Williams: Hat Michael Schumacher schlaflose Nächte?

Nach außen wirkt Michael Schumacher überaus furchtlos, doch Frank Williams glaubt, dass hinter der Fassade ein weicher Kern steckt

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher gilt längst nicht mehr als der emotionslose Roboter, als der er über viele Jahre hinweg dargestellt wurde, dennoch wirkt er nach außen hin noch immer furchtlos und sehr von sich selbst überzeugt. Es gibt jedoch jemanden, der ihm diese Fassade nicht abnimmt: Frank Williams glaubt, dass auch der Deutsche durchaus psychologische Schwachstellen hat.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: Wie gut kann er seine schweren Unfälle verkraften?

Früher oder später, so die Vermutung des BMW-Williams-Teamchefs, werde sich Schumacher zurückziehen und seiner Familie widmen, zumal er im Verlauf seiner Karriere schon mehrere Schrecksekunden verkraften musste: In Silverstone 1999 verletzte er sich schwer, in Indianapolis crashte dieses Jahr sein Bruder Ralf - und auch der tragische Tod Ayrton Sennas 1994 in Imola hat den siebenfachen Weltmeister hart getroffen.#w1#

Williams vermutet, dass Schumacher schlaflose Nächte hat

"Michael hat schon seine Scheibe vom großen Unfallkuchen abbekommen", erklärte Williams dem 'Sunday Mirror'. "Wenn er nachts das Licht ausschaltet, um sich schlafen zu legen, gehen ihm diese Momente sicher ab und zu durch den Kopf. Michael macht Fehler, wenn er unter Druck steht, und er hatte auch schon ein paar technische Defekte. Ich meine das aber nicht abwertend gegenüber Ferrari, denn so etwas passiert schließlich jedem Team."

Bekanntlich gilt unter Formel-1-Piloten der Leitsatz, dass einen Unfälle besonders dann beschäftigen, wenn sie nicht selbst verschuldet sind, denn einen Fahrfehler kann man beim nächsten Mal verhindern, während einem in Sachen Technik nichts anderes als blindes Vertrauen über bleibt. Insofern war Schumachers Bremsdefekt beim Silverstone-Crash besonders ungünstig, obwohl er sich gut von dem damaligen Schock erholt hat.

Tsunami-Spende sieht Williams als "großartige Geste"

Laut Williams könnte aber noch ein ganz anderer Faktor dafür sorgen, dass sich der Ferrari-Star immer intensiver mit Rücktritt beschäftigen wird: "Michael hat zwei Kinder und er hat gerade zehn Millionen Dollar für die Tsunami-Hilfsaktionen gespendet. Ich finde, das ist eine großartige Geste. Ich wette, dass er dabei an seine eigenen Kinder genauso gedacht hat wie an die Kinder im Katastrophengebiet. Trotzdem wird er sicher bis 2006 weitermachen."

Schumachers Vertrag läuft noch bis Ende 2006, doch eine Verlängerung seines Engagements bei Ferrari scheint nicht ausgeschlossen. Sollte sich der 36-jährige dazu entschließen, noch das eine oder andere Jahr anzuhängen, würde er wohl schon 2005 entsprechende Verhandlungen aufnehmen.