• 26.10.2015 02:59

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Williams-Doppelausfall: Defekte Stoßdämpfer geben Rätsel auf

Austins Randsteine stehen in dem Verdacht, die Schäden an den Autos von Massa und Bottas verursacht zu haben - Es passierte schon im Qualifying

(Motorsport-Total.com) - Frustrierender US-Grand-Prix für die Williams-Mannschaft: Zwar geriet der dritte Platz in der Konstrukteurs-WM für die Truppe aufgrund des Abschneidens der Konkurrenz nicht in Gefahr, dennoch machte ein Doppelausfall dem Team zu schaffen. Dass Felipe Massa und Valtteri Bottas beide mit Stoßdämpferdefekten die Segel streichen mussten, ärgert Chefingenieur Rob Smedley - und wundert ihn: "Sonst hat niemand das Problem gehabt. Es muss an unserem Auto liegen", so der Brite.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas erlebte mit Williams einen rabenschwarzen Sonntag in Austin Zoom

Williams hatte mit dem Mysterium bereits im Qualifying Bekanntschaft gemacht, konnte aber nicht anders reagieren als mit einer Routinemaßnahme. Bottas kassierte eine Rückversetzung um fünf Plätze, weil "wir das Getriebe gewechselt haben", sagt Smedley. "Denn der Stoßdämpfer war schon damals defekt. Sie sitzen dort, also tauschen wir lieber gleich alles aus als nur Einzelteile zu wechseln."

Im Rennen sei bei beiden Autos das Gleiche passiert, die Ursachenforschung hat jedoch gerade erst begonnen. "Wir haben eine ungefähre Vorstellung davon: Die 'Bumps' (die quer zur Fahrbahn als kleine Sprungschanzen montierten Randsteine mit einem kleinen Graben dahinter; Anm. d. Red.) sind hier richtig gemein", gibt Smedley mit Verweis auf die nur auf dem Circuit of The Americas (CoTA) in Austin eingesetzten Konstruktionen zu bedenken und fügt hinzu: "Das hat wohl dazu beigetragen."

Was gegen die These spricht: 2014 gab es keine Defekte, dabei trafen die gleichen Stoßdämpfer auf die gleichen Randsteine. "Das Teil ist bewährt und wird fast in exakt identischer Bauweise seit dem vergangenen Jahr verwendet. Es muss etwas Spezielles sein, was es mit dieser Strecke auf sich hat", rätselt Smedley und ärgert sich über eine verpasste Chance, schließlich verabschiedeten sich die von Williams so ungeliebten feuchten Streckenverhältnisse. "Es ist schon sehr enttäuschend", seufzt der Chefingenieur.

"Wären wir ins Ziel gekommen, mit den ganzen Safety-Car-Phasen und der abtrocknenden Strecke, wäre es gut gelaufen", glaubt Smedley. Dabei lief es für Massa von Anfang an nicht gut. Er drehte sich in der Startkurve, räumte Fernando Alonso ab . "Die erste Kurve war schwierig und mein Auto auf der rechten Seite beschädigt", stöhnt der Brasilianer. Bottas ist ebenfalls bedient: "Es war einfach nicht mein Tag. Das fasst es wohl am besten zusammen." Er musste sich an der Box eine neue Nase holen, nachdem er in der Anfangsphase ebenfalls Feindkontakt zu verzeichnen hatte.


Fotos: Williams, Großer Preis der USA


Dass Williams mit ihm das Experiment Trockenreifen als erste Mannschaft wagte, verteidigt Smedley: "Bei so viel Wasser war es ein Risiko, aber wir waren so weit weg", erinnert er an Bottas' schlechten Start. "Klar war, dass es ein oder zwei Runden brauchen würde, doch dann hätten wir daraus massiv Kapital schlagen können. Leider haben wir eine Lektion erteilt bekommen. In Austin macht es der raue Asphalt schwieriger, mechanischen Grip zu generieren und die Reifen zum Arbeiten zu bekommen."