• 27.01.2012 09:50

  • von Lennart Schmid

Williams: Schnellere Boxenstopps Dank Olympia-Sieger?

Der viermalige Goldmedaillen-Gewinner Michael Johnson bringt die Boxenmannschaft von Williams in Form - Mehr Professionalität beim Reifenwechsel

(Motorsport-Total.com) - Nach der schlechtesten Formel-1-Saison der Teamgeschichte geht Williams in diesem Jahr neue Wege. Ein Punkt: die Beschleunigung der Reifenwechsel im Rennen. "Ganz ehrlich: Es hat auch ein paar betriebliche Schwächen gegeben. Wenn man sich unsere Boxenstopp-Zeiten ansieht, sind wir einfach nicht konkurrenzfähig", sagte Adam Parr, Vorstandsvorsitzender des Williams-Teams, Ende Dezember.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Schnelle Boxenstopps gehörten zuletzt nicht gerade zu Williams' Stärken

Um dieses Problem zu beseitigen, verpflichtete das frühere Weltmeister-Team Anfang den einstigen Weltklasse-Athleten Michael Johnson, viermaliger Goldmedaillen-Gewinner über 200 und 400 Meter bei Olympischen Spielen. Johnson soll den Williams-Mechanikern Beine machen. Dem körperlichen Training ging allerdings eine eingehende Analyse der Bewegungsabläufe bei den Boxenstopps voraus.

"In Bezug auf das, was mein Team und ich in Sachen Trainingsmethodik und biomechanischer Effizienz zusammengestellt haben, extrem selbstbewusst", wird Johnson von 'The Guardian' zitiert. "Ich glaube nicht, dass sich darin irgendjemand besser auskennt als wir. Bei den Boxenstopps haben wir es mit einem enormen Umfang an biomechanischer Bewegung zu tun. Es ist also logisch, dass wir das beschleunigen können."

Die Anzahl der Schritte, die derjenige Mechaniker unternimmt, der das neue Rad auf den Radträger hievt, sei laut Johnson entscheidend. Außerdem habe Johnson zum ersten Mal dafür gesorgt, dass der Bewegungsablauf des Mechanikers, der den Schlagschrauber bedient, sensorisch genau erfasst wird.

¿pbvin|512|3840|box|0|1pb¿Bei den Williams-Mechanikern stieß Johnson zunächst allerdings auf Skepsis. "Michael ist bekannt und trainiert Leistungssportler, aber wir sind keine professionellen Athleten", erklärt Ben Howard, der bei Williams seit drei Jahren für den Wechsel des linken Vorderrads zuständig ist. Die Crew sei deshalb vor der Begegnung mit Johnson etwas nervös gewesen. "Um ehrlich zu sein, nicht jeder von uns geht zum Training ins Fitnessstudio."

Letztlich habe die Zusammenarbeit mit Johnson den Mechanikern aber doch viel Spaß gemacht. Das Training sei anstrengend, aber auch sehr interessant gewesen. Nun bleibt es abzuwarten, inwieweit sich Johnsons Einsatz gelohnt haben wird. Der frühere Star-Sprinter schließt nicht aus, dass er das Team im kommenden Winter wieder trainieren wird. "Wir machen so lange weiter, bis wir es hingekriegt haben", kündigt Johnson an.