• 04.12.2008 15:47

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Wie Südafrika die Formel 1 anlocken will

Wie von uns berichtet könnte die Formel 1 2012 nach Südafrika zurückkehren - Weitere Hintergründe zum neuen Grand-Prix-Projekt nahe Kyalami

(Motorsport-Total.com) - 1993 fand zum bisher letzten Mal ein Grand Prix von Südafrika statt, damals auf der 4,261 Kilometer langen Traditionsrennstrecke in Kyalami. Sieger: Alain Prost auf Williams-Renault. 19 Jahre später könnte die Formel 1 ein Comeback in Südafrika geben, wie 'Motorsport-Total.com' aus zuverlässigen Quellen erfahren hat.

Titel-Bild zur News: Minardi-Doppelsitzer in Kyalami

In Kyalami macht man sich Hoffnungen auf ein Comeback der Formel 1

Drahtzieher hinter dem neuen Projekt ist neben Gautengs Premierminister Paul Mashatile ein Mann namens Selwyn Nathan, der schon 1992 und 1993 an den bisher letzten Grands Prix in Südafrika mitgewirkt hat. Nathan ist Berater der Firma GP Motorsport, die von der Provinz Gauteng mit dem Ziel gegründet wurde, die Königsklasse in die Region zu holen. Gauteng investiert derzeit auf verschiedenen Ebenen international Geld, um mehr Südafrika-Touristen anzulocken.#w1#

Renault-Sponsoring als Vorläufer

Mit nur 17.000 Quadratkilometern Fläche ist Gauteng die kleinste der neun Provinzen Südafrikas, aber auch die mit der zweitgrößten Bevölkerung (knapp 9,7 Millionen). Die über 3,2 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Johannesburg gilt als südafrikanisches Finanzmarktzentrum; außerdem verfügt Gauteng über riesige Gold- und Diamantenvorkommen. Hauptstadt und damit Verwaltungszentrum von Südafrika ist allerdings Pretoria.

Auf die Idee, die Formel 1 als Plattform für Tourismuswerbung zu verwenden, kam Mashatile im Jahr 2007 - und Anfang 2008 wurde ein Sponsoringabkommen mit dem Renault-Team geschlossen. Im Zuge der damit einhergehenden Grand-Prix-Besuche dürfte es zu ersten Gesprächen mit Bernie Ecclestone gekommen sein. Darüber hinaus fand kürzlich eine Renault-Formel-1-Demonstration in Johannesburg statt.

Neben Mashatile, Nathan, GP Motorsports und Gauteng steht auch noch die steinreiche Meer-Familie hinter dem erfolgversprechendsten südafrikanischen Formel-1-Projekt seit vielen Jahren. Die Meers haben das Grundstück in der Nähe eines Steinbruchs, auf dem die Rennstrecke entstehen soll, zur Verfügung gestellt. Architekt Hermann Tilke soll sich bei seinem ersten Besuch vor Ort von den Gegebenheiten beeindruckt gezeigt haben, ebenso wie FIA-Inspektor Charlie Whiting.

120 Millionen Euro nur für die Rennstrecke

Jackie Stewart

Jackie Stewart beim Grand Prix von Südafrika in Kyalami 1973 Zoom

Die Kosten für den Rennstreckenbau wurden nur mit 120 Millionen Euro veranschlagt, doch rundherum soll ein gigantischer Unterhaltungspark entstehen, der ein Vielfaches kosten wird und so groß sein soll wie die komplette Yas-Insel in Abu Dhabi. Apropos Abu Dhabi: Die dortige Königsfamilie soll zu den Financiers des Projekts in Gauteng gehören. Generell existieren zwischen Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten exzellente Beziehungen.

Im Gegensatz zu vergangenen Grand-Prix-Projekten in Südafrika scheinen die aktuellen Bemühungen ernsthafte Erfolgschancen zu haben. Erstens hat Nathan bisher alles in die Tat umgesetzt, was von ihm angepackt wurde, und zweitens soll Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone die Teamchefs noch während der Saison 2008 darüber informiert haben, dass es in Südafrika sehr ermutigende Entwicklungen hinsichtlich einer Rückkehr gibt.