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  • 29.07.2005 14:43

Williams: "Jenson steht nicht zum Verkauf"

Teamchef Frank Williams wird um die Dienste von Jenson Button kämpfen, ein Herauskaufen aus dem Vertrag komme nicht in Frage

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button ist auch in diesem Jahr wieder der Mittelpunkt der Wechselgerüchte der Formel 1. Dabei ist die Situation des Engländers ganz einfach: Vor einem Jahr wollte er von BAR-Honda zum BMW WilliamsF1 Team wechseln, doch die vom Management im Vertrag erspähte Lücke war nicht groß genug für den Wechsel. Also musste Button auch 2005 bei BAR-Honda bleiben. Nun ist der Weg zu WilliamsF1 frei, doch nun möchte der Engländer nicht mehr wechseln.

Titel-Bild zur News: Teamchef Frank Williams

Teamchef Frank Williams wird weiter um Buttons Dienste kämpfen

Der 25-Jährige lässt nun keine Gelegenheit aus zu erklären, dass er nicht mehr zu WilliamsF1 wechseln möchte. Doch Teamchef Frank Williams, der schon 2004 eine Niederlage vor dem 'Contract Recognition Board' einstecken musste, macht keinen Schritt zurück. "WilliamsF1 hat einen völlig klaren Vertrag ohne Ausstiegsklauseln, das ist ganz einfach zu verstehen", erklärte er in Ungarn.#w1#

Button solle sich nun an die getätigten Abmachungen halten. "Wenn man sein Wort gibt, dann sollte man dazu stehen", so Williams. "Ich denke, man hätte ihn besser beraten sollen." Während das WilliamsF1 Team 2004 von Button noch als große Chance gesehen wurde, hat sich seine Einschätzung nach der Trennung des Rennstalls von BMW geändert. Bei BAR aber steht mit Honda auch weiterhin ein Automobilhersteller im Rücken.

Button spielt in den plänen von WilliamsF1 eine tragende Rolle

"Ich verstehe, dass das Team, in dem er momentan fahrt, sich gut schlägt, aber in der nächsten Saison wird es sich für alle wegen der neuen Motoren ändern, die Reihenfolge wird neu gemischt werden", so Williams. "Wir sind ein starkes Team mit einer starken Vergangenheit, sind aber momentan eher schwach. Aber wir strengen uns für die Zukunft an."

Es gäbe keinen Grund, an der Leistungsfähigkeit für 2006 zu zweifeln. "Wir haben gute Ressourcen, so wie jedes andere Team im Paddock auch. Ich übertreibe da nicht", so 63-Jährige. "Jenson gehört zu jenen, die uns beim Comeback helfen sollen. Wir freuen uns auf ein britisches Team mit einem britischen Fahrer. Wir brachten ihn 2000 in die Formel 1 und freuen uns, ihn wiederzusehen. Wir haben auch das Recht, ihn hier zu erwarten."

Doch Button hat sich entschieden: Er möchte nicht für WilliamsF1 fahren, stellte sogar in Aussicht, dass er sich selbst bei WilliamsF1 ausbezahlen würde. Doch Williams möchte auf diesen Deal nicht eingehen. "Wir brauchen ihn hier, er ist ein Teil unseres Planes. Einige Sponsoren verlassen sich auf seine Anwesenheit, das haben wir versprochen."

"Man braucht Recht und Ordnung, gerade in der Formel 1"

"Wenn ich zu Jenson sagen würde: 'Okay, kein Problem, geh ruhig', dann würde das in den nächsten fünf Jahren bei Fahrern und Teams etwas bezüglich der Sponsorenverträge in Gang setzen", so Williams. "Es würde dann heißen: 'Ich habe meine Meinung geändert, es tut mir Leid, ich werde nicht kommen.' Das geht aber nicht. Man braucht Recht und Ordnung, gerade in der Formel 1."

Bisher aber wurden alle Vorgänge zwischen Williams und Button in der Presse ausgetragen, zu einem Treffen kam es bisher nicht. "Ich warte noch auf einen Rückruf", so Williams. "Er hat mit mir am Telefon gesprochen, aber ich war nicht überrascht, denn ich hatte schon darüber in der Presse gelesen." Übel scheint er Button die ausgelösten Querelen aber nicht zu nehmen. "Er ist ja noch ein junger Mann."

Dass sich Williams so gegen einen Verbleib von Button bei BAR-Honda wehrt, habe zudem nichts damit zu tun, eine mögliche Ablösesumme in die Höhe zu treiben. "Noch einmal mit Nachdruck: Jenson steht nicht zum Verkauf!", so Williams. "Wir sind ein seriöses Rennteam, wir brauchen ihn." Dies gelte auch dann, wenn Button gar nicht wechsel möchte. "Es gibt auch einige Angestellte bei WilliamsF1, die ich nicht behalten möchte, aber die Gesetze halten mich davon ab."

Kein Geld der Welt könne Button freikaufen

Der Vertrag mit Button sei über "mehrere Jahre" ausgelegt, nun sei es wichtig, den Engländer zu überzeugen. "Wir müssen seine Meinung ändern", so der 63-Jährige. "Vor sieben Wochen wollte er zu uns kommen, nun ist das anders. Ich verstehe ja, dass wir uns derzeit nicht mit Ruhm bekleckern, aber wir werden zurückkommen, das schaffen wir immer."

So stehen sich nun zwei feste Meinungen gegenüber: Button möchte nicht zu WilliamsF1, doch WilliamsF1 möchte Button. Darum würde man auch vor Gericht kämpfen. "Aber die Formel 1 kann so etwas nicht gebrauchen." Ist die Vertragslage also doch nicht ganz so eindeutig? Button erklärte, dass der Vertrag mit WilliamsF1 nicht bindend sei. "Ich weiß es nicht, aber daher machen Anwälte ja auch so viel Geld."

Für den Teamchef gehört Button zu den besten drei Fahrern der jüngeren Garde, und kein Geld der Welt könnte ihn aus dem Vertrag freikaufen. Dass der Engländer wegen der Trennung von BMW kalte Füße bekommt, schließt Williams nicht aus, doch eine Entscheidung bezüglich der Motorenfrage soll in den kommenden 14 Tagen fallen. Auch BMW sei noch eine Möglichkeit. "Sie haben uns gefragt, noch ein Jahr zu bleiben."