, blitzte dort jedoch ab, weil die Japaner lieber ihre eigenen Nachwuchsfahrer züchten möchten. Anschließend kam es zu einem viel versprechenden Kontakt mit Frank Williams, doch als dem "Rollstuhlgeneral" GP2-Youngster Nico Rosberg angeboten wurde, zögerte er nicht lange. Für den amtierenden IRL- und Indy-500-Champion blieb also nur noch eine Alternative übrig: BMW.

Bei den Münchnern, die binnen kürzester Zeit Sauber übernommen und in Hinwil ihren eigenen Werksrennstall aufgezogen haben, war der 27-Jährige einer von vielen Kandidaten - Heikki Kovalainen, Sébastien Bourdais, Alexander Wurz und Robert Kubica seien stellvertretend genannt. Dennoch signalisierte Mario Theissen grundsätzlich Interesse an Wheldon, allerdings mit der Einschränkung, dass er zunächst an Heidfeld/Villeneuve festhalten möchte.

Wheldon fand sich damit rasch ab und betonte, dass er sich auch mit dem Testfahrerposten zufrieden geben würde - aber nur für ein Jahr. Spätestens für 2007 hätte er einen garantierten Stammplatz gefordert, den man ihm seitens des Teams aber nicht verbindlich zusichern wollte. Der Rest der Geschichte ist bekannt - und für einen der erfolgreichsten britischen Rennfahrer blieb nur die Erkenntnis, dass er es vielleicht doch mit Sponsorenmillionen hätte versuchen sollen...

Wheldon ist in Nordamerika ein gemachter Mann

"Es erstaunt mich, dass die Leute bis zu fünf Millionen Dollar bezahlen, um in der Formel 1 einen Job zu bekommen." Dan Wheldon

Aber: "Es erstaunt mich, dass die Leute bis zu fünf Millionen Dollar (umgerechnet gut 4,2 Millionen Euro; Anm. d. Red.) bezahlen, um in der Formel 1 einen Job zu bekommen", sagte er der 'Times'. "Darin sehe ich keinen Sinn, keine Logik. Natürlich will ich in die Formel 1, aber ich habe in Amerika gelernt, dass meine Karriere auch ohne Formel 1 nicht vorbei wäre. Ich bin hier sehr glücklich mit dem, was ich mache - und sehr erfolgreich."

Schließlich dürfte er zumindest im Hinterkopf auch an das liebe Geld denken, denn während er in der NASCAR-Serie geschätzte sieben Millionen Euro jährlich verdienen könnte, müsste er sich in die Formel 1 teuer einkaufen. Schon jetzt, in der IRL, verdient er ja nicht schlecht: "2,7 Millionen Dollar plus eine weitere Million (insgesamt gut 3,1 Millionen Euro; Anm. d. Red.) für den Meisterschaftstitel", machte Wheldon um sein Gehalt kein großes Geheimnis.