• 27.08.2004 20:52

Willis: "Jacques hat mich mehrere Male angerufen"

Der Technische Direktor von BAR über Bernoldis Verpflichtung, Spas Anforderungen, die Fahrerwahl und das Reglement für 2005

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Geoff, zunächst einmal, Enrique Bernoldi scheint eine ziemlich seltsame Wahl zu sein, wenn es darum geht, jemanden als Testfahrer zu finden. Kannst du uns verraten, was dahinter steckt?"
Geoffrey Willis: "Wir hatten für den Ende der Saison eine spezifische Anforderung, was einen zweiten Testfahrer betrifft, besonders zwischen den Überseerennen von Shanghai und Suzuka. Wir wollen da nicht unsere Einsatzfahrer zurück nach Europa bringen. Wir haben ein sehr umfangreiches Testprogramm bis zum Ende der Saison und wir schauten uns nach einem erfahrenen Piloten um, der sich für uns durch sehr spezifische Programme arbeitet und Enrique passt in das Raster. Fakt ist, dass er schon heute einen kleinen Funktionstest fuhr und er wird kommende Woche und in Jerez später im Jahr fahren."

Titel-Bild zur News: Geoffrey Willis, Technischer Direktor be BAR-Honda

Geoffrey Willis erklärt, warum man Bernoldi verpflichtet hat

Frage: "Kommen wir auf den Prozess der Fahrerfindung, wie sehr beeinflusst dich das? Wie sehr interessierst du dich dafür, hast du darauf Einfluss?"
Willis: "Diese Frage ist ziemlich kompliziert. Die Fahrerwahl ist natürlich wichtig und ja, ich werde involviert und ja, ich habe Einfluss darauf, auch wenn diese im Moment nicht absolute Priorität genießt. Wir haben für das kommende Jahr mehrere Regeländerungen und meine fundamentale Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass wir ein schnelles Auto designen und in den Gang bekommen und dies so effizient wie möglich zu tun. Ich würde also nicht sagen, dass es ein zweitrangiges Thema ist, aber es ist nicht meine Hauptaufgabe."#w1#

Frage: "Kommen wir zu dieser Strecke hier, welche Belastungen herrschen in der 'Eau Rouge'?"
Willis: "Es ist eine ziemlich beängstigende Kurve. Für die Fahrer gibt es nicht viel Raum wenn etwas schief läuft. Sie wird nun konstanter voll durchfahren. Die Grip-Level nehmen zu und zu und die Belastungslevel der Autos nehmen ebenfalls zu, wenn die Reifen und die Aerodynamik an den Autos besser wird. Es ist immer noch ein sehr herausfordernder Kurs und wir sehen an einigen Stellen des Kurses ein paar sehr hohe Belastungen, einige der höchsten des Jahres."

Frage: "Denkst du, dass die 'Eau Rouge' durch die Änderungen am Reglement herausfordernder werden wird?"
Willis: "Ich denke, dass es immer eine Herausforderung ist. Wohl genauso psychologisch wie körperlich. Durch die Regeländerungen werden die Autos im nächsten Jahr sicherlich eingebremst. Wir wissen noch nicht um wie viel. Wir wissen, wie das Ziel lautet, und es ist klar, dass wir sehr hart daran arbeiten werden, einen Teil des Verlustes wieder wettzumachen. Spa wird gegen Ende des kommenden Jahres stattfinden, wenn es nächstes Jahr stattfindet. Ich denke, dass die Autos ein wenig aber nicht bedeutend langsamer sein werden."

Frage: "Werden sie weniger Haftung haben, ich nehme an, dass dies die Frage ist..."
Willis: "Sie werden mit Sicherheit weniger Haftung haben. Es gibt im Moment einen Haftungsspielraum, ich bin mir aus diesem Grund nicht sicher, ob wir da rausfallen werden."

Frage: "Es gab in Ungarn ein Treffen der Technischen Arbeitsgruppe, wo die Regeln für kommendes Jahr fast beschlossen worden wären. Wir haben die Deadline des 6. Septembers, um ein Paket zusammen zu schnüren. Bist du zuversichtlich, dass ihr nun das habt, was ihr an die FIA weiterleiten könnt, oder wird es in den kommenden Wochen weitere Veränderungen geben?"
Willis: "So wie ich die Situation verstanden habe, war es das Ziel der Technischen Arbeitsgruppe beim Treffen am 6. gewesen, zu sehen, ob es andere Vorschläge gibt, die die minimale Zustimmung von 80 Prozent der Teams erlangen, damit sie der FIA zur Berücksichtigung für kommendes Jahr vorgelegt werden können. Die Mehrheit der Teams wollte nicht an den Regeln festhalten, die vorgeschlagen worden sind. Es gibt jedoch ein paar Gebiete, über die es Gespräche bezüglich möglicher Veränderungen gegeben hat."

"Ich denke, dass der generelle Konsens jener ist, dass wir nun ein paar Regeln fixieren müssen, Fakt ist, dass wir sie schon vor vier Monaten hätten fixieren sollen. Auch wenn sie uns nicht alle bequem vorkommen, würden wir es vielmehr vorziehen, zu wissen, wie die Regeln sind, um das nächstjährige Auto designen zu können. Es gibt die Möglichkeit einer Klarstellung, zwei kleinerer Veränderungen, aber grundsätzlich werden die Regularien, die am 16. Juli veröffentlicht wurden mit ein paar Korrekturen jene Regeln sein, auf Basis derer wir die Autos für nächstes Jahr bauen werden."

Frage: "Was denkst du über die Idee, statt dem bisherigen Qualifying Mini-Rennen abzuhalten?"
Willis: "Da gibt es mehrere Punkte. Es gibt ein paar bestimmte Dinge wie den Betrieb der Autos, die Nutzung der Reifen. Das andere, was wir berücksichtigen sollten, ist die Tatsache, dass große Veränderungen am Qualifying nicht die sportlichen Regeln verändern, aber es hat einen ziemlich großen Einfluss auf das Design des Autos und die Tankkapazität."

"Wir sollten nicht um die Tatsache herumreden, dass das Qualifying ein Teil des ganzen Rennwochenendes ist und abgesehen von der Tatsache, dass das zweiteilige Qualifying ein wenig zu Lang für einen TV-Platz ist, ist das große Thema die Natur des Rennsports und das Überholen. Wir haben ziemlich klar nach Hockenheim und dem Rennen direkt danach in Ungarn gesehen, dass das Qualifying nicht die Rennen kontrolliert, das tut der Kurs. Die technischen Regularien kontrollieren nicht die Rennen, die Kurse tun es. Wir müssen einfach die richtigen Streckendesigns haben."

"Wenn wir uns wieder auf die das Qualifying als Spektakel konzentrieren, dann bin ich - und ich denke, die meisten anderen Ingenieure in der Boxengasse sind es ebenfalls - dann sind wir heiß darauf, einen Schauplatz zu haben, auf dem wir vergleichen können, wie schnell die Autos sind. Ich denke, dass wir das System mit der Rennbenzinmenge nun verstehen und wir mit einem Weg ankommen können, wie wir ein Qualifying auf der Basis des letzten Rennergebnisses haben können. Zwei Runden sind wohl nicht interessant genug für die Leute, um zwei Stunden zuzuschauen, aber eine Runde ist das, mit dem die meisten Teams gerne weitermachen würden. Aber wir werden uns jeder Herausforderung stellen, wie auch immer diese aussehen wird."

Frage: "Jacques Villeneuve wurde mit den Worten zitiert, dass er kommendes Jahr zu BAR zurückkehren möchte, dass er die Differenzen mit dem Teams aus der Welt schaffen kann und sich sofort einleben kann. Was denkst du darüber?"
Willis: "Nun, Jacques hat mir mit gesprochen, hat mich mehrere Male angerufen, hat mit David Richards und den anderen Leute bei BAT gesprochen. Er ist sicherlich sehr heiß und enthusiastisch, wieder in das Auto zurückzukehren. Aber mehr Kommentare werde ich darüber wirklich nicht abgeben. Mit Sicherheit ist unsere Fahrerpaarung für kommendes Jahr nicht etwas, das in der Öffentlichkeit diskutiert oder debattiert werden sollte. Es ist etwas, das das Team aussortieren muss und wir werden sehen, was kommendes Jahr passiert."

Frage: "In Hockenheim wurde die Vorderradaufhängung verbannt, die ihr fuhrt und der Einspruch wurde verloren. Plant ihr eine andere Lösung zu fahren, vielleicht kommendes Jahr?"
Willis: "Sorry, dass ich mich da sehr kurz halte, aber ich kann dazu im Moment einfach keinen Kommentar abgeben."