• 08.12.2008 17:29

  • von Britta Weddige

Williams verspricht: "Wir bleiben in der Formel 1"

Nach dem Honda-Ausstieg galt auch Williams als Wackelkandidat, doch das ist für das unabhängige Privatteam kein Thema - Finanziell gut aufgestellt

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg muss sich vorerst keine Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen - Williams ist entschlossen, weiter in der Formel 1 zu bleiben. Nach dem Ausstieg von Honda sahen viele in dem Privatteam von Frank Williams das nächste Opfer der Wirtschaftskrise. Doch das ist offenbar nicht der Fall. "Wir werden uns ganz klar weiter in der Formel 1 engagieren", sagte ein Teamsprecher gegenüber 'BBC Sport'.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg muss sich wohl keine Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen

"Anders als bei vielen unserer Mitbewerber, die im Besitz von Autoherstellern sind, ist es für uns überflüssig, unser Engagement in Frage zu stellen. Denn wir existieren nur für den Rennsport", so der Williamssprecher. Dem pflichtete Geschäftsführer Adam Parr in einem 'Reuters'-Interview bei. "Wir sind in einer ganz anderen Position als die übrigen Teams", sagte er. Die anderen Teams seien von ihren Teilhabern anbhängig, die entweder die gesamte oder zumindest einen großen Teil der Finanzierung übernehmen.#w1#

Parr rechnet mit weiterem Abgang

"Diese Teilhaber sind vor allem aus Marketinggründen in der Formel 1", so Parr. "Und sie können jederzeit entscheiden, dass es aus Kostengründen sinnvoller ist, aus der Formel 1 auszusteigen." Honda sei nicht dazu gezwungen gewesen, die Königsklasse zu verlassen, fuhr er fort. Vielmehr hätten sich die Japaner dazu entschieden: "Williams würde nie die Entscheidung treffen, aus der Formel 1 auszusteigen."

"Ich glaube, dass wir vor dem Beginn der nächsten Saison noch ein weiteres Team verlieren könnten." Adam Parr

Er rechnet jedoch damit, dass bald noch ein weiterer Hersteller die Notbremse zieht. "Ich glaube, dass wir vor dem Beginn der nächsten Saison noch ein weiteres Team verlieren könnten. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich dabei um einen Hersteller handelt", so Parr. Die Gerüchteküche hat auch schon einen Kandidaten: Nach Honda könnte sich Renault verabschieden, wird gemunkelt.

Für Williams ist Rückzug kein Thema. "Solange wir noch ein paar Pennies zusammenkratzen können und ein einigermaßen vernünftiges Budget haben, fahren wir weiter", erklärte Parr weiter. Und wenn weniger Geld in die Teamkasse komme, werde man seine Ausgaben eben entsprechend anpassen. "Es ist einfach völlig unsinnig, über einen Formel-1-Ausstieg von Williams zu sprechen."

Keine Sorgen um das Budget

Noch scheint Williams finanziell aber gut aufgestellt zu sein - möglicherweise sogar besser als bisher. "Wir haben bereits 90 Prozent unseres Budgets für die nächste Saison zusammen", berichtete der Teamsprecher im 'BBC-Interview'. "Zudem befinden wir uns in intensiven Gesprächen mit unseren Sponsoren. Und trotz der schwierigen Wirtschaftslage sind wir wie immer auch mit möglichen neuen Sponsoren in Kontakt. Solange wir für das Geld Leistung bieten, sind neue Partnerschaften immer möglich."

"Es ist einfach völlig unsinnig, über einen Formel-1-Ausstieg von Williams zu sprechen." Adam Parr

Positiv wirke sich auch der Dollarkurs aus, erklärte der Teamsprecher weiter: "Einige unserer Verträge sind in US-Dollar abgeschlossen und obwohl der Wechselkurs schwankt, tragen unsere Dollar-Einnahmen ebenfalls zur Finanzierung der kommenden Saison bei. Mit all diesen Faktoren ist gut möglich, dass wir 2009 eine bessere finanzielle Basis haben als 2008."

Williams stellt sich der Finankrise also beherzt entgegen. "Wir sind seit drei Jahrzehnten in der Formel 1, egal ob die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut waren oder schlecht. Und wir sind entschlossen, mindestens noch 30 weitere Jahre Rennsport zu betreiben", so der Teamsprecher.