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Williams: "Will noch lange weitermachen"

Frank Williams erklärt, warum er noch lange nicht an einen Abgang denkt, lobt aber die Führungsetage um Toto Wolff und seine Tochter Claire Williams

(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team befindet sich derzeit im Umbruch. Der Österreicher Toto Wolff wurde kürzlich zum geschäftsführenden Direktor ernannt - zudem ist er nach Teamchef Frank Williams inzwischen zweitgrößter Einzelaktionär des Traditionsteams aus Grove. Tochter Claire Williams ist nicht nur Kommunikationschefin, sondern rückte auch in den Vorstand nach. Der langjährige Technikchef Patrick Head, der das Team jahrelang mit Williams führte, hat sich zurückgezogen. Und auch Ex-Geschäftsführer Adam Parr, der als logischer Nachfolger von Williams galt, ist nicht mehr an Bord.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams will der Formel 1 noch nicht den Rücken kehren

"Rollstuhlgeneral" Williams feierte dieses Jahr seinen 70. Geburtstag - seit dem folgenschweren Autounfall 1986 muss er rund um die Uhr betreut werden. Dennoch brennt in ihm nach wie vor das Feuer für die Formel 1, obwohl er vom Alter und von den Strapazen seines Lebens gezeichnet ist. Im Interview mit Formel-1-Reporter James Allen stellt er klar, dass er immer noch die gleiche Leidenschaft für den Sport empfinde wie vor 40 Jahren.

Wie Williams sein Team neu ordnet

Auch an einen Abgang denkt er noch nicht: "Ich fühle mich fit und gesund, und möchte noch lange so weitermachen." Vor einigen Jahren sah es so aus, als hätte es der Brite im Gegensatz zu seinem langjährigen Weggefährten, Ex-McLaren-Teamchef Ron Dennis, verabsäumt, die Weichen für die Zukunft seines Teams zu stellen. In Woking war Martin Whitmarsh währenddesen jahrelang auf die Teamchefrolle vorbereitet worden - 2009 kam es dann tatsächlich zur Übergabe.

Doch durch den Einstieg des Hobby-Rennfahrers und Investors Wolff fand sich nun auch beim Williams-Team doch noch eine Lösung - der Österreicher arbeitet eng mit dem Teamchef zusammen und nimmt meist an den Teamchef-Meetings teil. "Ich bin jetzt 70 Jahre alt, und ich kann schon lange nicht mehr schreiben. Das ist beim Arbeiten eine große Einschränkung", gibt Williams zu.

"Ich weiß, dass Toto ein verdammt kluger Geschäftsmann, aber auch ein sehr guter Kommunikator ist." Frank Williams

"Es gibt immer noch Dinge, die ich nicht mache, die ich aber machen sollte - als Teamchef. Ich habe also damit begonnen, nicht die Kontrolle, aber einige der Führungsaufgaben abzugeben, die ich eigentlich machen sollte", schildert er seine Herangehensweise. "Claire macht in ihren Bereichen eine sehr gute Arbeit, und ich weiß, dass Toto ein verdammt kluger Geschäftsmann, aber auch ein sehr guter Kommunikator ist. Er wird viel dazu beitragen, dass das Geschäft funktioniert, und hoffentlich schaffen wir es alle gemeinsam, auf Kurs zu bleiben."

Junger Williams strebte Militärkarriere an

Der Sieg in Barcelona durch Pastor Maldonado war für den 70-Jährigen dieses Jahr nach einer langen Durststrecke eine spürbare Erlösung, schließlich zählte sein Rennstall in den 1980er- und 1990er-Jahren zu den erfolgreichsten Formel-1-Teams. In jungen Jahren schlug das Herz des Sohnes eines Offiziers der Royal Air Force aber für das Militär.

"Ich habe mich immer sehr für das Militär interessiert, aber ich wurde damals abgelehnt, muss ich zugeben", so Williams, der sich zeitlebens für Luftfahrt, Militärgeschichte und englische Traditionen interessierte. "Ich wollte zur Armee, aber dann lief es besser als erwartet, und ich machte stattdessen das, was ich jetzt tue."