• 16.03.2007 20:39

  • von Inga Stracke

Winkelhock: "Das wird sehr, sehr spannend"

Der Spyker-Testfahrer im ausführlichen 'Motorsport-Total.com'-Interview über seinen Eindruck vom Training, Taktik im Rennen und seinen WM-Tipp

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das erste Kräftemessen ist in Melbourne gelaufen, es gab statt wie bisher zwei drei Stunden Kräftemessen. Du hast ja heute leider nicht fahren können, hast du dem Team trotzdem helfen können?"
Markus Winkelhock: "Helfen? Nicht wirklich. Ich war aber bei allen Meetings dabei und konnte dadurch lernen, weil ich mitbekommen habe, was beim Team vor sich geht. Aus diesem Grund war es für mich ganz interessant. Helfen konnte ich leider nicht."

Titel-Bild zur News: Markus Winkelhock

Markus Winkelhock hofft, dass er bald am Freitag zum Einsatz kommen wird

"Ich denke, dass es morgen ganz interessant werden wird. Heute haben sie ihre Karten schon einmal auf den Tisch gelegt. Man konnte heute schon einmal sehen, wo die Teams morgen ungefähr stehen werden. Ich bin aber immer noch gespannt zu sehen, wo sie morgen im Qualifying alle stehen werden, wenn sie wirklich 100 Prozent geben."#w1#

"Aus Sicht des Teams kann ich das auch ein bisschen verstehen." Markus Winkelhock

Frage: "Schauen wir noch einmal auf dich selbst. Du bist hier in Melbourne und hast sicherlich gedacht, dass du zumindest eine Session fahren kannst. Warum jetzt nicht?"
Winkelhock: "Ursprünglich war ja geplant, dass Giedo van der Garde den Freitagstest fährt. Da gab es das Problem, dass er noch einen Vertrag mit dem Super Aguri F1 Team hat, zudem wurde seine Rennlizenz von der FIA noch nicht ausgestellt."

"Es wurde dann diskutiert, ob ich fahren soll oder nicht. Aufgrund der Tatsache, dass Adrian Sutil über keine Erfahrung auf der Strecke verfügt, er die Strecke nicht kennt, und das Team auf die Daten von Christijan Albers - der natürlich über viel Erfahrung verfügt - angewiesen war, haben sie sich dazu entschieden, dass beide Stammfahrer fahren."

"Das haben hier ja auch die meisten Teams außer dem BMW Sauber F1 Team und Williams gemacht. Auf der einen Seite wäre ich natürlich hier selbst gern gefahren, auf der anderen Seite kann ich das aus Sicht des Teams auch ein bisschen verstehen."

Frage: "Es ist doch aber schade, dass die FIA zwar sagt, dass die Testfahrer fahren dürfen, dass aber nicht der Einsatz eines dritten Autos erlaubt ist. Für die Fans wäre das doch toll, denn so viel Action war heute ja nicht..."
Winkelhock: "Ja, das stimmt. Ich hätte mich natürlich auch über diese Regelung gefreut und ich dadurch jeden Freitag im Auto sitzen würde. Aber leider ist es nicht so. Ich hoffe natürlich, dass ich jetzt die nächsten Freitage das eine odere Mal im Auto sitzen werde."

"Es ist für die Teams nicht so leicht zu entscheiden, zu welchem Zeitpunkt man welchen Reifen im Rennen einsetzt." Markus Winkelhock

Frage: "Im Rennen müssen ja nun zwei verschiedene Reifen eingesetzt werden, das kann viellecht für Spannung sorgen..."
Winkelhock: "Ich denke, dass es übermorgen im Rennen sehr, sehr spannend werden wird. Es ist für die Teams nicht so leicht zu entscheiden, zu welchem Zeitpunkt man welchen Reifen im Rennen einsetzt. Ich finde das sehr, sehr spannend."

Frage: "Schauen wir nochmal auf die Spitze. Es haben ja eigentlich alle erwartet, dass Ferrari vorne liegt, auch McLaren-Mercedes ist dabei und dann kommt das BMW Sauber F1 Team. Hättest du das auch so gesehen?"
Winkelhock: "Ich war mir auch ziemlich sicher, dass Ferrari vorne liegt und dann das BMW Sauber F1 Team und McLaren-Mercedes das dahinter unter sich ausmachen. Aber ich glaube schon, dass Ferrari noch einen Tick vorne liegt."

"Aber ich finde es interessant, wenn sich zwei deutsche Hersteller um Platz zwei und drei streiten." Markus Winkelhock

"Das BMW Sauber F1 Team war sehr, sehr schnell. Ich weiß aber nicht, wie es um die Haltbarkeit bestellt ist. Ich habe gehört, dass sie noch Probleme in Sachen Getriebe haben. Weiß ich nicht. Aber ich finde es interessant, wenn sich zwei deutsche Hersteller um Platz zwei und drei streiten, so wie das jetzt aussieht."

Frage: "Renault - enttäuschend?"
Winkelhock: "Bis jetzt, ja. Ich hatte mir gedacht, dass sie etwas stärker sind. Aber sie hatten Probleme, beide Autos sind ausgerollt. Von daher konnten sie ihr Potenzial wohl nicht ganz zeigen. Mal abwarten, was das Qualifying und Rennen ergibt."

"Ein guter Einstand für ihn." Markus Winkelhock

Frage: "Dein Teamkollege Adrian Sutil hat ja Christijan Albers heute hinter sich gelassen..."
Winkelhock: "Ja, ich denke, er hat einen gute Job geleistet. Er kannte die Strecke noch nicht. Er lag vor dem Christijan, zwar nur knapp, aber ich denke, dass das für ihn auf jeden Fall schon einmal ein guter Einstand für ihn war."

Frage: "Was sagst du zu Ralfs Vorstellung?"
Winkelhock: "Ich denke, dass das sicherlich auch eine Teamsache war. Der Toyota lief nicht ganz so gut, das hat man auch beim Trulli gesehen. Auch der Williams mit Toyota-Motor war vor beiden Toyota gestanden. Ich denke, dass Toyota noch Arbeit vor sich hat."

Frage: "Auf wen würdest du - vielleicht nicht unbedingt für hier, aber für die Saison - wetten?"
Winkelhock: "Ich würde im Moment auf Felipe Massa tippen. Er hat im vergangenen Jahr einen sehr, sehr guten Job gemacht. Er hat sicherlich sehr viel von Michael Schumacher gelernt und ist gegen Ende immer stärker geworden. Am Schluss konnte er Schumacher richtig Paroli bieten. Von daher schätze ich ihn schon sehr stark ein. Er hat ein gutes Selbstvertrauen dadurch. Er leistet gute Arbeit."

"Unterschätzen würde ich den Räikkönen auf gar keinen Fall." Markus Winkelhock

"Sein größter Konkurrent wird natürlich Kimi Räikkönen sein, sein eigener Teamkollege. Ihn darf man auch nicht unterschätzen. Beim Testen war er zwar nicht so stark, ich könnte mir aber vorstellen, dass er nochmal nachlegen wird, wenn es ins Qualifying oder Rennen geht, wenn der Druck da ist. Unterschätzen würde ich den Räikkönen auf gar keinen Fall."

Frage: "Einer fehlt hier dieses Jahr zum Saionstart: Michael Schumacher. Fehlt er wirklich oder denkt keiner an ihn?"
Winkelhock: "Wenn man sich hier im Fahrerlager umschaut, es geht alles weiter, auch ohne Michael Schumacher. Aber es dauert trotzdem noch ein bisschen, bis er vergessen ist. Von den deutschen Fans war der Großteil Michael Schumacher-Fans. Sie werden zu Hause vor dem Fernseher sitzen und den Michael natürlich vermissen. Wahrscheinlich geht es hier im Fahrerlager so auch einigen."

"Aber wie gesagt, das ganze Karussell dreht sich trotzdem weiter. Das ist eigentlich schon verblüffend, wenn man bedenkt, was er für die Formel 1 alles gemacht und erreicht hat. Es geht trotzdem wie gesagt alles weiter."