• 06.08.2003 12:50

  • von Marcus Kollmann

Willis: Formel-1-Teams mit harter Arbeit anstatt Pause

Der Technische Direktor erklärt, wie man sich mit dem Testverbot arrangiert hat - Entwicklung läuft auf Hochtouren

(Motorsport-Total.com) - Bis zum Großen Preis von Ungarn sind es noch drei Wochen, doch wer glaubt die Formel-1-Teams würden alle Mitarbeiter in den Sommerurlaub schicken und auf Grund des freiwilligen Testverbots die Beine hochlegen, sieht sich getäuscht.

Titel-Bild zur News: Geoffrey Willis

Willis: Der Großteil der Mitarbeiter der Teams muss in der Testpause arbeiten

Im Gegenteil, weil man derzeit nicht wie gewohnt testen kann, im Falle von BAR-Honda aber um den fünften Platz in der Konstrukteursmeisterschaft kämpft, wird umso mehr im Windkanal gearbeitet und über neue Verbesserungen nachgedacht.

"Es ist falsch, es als Urlaubszeit zu bezeichnen", findet Geoffrey Willis. "In der Fabrik sind alle sehr beschäftigt. Wir konzentrieren uns schon auf das neue Auto und sind natürlich auch dabei die Weiterentwicklung des jetzigen Autos voranzutreiben und produzieren neue Teile für den diesjährigen Boliden", verdeutlicht der Technische Direktor, dass trotz der Sommerpause hart gearbeitet wird.

"In Silverstone hatten wir ein verbessertes Aerodynamikpaket-Chassis-Paket und jetzt müssen wir davon Ersatzteile für die restliche Saison produzieren. Drei Wochen mag sich ja lang anhören, doch Ungarn wird ziemlich schnell kommen", ist sich Willis sicher.

Auf Grund des freiwilligen Testverbots verzichten die zehn Formel-1-Teams bis Ende August auch auf den Einsatz der Boliden im Testeinsatz, womit zumindest das Testteam etwas ausspannen kann, doch im Reglement gibt es ein Schlupfloch. Dieses erlaubt maximal eine Distanz von 50 Kilometern vor einem Rennwochenende zu fahren und genau davon machen die verschiedenen Rennställe jetzt Gebrauch.

"Wir dürfen insgesamt 50 Kilometer fahren und das gibt uns genügend Zeit die Systeme zu prüfen, herauszufinden ob sich neue Teile so verhalten wie wir das erwarten und ein wenig die Standfestigkeit zu testen", beschreibt der Technische Direktor wie man die vorhandene Möglichkeit nutzt und erklärt, dass auch wenige Testkilometer hilfreich sein können.

Auf Grund des Wettkampfes zwischen der Teams gibt es in der Formel 1 im Vergleich zu anderen Jobs keine festen Urlaubszeiten. "In der Fabrik sind wir 52 Wochen im Jahr ziemlich beschäftigt. Verschiedene Mitglieder des Teams haben unterschiedliche Phasen in denen die Arbeitsbelastung während eines Jahres geringer oder stärker ist. Das Rennteam hat zum Beispiel erst Ende des Jahres frei und für die Senior Designabteilung ist es nicht so leicht, denn sie müssen sich etwas Zeit nach der Vorstellung des Autos stehlen."