• 22.10.2002 11:32

  • von Fabian Hust

Wieder Gerüchte um Porsche-Comeback

In den Medien tauchen erneut Gerüchte auf, wonach Porsche in den kommenden Jahren in der Formel 1 ein Comeback gibt

(Motorsport-Total.com) - In unregelmäßigen Abständen tauchen immer wieder Gerüchte um ein mögliches Comeback von Porsche in die Formel 1 auf. Doch die Stuttgarter Sport- und Luxuswagenschmiede hat die Gerüchte bisher nicht in die Tat umgesetzt. Schon in einem Interview im Sommer 2001 hatte Porsche-Vorstandsvorsitzender Wendelin Wiedeking angedeutet, dass der Konzern ein Comeback ernsthaft in Betracht zieht: "Derzeit müssen wir die Ressourcen auf die Modelloffensive fokussieren, doch irgendwann müssen und wollen wir im Motorsport wieder richtig mitmischen. Das sind wir unseren Fans schuldig."

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost muss seinen McLaren-Porsche 1987 in Deutschland schieben...

Wie Wiedeking bereits erwähnte, gilt es in den nächsten Jahren erst einmal, sich noch auf die Erweiterung der Produktpalette zu konzentrieren. Denn nach Krisenjahren gegen Ende der 90er geht es dem Konzern wieder gut, in den USA ist die Nachfrage nach den Autos so groß, dass bereits lange Wartezeiten herrschen, da die Fabrikationsanlagen auf Anschlag arbeiten. Geld für einen Formel-1-Einstieg sollte in den nächsten Jahren also vorhanden sein. Mittlerweile soll durchgesickert sein, dass man an Sportwagen- oder Le Mans nicht interessiert ist, sondern als Sportwagenmarke nur in der Formel 1 den gewünschten Marketingerfolg sieht.

Einem von der britischen Presse zitierten Porsche-Insider zu Folge plant man bei Porsche eine Motorsport-Kampagne ab der Saison 2005. Der Bau einer FIA-zertifizierten Teststrecke in der Nähe von Leipzig, die auch einige Kurven bekannter Formel-1-Pisten enthalten soll, ist wohl kein Zufall. Natürlich dient der rund vier Kilometer lange Kurs in erster Linie der Entwicklung von Porsche-Modellen, man könnte aber dort auch ähnlich wie Ferrari in Fiorano Formel-1-Autos testen. "Formel 1 ist Teil des Planes. Ob jeder diesem Vorhaben zustimmen wird oder nicht, muss noch abgewartet werden", so der Insider, der wissen will, dass Porsche mittlerweile alle Mittel dazu besitzt, um in die Formel 1 zurückzukehren.

Porsche in der Formel 1

Fast von Anfang an mischte Porsche in der Formel 1 mit. Schon damals galten im Grand-Prix-Sport Grundsätze, die sich bis heute nicht verändert haben: Formel-1-Fahrzeuge waren schon damals Konstruktionen, die nur für einen Zweck auf die Räder gestellt wurden um zu siegen. Über allem stand zu Beginn der Nachkriegs-Grand-Prix-Ära jene ungeschriebene "Formel 1", die der geniale Autoentwickler Ferdinand Porsche zum Thema Rennwagenbau folgendermaßen formuliert hatte: Das perfekte Rennauto kreuzt als erstes die Ziellinie und zerfällt anschließend in seine Einzelteile. Der philosophische Hintergrund dieser überraschenden Weisheit: Funktioniert der Bolide nach erfolgreich getaner Arbeit immer noch, dann muss sich der Konstrukteur den Vorwurf machen, einzelne Komponenten überdimensioniert zu haben...

Von 1957 bis 1960 holte Porsche in der Formel 1 nur zwei magere sechste Plätze. 1961 stand ganz im Zeichen der Scuderia Ferrari. Die Motorleistung des Tipo 156 mit seinem legendären Haifischmaul betrug 190 PS - weder Climax noch Porsche konnten mithalten. Nur gut 160 PS leistete der luftgekühlte Vierzylinder aus Deutschland, der damit die Climax-Aggregate sogar noch übertraf. Die Ferrari-Piloten Phil Hill, Wolfgang Graf Berghe von Trips und Richie Ginther spielten dank der Power ihrer Sechszylinder mit der Konkurrenz Katz und Maus. Immerhin gelangen Porsche 1961 sieben Punkteplatzierungen, davon zwei zweite Plätze. 1962 feierte man mit Dan Gurney dann den ersten Sieg - doch so richtig aufwärts ging es nie.

Nachdem man sich 1964 nach zwei Rennen aus der Formel 1 zurückzog, feierten die Stuttgarter in den 80ern erste Erfolge. Als Motorenlieferant von McLaren gewann man zwischen 1984 und 1986 mit den Fahrern Niki Lauda (Österreich/1984) und Alain Prost (Frankreich/1985 und 1986) drei Mal in Folge den Weltmeistertitel und konnte 1984 und 1985 zusätzlich den Konstrukteurstitel eingefahren.

Ein weiteres Comeback in der Saison 1991 bei Footwork scheiterte kläglich. Bei zwölf Einsätzen waren sieben Nicht-Qualifikationen und drei Motorschäden die bittere Bilanz. Startplatz 21 beim Großen Preis von Kanada von Michele Alboreto war das "Highlight", denn die Zielflagge sahen die Autos nie. Was bleibt ist die Erinnerung an den bisher letzten Sieg in der Formel 1, als Alain Prost Ende September 1987 die Ziellinie beim Großen Preis von Portugal als Erster überquerte.