Williams: Schnell, aber...

Pastor Maldonado und Bruno Senna mischen im Qualifying in Brasilien im vorderen Teil des Mittelfelds mit - Williams ist schnell, aber es wird eine Aufholjagd werden

(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team präsentierte sich im Qualifying für den Großen Preis von Brasilien im Mittelfeld konkurrenzfähig. Bruno Senna markierte im noch leicht feuchten ersten Abschnitt die zweitbeste Zeit. Dann lieb der Brasilianer allerdings als Zwölfter hängen. Sein Teamkollege Pastor Maldonado zog in die Top 10 ein und klassierte sich als Sechster. Nachträglich fasste der Venezolaner allerdings eine Strafe aus. Zu Beginn von Q2 überfuhr er die Ampel bei der Waage. Für diesen Fauxpas erhielt Maldonado eine Verwarnung.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado wird von Startplatz 16 eine Aufholjagd starten Zoom

Da es schon seine dritte Verwarnung in diesem Jahr war, mündete das in eine Strafe. Der Sieger des diesjährigen Grand Prix von Barcelona wird um zehn Plätze zurückversetzt und wird das Rennen als 16. in Angriff nehmen. Durch die Strafe gewann unter anderem sein Teamkollege Bruno Senna eine Position und wird sich als Elfter aufreihen. Maldonado meinte, dass er nicht absichtlich an der Ampel vorbeigefahren ist. Es war aus seiner Sicht eine unglückliche Situation. "Das Licht geht sehr spät an. Wenn man mit 100 km/h durch die Boxengasse fährt, dann leuchtet das Licht erst 20 Meter vor dir auf."

"Das ist zu spät. Die Ampel war auf rot, als ich in die Boxengasse fuhr. Hier ist die Boxengasse sehr eng und man sitzt sehr tief im Auto. Außerdem ist hier dieser Hügel und am Ende dieses Hügels steht die Ampel. Es war eine schwierige Situation", beurteilt Maldonado das Geschehen. Er hatte das Licht schlichtweg übersehen. Nun wartet auf den Williams-Piloten im Rennen eine Aufholjagd. Der FW34 war in den Trainingseinheiten konkurrenzfähig. "Als Team sind wir sehr zufrieden. Wir haben in den letzten Rennen gezeigt, dass wir konstant in den Top 10 sind."


Fotos: Williams, Großer Preis von Brasilien, Samstag


"Das ist unser Ziel. Als Team freuen wir uns auf die kommende Saison", bewertet Maldonado die Entwicklung positiv. "Ich bin zuversichtlich für das Rennen. Wir müssen unser Bestes geben. Wenn ich angreifen muss, dann werde ich angreifen. Wenn ich mich verteidigen muss, dann werde ich mich verteidigen. Ich muss auf das Team schauen." Maldonado war in der Qualifikation zwar der schnellere der beiden Williams-Piloten, aber Senna hat die bessere Startposition.

Senna hadert mit der Reifentemperatur

"Es hätte besser, aber auch schlechter sein können", beurteilt der Brasilianer seine Leistung. "In Q1 war das Auto sehr gut und die Reifen waren optimal auf Temperatur. Ich war bei diesen Streckenverhältnissen sehr konkurrenzfähig. In Q2 waren wir dann bei der Abstimmung sehr aggressiv. Deshalb waren die Reifen zu heiß. Dafür haben wir bezahlt, weil ich um drei Zehntelsekunden langsamer als im Vormittagstraining war."

"Es wäre also möglich gewesen ins Q3 zu kommen. Das ist etwas enttäuschend, aber von Startplatz elf kann ich immer noch in die Punkte fahren. Das Potenzial für die Top 10 war heute vorhanden." Maldonado klagte dagegen nicht über die Reifentemperaturen. "Ich weiß nicht genau mit welcher Abstimmung Bruno gefahren ist. Es war aber recht ähnlich. Wir haben aber einen anderen Fahrstil. Bruno war sehr gut. In Q1 war er vorne dabei. Unser Auto ist sehr gut." Speziell in den noch feuchten ersten Minuten war Williams schnell unterwegs.

Keine Sorge vor Regenrennen

"Zu Beginn des Qualifyings war es noch leicht feucht, aber ich war sofort an der Spitze dabei. Ich bin deshalb zuversichtlich und denke, dass wir stark sein können", macht sich Maldonado keine Sorgen über ein sehr wahrscheinliches Regenrennen. Senna sieht es ähnlich: "Wir können im Nassen schnell sein. Es hängt aber davon ab, wie nass es ist. Wenn zu viel Wasser steht, dann kann es eine Lotterie sein. In Malaysia waren wir konkurrenzfähig, weshalb ich zuversichtlich bin", erinnert er sich an das Regenrennen zurück. "Der Asphalt in Sepang ist von der Härte her ähnlich wie hier. Die Strecke ist aber ganz anders. Es könnte morgen gut werden."

Bruno Senna

Bruno Senna war in Q1 stark und blieb dann im zweiten Abschnitt hängen Zoom

"Ich freue mich auf das Rennen, egal wie die Bedingungen sind, denn es ist mein Heimrennen. Ich möchte den Fans eine gute Show zeigen. Sollte es nass werden, dann kann es viele Verschiebungen geben. Bei schwierigen Bedingungen kann man auch gewinnen. Hoffentlich können wir daraus einen Vorteil ziehen. Wenn es über Nacht regnet, dann wird der Gummi von der Strecke gewaschen. Deshalb könnte man eine Verschiebung im Kräfteverhältnis sehen. Es könnte schwieriges Rennen werden, das für uns hoffentlich gut endet."

Senna wollte nicht verraten, ob er bei der Abstimmung des Autos in Richtung Regen gegangen ist. Das Setup ist aber so gewählt, dass die Reifen bei kühlen Temperaturen oder nasser Fahrbahn rasch auf Temperatur kommen. "Als wir uns die Wettervorhersage für das Qualifying und das Rennen angesehen haben, dachten wir, dass die Temperaturen etwas niedriger sein würden. Das machte die Sache für uns etwas schwieriger. Zwischen Q1 und Q2 war die Veränderung gut, denn auf der feuchten Strecke waren die Reifen bei mir besser."

Im dritten Freien Training sorgte Senna für eine brenzlige Situation, denn in Kurve 13 stand er plötzlich entgegen der Fahrtrichtung. "Es war ein heftiger Dreher. Das Auto hat über die Randsteine durchgeschlagen. Hier stehen die Mauern auch nahe an der Strecke. Als das Auto wieder auf der Strecke aufgeschlagen hat, ist es nach links abgebogen. Zum Glück hat mich niemand erwischt", schildert der 29-Jährige die Situation. "Man will nie quer über die Strecke kommen, wenn man normalerweise im sechsten Gang an dieser Stelle vorbeikommt. Es war keine angenehme Situation."

Bruno Senna

Die Zukunft des Brasilianers Bruno Senna steht noch in den Sternen Zoom

Der Grand Prix könnte auch sein letzter sein, denn noch ist offen, wie es mit Senna im kommenden Jahr weitergeht. Bei Williams deuten die Anzeichen darauf hin, dass Valtteri Bottas neben Maldonado fahren wird. Senna lässt sich aber nicht unter Druck setzen. "Es ist wie jedes andere Rennen auch wichtig. Für das nächste Jahr kann es aber sicher wichtig werden." Auch wenn Senna bisher nicht an die Erfolge seines unvergessenen Onkels herangekommen ist, hat er viele Fans in Brasilien.

Das Rennen wird deshalb auch ganz speziell. "Die schönste Erinnerung habe ich an die Zeit, als ich kein konkurrenzfähiges Auto hatte und zu kämpfen hatte. Dennoch wurde ich von den Fans großartig unterstützt. Seit damals hat sich die Zahl meiner Fans vermehrt. Hoffentlich kann ich ihnen mit einem guten Rennen etwas zurückgeben. Wenn sie die Strecke mit einem Lächeln verlassen, dann bin ich glücklich." Ein spezielles Helmdesign wird Senna am Sonntag aber nicht tragen. "Nein, ich werde in den gleichen Farben fahren."