Wird Imola der erste wirkliche Härtetest für Toyota?

'F1Total.com'-Experte Marc Surer analysiert die Reifenproblematik des TF105 - Imola traditionell ein schlechtes Rennen für Toyota

(Motorsport-Total.com) - Toyota hat mit zwei Podestplätzen in den ersten drei Rennen und dem zweiten Zwischenrang in der Konstrukteurs-WM bislang alle Erwartungen übertroffen. Der Europaauftakt in Imola am 24. April könnte für das japanisch-deutsche Team jedoch wesentlich schwieriger werden, zumal in Italien wesentlich kühlere Temperaturen herrschen werden als zuletzt in Malaysia und Bahrain.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli möchte auch bei seinem Heimrennen auf das Podium fahren

Vor allem reifenseitig könnte sich durch diesen Klimawechsel das Kräfteverhältnis durchaus verschieben, zumal die Tendenz der vergangenen Jahre so war, dass Michelin in der Hitze, Bridgestone aber bei etwas gemäßigteren Verhältnissen besser zurechtgekommen ist. Sollte es auch dieses Jahr so sein, könnte Toyota leistungsmäßig gemessen an den Performances von Malaysia und Bahrain deutlich zurückfallen.#w1#

"Toyota hat ein Problem mit der Reifentemperatur"

"Toyota hat ein Problem mit der Reifentemperatur", analysiert 'F1Total.com'-Experte Marc Surer. "Wenn es warm ist, funktioniert das Auto, wenn es kalt ist, funktioniert es nicht. Man muss abwarten, ob sie das bis Imola in den Griff bekommen. Dass die Basis gut ist, sieht man." Gleichzeitig findet er, dass das Auto "sensationell schnell" sei, was man ja bei den ersten Rennen gesehen habe.

"Wenn sich der Reifen an der Oberfläche erhitzt, weil das Auto mangels Grip driftet, dann rubbelt es die Lauffläche runter. Da kann ein Reifen im schlimmsten Fall innerhalb von zehn Runden hinüber sein. Das ist bei Toyota im Winter passiert. Die haben ihre Reifen nicht zum Wirken gebracht und daher hat es ihnen den Gummi förmlich runtergehobelt. Wenn sie jetzt mit mehr Downforce arbeiten, könnte es aber funktionieren", meint Surer.

Auch Jarno Trulli, bisher die große Sensation in den weiß-roten Farben der Truppe aus Köln, ist zuversichtlich, was den bevorstehenden Europaauftakt angeht. Zwar weiß er, dass Toyota noch nie einen Punkt in Imola geholt hat, weil das Team bisher nie mit den Randsteinen klargekommen ist, doch Toyota 2005 sei mit Toyota 2004 und in den Jahren davor nicht mehr zu vergleichen.

Trulli hat vor Imola keinerlei Bedenken

"Ich sehe nicht, warum wir das nicht schaffen sollten, auch wenn Imola bisher für Toyota kein guter Kurs gewesen ist", so Trulli. "In der Vergangenheit hatte das Auto einige Probleme dabei, über die Randsteine zu fahren - aber genau damit erreicht man in Imola eine schnelle Rundenzeit. Mike Gascoyne sagt, dass man viele weitere Probleme löst, wenn man ein ordentliches Aerodynamikpaket hat. Und da haben wir sicherlich Fortschritte gemacht. Wir werden weitere neue Aerodynamikteile in Imola haben, und ich hoffe, dass wir damit noch mehr Erfolg haben werden."

Surer gibt dem Italiener insofern Recht, als auch er die Aerodynamik als entscheidenden Faktor für fast alle modernen Formel-1-Probleme betrachtet. Da Toyota gerade auf diesem Bereich die größten Fortschritte gemacht hat, sei es nicht weiter überraschend, dass sie jetzt so weit vorne mitfahren können. Dies habe sich schon im Winter abgezeichnet: "Bei den Tests im Winter hat man von Toyota immer mal wieder eine schnelle Runde gesehen. Die Anzeichen, dass sie konkurrenzfähig sein würden, waren zu erkennen", sagt der 53-Jährige.

Durch frühes Debüt musste Toyota nach Australien aufrüsten

"Dann kam eine neue Aerodynamik", fährt er fort. "Ich glaube, sie haben das Auto im Winter zu früh vorgestellt. Beim ersten Auto, das im Januar vorgestellt worden ist, war die Aerodynamik einfach noch nicht ausgereift. Sie haben das Auto so früh gebracht, damit es bei den Tests viel fahren kann und standfest wird. Jetzt haben sie auch die richtige Aerodynamik nachgeliefert. Das hat hervorragend funktioniert."

Mit diesem neuen Paket möchte Toyota endlich auch den Imola-Fluch ablegen: Bei drei Versuchen auf der Stop-and-Go-Strecke steht bis dato ein neunter Platz von Olivier Panis 2003 als bestes Einzelresultat für das Team zu Buche. Außerdem stand im Qualifying noch nie ein weiß-roter Bolide weiter vorne als auf Startposition zehn. Dass man diese Bilanz 2005 deutlich aufbessern möchte, liegt auf der Hand...