• 28.09.2003 12:14

  • von Fabian Hust

Williams: "Machen in dieser Saison ein Verlustgeschäft"

Frank Williams gibt zu, dass am Ende dieser Saison ein Minus in den Geschäftsbüchern von WilliamsF1 stehen wird

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Williams-Team hat im Wettrüsten gegen Ferrari aufgeholt, viele sind sogar der Meinung, dass man an den Roten bereits vorbeigezogen ist. Die Chancen, am Ende den Konstrukteursweltmeistertitel zu gewinnen, stehen sehr gut, der Fahrertitel liegt ebenfalls in greifbarer nähe. Klingt alles nach einer erfolgreichen Saison ? wäre da nicht das negative Geschäftsergebnis, das Frank Williams am Ende des Jahres vorlegen muss.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams macht in diesem Jahr mit seinem Team Verluste

Den Leistungssprung auf der Rennstrecke hat sich das Formel-1-Team viel Geld kosten lassen müssen: "Williams macht in dieser Saison ein Verlustgeschäft", gibt Teamchef Frank Williams gegenüber der 'Welt' zu. "Das ist für uns ungewöhnlich, aber ein Fakt. Wir haben mehr Geld ausgeben müssen, als das Budget vorgesehen hatte. Die Kosten sind überall gestiegen, die Einnahmen nicht. Wir leben von den Gewinnen, die wir vorher gemacht haben."

Kein Wunder also, dass Teams wie Jordan und Minardi stets am finanziellen Limit arbeiten und diese Saison ohne Finanzspritzen von der Konkurrenz oder Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nicht mehr hätten fahren können wenn selbst ein Top-Team wie BMW-Williams, das große Namen als Partner hat, die Saison nicht mit einem Plus unter dem Strich beenden kann: "Hätten wir Geld an der Technik sparen sollen und damit nicht mehr wettbewerbsfähig sein? Das ging nicht."

Immerhin sieht Frank Williams mit dem neuen Reglement einen Ansatz in die richtige Richtung, da man für das Qualifying keine speziellen Teile mehr benötigt und dadurch Geld sparen kann: "Wie viel genau, kann ich erst sagen, wenn ich mit den verschiedenen Abteilungen am Ende der Saison gesprochen habe. Aber es ist eine Menge", so der 62-Jährige, der erst gegen das Einzelzeitfahren war, jetzt aber die Vorteile für die kleinen Teams sieht, die nun genauso viel Fernsehpräsenz erhalten wie die Top-Teams. "Das ist besonders für Teams wie Jordan und Minardi extrem wichtig."

Auch die anderen Teams haben es finanziell schwer, glaubt Williams. Auch McLaren könne sich die neue Superfabrik "Paragon" nur deshalb leisten, weil man mit DaimlerChrysler einen starken Partner hinter sich stehen hat. Williams, so betont der Teamchef, sei immer noch ein Privatteam, an dem kein Automobilhersteller beteiligt ist: "Wir dagegen haben zwar BMW als Partner, die auch einiges für Marketingrechte bezahlen, aber das ist wenig im Vergleich zu den anderen Spitzenteams."

In dem Interview versichert Frank Williams noch einmal, dass er liebend gerne Anteile an BMW verkauft hätte, wie es McLaren mit Mercedes gemacht hat: "Aber du kannst im Leben nicht immer alles haben und das Beste aus den Kompromissen machen. Wir sind dafür unabhängiger." Dank der Unabhängigkeit sei die Zukunft seines Teams ein wenig sicherer, da man dem Rückzug eines Partners wie BMW ein wenig gelassener entgegenblicken kann.