Williams nur Mittelmaß: Bottas schwächelt, Massa solide

Das Williams-Team hat im Qualifying von Australien 2016 eine solide Leistung gezeigt, jedoch reiht man sich mit Massa (6.) und Bottas (11.) nur im Mittelfeld ein

(Motorsport-Total.com) - Mittendrin statt nur dabei: Das Williams-Team hat am Samstag im Qualifying zum Grand Prix von Australien in Melbourne eine mittelmäßige Leistung abgeliefert. Vor allem Valtteri Bottas zeigte Schwächen und blieb in Q2 hängen. Der Finne wurde Opfer des neuen Qualifying-Formats und reihte sich am Ende nur auf dem elften Platz ein. Teamkollege Felipe Massa fuhr konstant solide und wird am Sonntag von der sechsten Startposition aus in das Auftaktrennen gehen.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Williams-Pilot Valtteri Bottas (11.) hinkt im Qualifying von Australien hinterher Zoom

Was war beim finnischen Talent passiert? "Q1 war das, was wir uns erwartet haben. Vielleicht ein bisschen weniger Grip, aufgrund des kleinen Regenschauers zuvor. Ich fuhr einen Versuch im ersten Abschnitt, damit bin ich durchgekommen. Im zweiten Teil bin ich zwei Versuche gefahren, das war ein bisschen besser. Aber nicht genug. Ich habe gehofft, dass ich mich im zweiten Umlauf noch einmal verbessern kann, auch weil die Strecke da zugelegt hat, aber ich hatte zu wenig Grip", analysiert der 26-Jährige.

Bottas fuhr eine 1:25.961 Minuten und blieb damit rund eine halbe Sekunde hinter Massa - und fast zwei Sekunden hinter Pole-Mann Lewis Hamilton. "Wir haben uns die Daten des Reifendrucks und der Temperatur angesehen. Da haben wir bei beiden das Optimum verpasst. Das ist das Einzige, was wir bisher gefunden haben. Ich konnte einfach nicht so viel Grip fühlen", zeigt sich Bottas enttäuscht.

Freie Reifenwahl für Bottas am Sonntag ein Vorteil?

Es sei nicht einfach gewesen, eine gute Runde hinzubekommen. Trotzdem gibt es auch positive Aspekte: "Ich kann mir die Reifen für das Rennen aussuchen, was mit einem guten Start Möglichkeiten eröffnen sollte." Die ersten Acht des Qualifyings müssen laut Reglement auf den Reifen starten, mit denen sie die schnellste Zeit in Q2 gefahren sind. Bottas als Elfter kann sich hingegen den Reifensatz aussuchen, auf dem er starten möchte - ein strategischer Vorteil für den Finnen.

Außerdem sei der Longrun, den er im dritten Freien Training fuhr, gut gewesen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir morgen immer noch gute Punkte sammeln können", resümiert er. Technikchef Pat Symonds erklärt ergänzend dazu, dass Bottas mit dem Verkehr Probleme hatte: "Es war wirklich schwierig, das Timing heute richtig hinzubekommen. Bottas hatte Verstappen hinter sich. Der war auf einer schnellen Runde, er konnte ihn nicht vorbeilassen, musste also schneller fahren, was sich auf die Reifen auswirkte." Fazit: "Wir sind ein bisschen enttäuscht."

Grundsätzlich sei das Zeittraining laut dem Briten "nicht brillant" gewesen. "Das Qualifying war ziemlich schwierig heute. Ich denke, es lag am Regenschauer zwischen dem dritten Freien Training und dem Qualifying, aber die Strecke hat sich in Q1 extrem verbessert. Felipe ist den zweiten Versuch gefahren und wir haben gar nichts verändert, trotzdem war er eine Sekunde schneller." Tatsächlich konnte Massa bereits in Q1 eine 1:25.918 Minuten fahren, die zweitschnellste Zeit in diesem Abschnitt. Bottas hingegen kämpfte sich mit einer Runde von 1:27.135 Minuten in das Q2. Die Verbesserung der Strecke habe Williams überrascht. (Der Samstag in der Chronologie!)


Großer Preis von Australien

Vierkampf: Williams, Toro Rosso, Red Bull & Force India

Im Rennen am Sonntag möchte der Finne so schnell wie möglich an den beiden Force-India-Piloten Sergio Perez und Nico Hülkenberg vorbei, die genau vor ihm starten. Blickt man auf die Tabelle der Höchstgeschwindigkeit, dann duellieren sich die beiden Mercedes-Kundenteams auch in dieser Wertung. Bottas liegt dort hinter Hülkenberg mit 329,8 km/h auf dem zweiten, Massa mit 328,7 km/h auf dem dritten Platz.

Massa weiß um die Gefahr der Inder, aber auch von Red Bull und Toro Rosso. Vier Teams seien laut dem Routinier eng beisammen. "Wir haben mehr Abtrieb im Vergleich zum Vorjahr, brauchen aber auch mehr, denn andere haben mehr. Die neuen Teile, die beim nächsten oder in zwei Rennen kommen, sollten uns helfen." Damit spielt der Brasilianer auf die neue Frontpartie des FW38 an, die den Crashtest nun bestanden hat und in Bahrain zum Einsatz kommen soll.


Fotos: Williams, Großer Preis von Australien


Obwohl er mit seinem Qualifying grundsätzlich zufrieden ist, gibt sich Massa etwas frustriert, da Williams über den Winter nicht weiter zu Ferrari aufschließen konnte. "Ja, aber man möchte um den ersten Platz kämpfen. Wir wissen, dass sie ein sehr starkes Team sind. Sie wissen, wie sie entwickeln müssen. Sie haben viel mehr Möglichkeiten als wir." Er sieht sein ehemaliges Team im Kräfteverhältnis auf dem zweiten Platz hinter Mercedes.

Einstoppstrategie am wahrscheinlichsten

"Toro Rosso hat überrascht", merkt er an. Immerhin konnte sich Max Verstappen noch vor dem Williams von Massa einordnen, Sainz wurde Siebter. "Sie hatten ein sehr gutes Auto. Ich habe ganz knapp den fünften Platz verloren." Gespannt ist der 34-Jährige auf die Reifenstrategie im Rennen. Der Williams-Pilot muss auf den Supersofts - insgesamt hat er drei frische Supersoft-Reifensätze im Qualifying verwendet - aus Q2 starten. "Wir werden sehen, wie es sich mit den Reifen verhalten wird - wie es wird, auf der weichsten Mischung zu starten, oder wie es mit den gebrauchten sein wird. Vielleicht wäre es besser, als Neunter zu starten."

Wird es ein Rennen mit nur einem Boxenstopp, dann haben die Fahrer ab der neunten Position einen Vorteil, so Massa. "Sie können auf neuen Soft-Reifen starten. Das heißt, sie können länger auf der Strecke bleiben. Den zweiten Stint können sie dann mit dem Medium fahren." Laut den neuen Reifenregeln müssen die Piloten in Australien entweder einen Satz der Mediums oder der Softs im Rennen verwenden. So hat es Reifenlieferant Pirelli für den Saisonauftakt vorgegeben. Ein Boxenstopp bleibt verpflichtend.

Auch Bottas erwartet eine Einstoppstrategie. Er fuhr im dritten Freien Training 19 Runden auf dem Supersoft: "Der linke Vorderreifen hatte starkes Graining, aber die Strecke war auch noch sehr schmutzig. Wir erwarten, dass es mit den Softs und Mediums besser sein wird. Es sollte kein Problem sein, eine Einstoppstrategie zu fahren."

Williams-Chefingenieur Rob Smedley klingt am Samstagnachmittag etwas optimistischer als seine Mitstreiter: "Wir haben dieses Qualifying viel intensiver geplant als früher mit den alten Regeln. Wir haben vernünftige Entscheidungen getroffen und sind auf guten Positionen gelandet", resümiert der Brite. Zwar sei es etwas "unglücklich" gewesen, dass es Bottas nicht ins Q3 geschafft hat, trotzdem hätten beide Fahrer gute Arbeit geleistet. Im dritten Freien Training hat man am der Rennabstimmung gearbeitet, also "sollten wir in einer guten Ausgangsposition sein", so Smedley. Möglichst viele Punkte sind auch sein erklärtes Ziel.

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