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Williams: Massa scheitert am Regen, Bottas an gelben Flaggen

Für Williams endet das Qualifying auf dem Hungaroring mit Rang zehn und 18: Massa landet in der Bande, Bottas ärgert sich über verlorene Zehntel unter Gelb

(Motorsport-Total.com) - Ein Pilot gerade so in den Top 10, der andere schon in Q1 draußen: Für Williams verlief das Qualifying zum Großen Preis von Ungarn 2016 alles andere als zufriedenstellend. Felipe Massa machte sich mit einem Fahrfehler bereits in der ersten Qualifying-Session auf dem Hungaroring alle Chancen auf einen guten Startplatz zunichte. Nach bereits zwei roten Flaggen wegen zu viel Nässe auf der Strecke und eines Abflugs von Marcus Ericsson (Sauber) sorgte der Brasilianer für eine weitere Unterbrechung.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas will im Rennen auf dem Hungaroring Force India schlagen Zoom

Kurz nachdem er auf Intermediates gewechselt hatte, knallte Massa auf seiner Outlap ausgangs Kurve vier in die Streckenbegrenzung. Der Routinier hatte den lackierten Randstein touchiert, woraufhin sein Bolide ausbrach und er selbst zum Passagier wurde. An einem zu frühen Wechsel auf die Inters habe das jedoch nicht gelegen. "Ich habe das Auto mit Aquaplaning in Kurve vier verloren", erklärt Massa, betont aber: "In den Kurven davor spürte ich, dass der Intermediate der schnellere Reifen ist."

Zunutze machen konnte sich der 34-Jährige das allerdings nicht mehr. Entsprechend frustriert reagierte Massa auf seinen Abflug: "Ich bin gecrasht. Es ist unglaublich!", seufzte er am Funk und entschuldigte sich prompt bei seiner Mannschaft. "Das ist natürlich nicht schön, wenn du ein Qualifying auf diese Weise verlierst. Es tut mir für mein Team leid. Wir müssen uns jetzt auf morgen konzentrieren", gibt sich der Williams-Pilot dennoch kämpferisch - auch wenn von Startplatz 18 aus wohl nur wenig möglich ist.

Felipe Massa katapultiert sich auf Intermediates ins Aus

Zumindest einen Trost gibt es für Massa: Bei seinem Ausrutscher blieb er unverletzt und auch sein Auto hat keine schwerwiegenden Schäden davongetragen. "Die Aufhängung links vorn muss erneuert werden, vielleicht auch der Boden. Aber das Getriebe ist okay", sagt der Brasilianer. Um die Schwierigkeit, die er sich mit seinem Ausritt aufgebürdet hat, weiß er nur zu gut: "Ungarn ist nicht beste Strecke, um von ganz hinten zu starten." Doch seine Pace sei gut gewesen, auch im Regen.

So könnte ein erneutes Wetterchaos Massa nach vorn spülen. Doch die Prognose für den Rennsonntag in Ungarn verheißt trockene Bedingungen. "Danach sieht es aus, aber wir müssen für alles bereit sein", so Massa. Sein Teamkollege Valtteri Bottas steht mit einer Bestzeit von 1:22.182 Minuten auf Startplatz zehn und ärgert sich, dass es nicht weiter nach vorn ging. Wie viele seiner Kollegen fiel auch er den gelben Flaggen zum Opfer, die gegen Ende des Qualifyings kaum noch Verbesserungen erlaubten.

"Ich war dabei, meine Rundenzeit zu verbessern, musste dann aber verlangsamen. Das hat uns Zeit gekostet und war natürlich unglücklich", sagt Bottas. Noch im zweiten Qualifyingabschnitt war er der erste Fahrer, der auf Slicks gewechselt und damit sofort eine neue Bestzeit gesetzt hatte. Doch der Asphalt trocknete immer weiter ab und wurde schneller, sodass die Anderen nachzogen und es sogar für den Einzug in Q3 noch einmal knapp wurde. Schließlich kam das Pech unter Gelb dazu.


Großer Preis von Ungarn

Valtteri Bottas: "Platz sieben oder acht war möglich"

Bottas ist sich sicher, dass ihn das fünf bis sechs Zehntel gekostet habe: "Platz sieben oder acht war definitiv möglich." Zumal er in seinem ersten Run in Q3 in Kurve eins etwas weiter ging und bereits hier Zeit verlor. Entsprechend zerknirscht gab sich Technikchef Pat Symonds nach dem Qualifying. "Ein Auto in der Barriere zu sehen ist schlimm genug, aber unser anderes Auto hat einfach nicht das geleistet, was es kann", remüsiert der Brite. Die Pace des FW38 sei heute nicht gut genug gewesen.

"Im Vergleich zum dritten Freien Training sind andere vier Zehntel schneller geworden, wir dafür vier Zehntel langsamer", analysiert Symonds. "Wir haben nicht nur unter Gelb, sondern auch in Kurve vier viel Zeit verloren und wissen nicht warum. Wenn wir eine saubere Runde hinbekommen hätten, wären wir ganz sicher da, wo wir hingehören - nämlich hinter Vettel." Nicht ganz so kritisch sieht es sein Fahrer Bottas, der im Vergleich zu Freitag einen Aufwärtstrend ausmacht.

"Heute war es deutlich besser. Wir haben einen Weg gefunden, um die Hinterreifen haltbarer zu machen", freut sich der Finne. Auch Williams-Chefingenieur Rob Smedley blickt nach vorn: "Unsere Ausgangspositionen sind nicht ideal, aber unsere Longruns von gestern geben uns Auftrieb. Wir hatten zwei gute Trainings am Freitag. Es gibt also keinen Grund, warum wir diese Pace nicht auch morgen haben sollten." Zudem sei man bei Massa frei in der Wahl der Strategie und wolle das für sich nutzen.

Formel 1 in Ungarn: Williams peilt WM-Punkte an

Im Rennen will er beide Autos in den Punkten sehen - das gelang bisher in sechs von zehn Saisonrennen. Ziel sei es außerdem, "mehr Punkte einzufahren als die ärgsten Konkurrenten", so Smedley. In der WM-Tabelle drückt vor allem Force India von hinten. Bottas prophezeit schon jetzt: "Wir werden einen guten Fight mit ihnen haben. Meine Mission ist es, sie zu schlagen." Auch Symonds sieht Williams in Ungarn als vierte Kraft - vor Force India, McLaren und Toro Rosso.

Bottas sollen dabei ein neuer Unterboden und Flügel helfen. "Mit den Flügeln haben wir noch zu kämpfen", gibt er zu. Der Erkenntnisstand sei momentan noch der der jüngsten Silverstone-Tests: "Wir sehen nicht die Leistungssprünge, die wir uns davon versprochen haben. Da braucht es noch mehr Entwicklung." Mit dem neuen Boden zeigt Bottas sich jedoch zufrieden: "Es ist ein kleiner Schritt nach vorn. Er bringt etwas mehr Abtrieb und das hilft uns."