• 30.10.2002 12:15

  • von Fabian Hust

Willis: "Der BAR004 gefiel mir nicht"

BARs neuer Technischer Direktor Geoffrey Willis über den BAR004 und was er beim neuen Auto für die Saison 2003 besser machen will

(Motorsport-Total.com) - Als auch im vierten Jahr des BAR-Teams in der Formel 1 die Ergebnisse ausblieben, zog Hauptanteilseigner British American Tobacco die Reißleine. Teamchef Craig Pollock wurde vor die Türe gesetzt und durch David Richards ersetzt, der jede Menge "frischen Wind" in das Team brachte, wie so oft zu hören ist. Des Weiteren gelang es dem Team, den Chefaerodynamiker von Williams, Geoffrey Willis, ins Team zu holen ? und der räumte gleich einmal auf.

Titel-Bild zur News: Geoffrey Willis

Geoffrey Willis war über das Konzept des BAR004 ziemlich entsetzt...

Denn das Auto, auf das er im Team traf, bezeichnete er als "kein Formel-1-Auto". Die Liste der Grundprobleme des BAR004 war laut dem Briten lang: "Zu viel Gewicht an den falschen Orten. Der Wagen war auch zu groß. Bei BAR hatte es in der Vergangenheit einige strukturelle Schäden gegeben, also hieß die Devise für den diesjährigen Wagen, eine Sicherheitsmarge einzubauen. Leider wurde dadurch alles ein wenig massiv", so Willis gegenüber der 'motorsport aktuell'.

Im Hinblick auf die kommende Saison muss sich aus diesem Grund einiges verändern: "Wir hatten so viel Übergewicht, dass wir kaum mit Ballast arbeiten konnten. Im Übrigen gefiel mir der BAR004 nicht. Ich sagte zu den Designern: 'Es muss möglich sein, ein Fahrzeug zu entwerfen, das wie aus einem Guss wirkt und nicht so klobig aussieht'. Unser Auto für 2003 wird ganz anders aussehen." Über das neue Konzept des BAR005 zeigten sich die Designer bei BAR überrascht: "Mich fragten einige Mitarbeiter: 'Sind diese Lösungen legal?'."

Ganz offenbar waren bei BAR Designer am Werk, die nicht erkannt haben, dass in der Formel 1 mit konservativen Entwürfen kein Blumentopf zu gewinnen ist. Aus diesem Grund wird das neue Auto, das kurz vor oder kurz nach Weihnachten fertig sein wird, auch nicht mehr viel mit dem Vorgängermodell zu tun haben. Laut Willis haben nicht nur Verbesserungen am Auto das Team in der Saison 2003 nach vorne gebracht sondern vor allem die dritte Ausbaustufe des Honda-Motors: "Das Leistungsplus im mittleren Drehzahlbereich war beeindruckend."

Die Zusammenarbeit mit Honda wird in Zukunft enger werden und als Ziel für die kommende Saison gibt der Technische Direktor des Teams regelmäßige Platzierungen in der Top 10 im Qualifying und Punkte aus eigene Kraft vor: "Ich möchte wirklich nicht überheblich klingen, aber ich glaube, dass wir mindestens so gute Arbeit wie BMW-Williams leisten können." Fortschritte erhofft sich Willis auch durch die neue Reifenregel, die es Bridgestone erlaubt, spezielle Reifen für den BAR zu fertigen: "Wir hatten 2002 das Problem, dass die Reifen so richtig nur am Ferrari funktionierten", erläutert der Brite.

Viel erhofft sich Geoffrey Willis auch von Neuzugang Jenson Button, der Olivier Panis ersetzen wird und sich bereits vor wenigen Tagen einen Sitz anpassen ließ: "Ich verspreche mir einiges von ihm. Er sollte nun genügend Erfahrung haben, seinen Speed hat er ja schon bei Williams an der Seite von Ralf Schumacher unter Beweis gestellt. Das einzige Problem, das bei BAR-Honda möglicherweise auf ihn zukommt, ist die unheimliche mentale Stärke von Jacques Villeneuve."